CH-Schluss: Etwas fester – Julius Bär und Swiss Re stark unter Druck

Die US-Arbeitsmarktdaten sind am Nachmittag zwar sehr schwach, aber dennoch in etwa im Rahmen der Erwartungen ausgefallen und haben das Geschehen an den Börsen kaum beeinflusst. Vielmehr Aufmerksamkeit hat das Ringen der neuen US-Regierung unter Barack Obama um das 937 Mrd USD schwere Konjunkturprogramm auf sich gezogen. Vor allem die US-Bankentitel sind in der Hoffnung auf eine schnelle Verabschiedung des Programms, gegen das sich die oppositionellen Republikaner im Senat wehren, nach oben gesprungen. Davon profitierten teilweise auch die Schweizer Finanzwerte.


Der SMI gewann 16,24 Punkte bzw. 0,32% auf 5’123,09 Punkte dazu. Im Wochenvergleich ergab sich für den SMI aber mit 3,2% bereits zum vierten Mal in Folge ein Minus. Der SLI stieg um 0,99% auf 741,58 Punkte und der breite SPI lag mit 0,52% auf 4’264,07 Punkten im Plus.


Geprägt wurde das Handelsgeschehen auf der einen Seite von Swiss Re (-14,3% auf 18,60 CHF) und Julius Bär (-9,7% auf 30,00 CHF) sowie von Syngenta (+7,2% auf 241,00 CHF) auf der Gewinnerseite.


Bei Julius Bär hatte am Tag der Ergebnispublikation ein anonymes Schreiben an die Bankenaufsicht für Furore gesorgt. Im Schreiben wurde Bär vorgeworfen, die Bilanz geschönt zu haben. Das liess die Aktien beinahe ins Bodenlose stürzen. Die Titel sackten gar unter 20 CHF ab, konnten sich aber bis zum Schluss von den Tiefstständen deutlich lösen. Die Gerüchte würden jeglicher Grundlage entbehren, hiess es von Seiten des Managements.


Swiss Re litten unter den Vorkommnissen der gestrigen Ankündigen eines Verlustes für das Geschäftsjahr 2008 und die Erhöhung des Aktienkapitals. In der Folge haben verschiedene Analysten die Aktien des Rückversicherers auf die Verkaufsliste genommen. Zudem senkte die Agentur Moody’s das Kreditrating leicht und behält sich eine weitere Rückstufung vor. Die Swiss Re-Titel haben innert Wochenfrist rund 40% verloren, seit Jahresbeginn sind es gar 63%.


Syngenta hat gemäss Analysten für 2008 ein «ganz solides» Ergebnis ausgewiesen. Nur aufgrund von Sonderbelastungen blieb der Reingewinn hinter den Konsensschätzungen zurück. Dagegen wurden am Markt Fragen betreffend den Prognosen für 2009 laut.


Zu den grossen Gewinnern im SMI/SLI gehörten nebst Syngenta auch eine Reihe konjunkturabhängiger Titel. So kletterten Logitech um 10,0% auf 11,92 CHF, Clariant um 7,3% auf 6,33 CHF oder Richemont um 7,1% auf 18,96 CHF in die Höhe. Swatch wurden von UBS weiterhin zum Kauf empfohlen, die Aktie legten mit 6,4% auf 144,40 CHF ebenfalls sehr stark zu, ähnlich verhielt es sich mit ABB (+6,2%).


Festere Tendenzen – wenn auch gegen Ende hin in abgeschwächert Form – zeigten sich bei Finanzwerten wie CS (+2,7% auf 32,54 CHF) oder Bâloise (+1,9% auf 78,70 CHF). UBS (-0,2% auf 12,98 CHF) konnten dagegen die höheren Kurse nicht halten und rutschten gar noch ins Minus.


Kaum verändert, aber ebenfalls mit einem negativen Vorzeichen schlossen die Schwergewichte Nestlé (-0,4% auf 38,18 CHF), Roche (-0,1% auf 145,20 CHF) und Novartis (-0,1% auf 49,00 CHF). Gross waren dagegen die Abgaben bei OC Oerlikon (-8,3% auf 33,00 CHF) und ZFS (-6,4% auf 194,00 CHF). ZFS litten nach dem gestrigen Ergebnisausweis unter einer Reihe von Kurszielsenkungen.


Am breiten Markt gewannen EMS-Chemie (+5,2%), GKB (+0,9%) und Mobilezone (+1,5%) nach Jahreszahlen dazu. Dagegen notierten Quadrant unverändert auf 44,70 CHF. Feintool verloren nach durchzogenen Zahlen 0,1%. (awp/mc/pg/33)

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