Börsianer verwiesen auf Meldungen, wonach keine EU-Hilfsmassnahmen für das hoch verschuldete Griechenland geplant sind. Die Aussage des US-Notenbankpräsidenten, die Fed könne ihre beispiellose Konjunktur-Stimulation zunächst durch ein Abschöpfen von Liquidität und anschliessend mit Zinserhöhungen beenden, belasteten zudem.
Bei den Einzelwerten standen Nobel Biocare im Zentrum des Interesses. Die Titel gerieten deutlich unter Verkaufsdruck. Der Hersteller von Dentalimplantaten verfehlte im vierten Quartal die Umsatzerwartungen der Analysten. Zudem wird ein Fragezeichen hinter die erhoffte Markterholung gesetzt.
Das Blue-Chips-Barometer SMI schloss 0,30% höher auf 6’333,99 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,38% auf 976,12 Zähler, der breite Swiss Performance Index (SPI) stieg um 0,30% auf 5’473,24.
Zu den grössten Gewinnern zählten die Finanzwerte. CS, die am Donnerstag Zahlen präsentieren, legten um 3,4% zu. Beim Asset Manager GAM waren es +1,0% und bei Julius Bär +0,7%. Und auch die UBS-Aktien (+2,0%) erholten sich etwas von ihrem gestrigen Absturz nach der Zahlenbekanntgabe. Einer allzu starken Aufwärtsbewegung im Wege standen hier allerdings diverse Kurszielanpassungen von Analysten im Nachgang zu den Zahlen.
Von einer Höherstufung durch die US-Bank BoA/Merrill Lynch profitierten die Titel des Rückversicherers Swiss Re (+2,8%). Die Aktie waren Ende letzter und anfangs dieser Woche stark unter Druck gekommen, weil Investoren Ausfälle bei Anleihen auf die südeuropäischen Länder befürchteten. Auch die anderen Versicherer wie Bâloise (+2,7%), Swiss Life (+2,3%) und ZFS (+1,5%) legten zu.
Nach der Avance von fast 5% am Vortag gehörten die Aktien des Uhrenherstellers Swatch Group erneut zu den Gewinnern (+2,3%). Diverse Analysten haben ihr Kursziel im Nachgang zu den Ergebniszahlen 2009 erhöht, und zwar zum Teil recht stark. Sonova (+1,0% auf 127,90 CHF) profitierten ausserdem von einer Höherstufung durch die Citigroup mit Kursziel 150 CHF. Unterdurchschnittlich entwickelten sich in diesem Umfeld dagegen die defensiven Schwergewichte. Die Titel des Indexschwergewichts Nestlé gewannen 0,1%, währen Novartis (-0,1%) und Roche (-0,6%) – nach Gewinnen am Vormittag verloren.
Mit Abstand grösster Verlierer waren Nobel Biocare (-8,4%). Der Hersteller von Dentalimplantaten hat vorbörslich sein Jahresergebnis 2009 präsentiert und dabei die Umsatzerwartungen der Analysten verfehlt, Gewinn und Marge scheinen dagegen in Ordnung. Vor allem die weiterhin wackelige Umsatzentwicklung habe für die Abgaben gesorgt, aber auch der verhaltene Ausblick sei eine Kursbremse, sagten Marktbeobachter. Ein Grund für die heutigen Abgaben dürfte aber auch die Tatsache sein, dass die Titel am Vortag bzw. im Vorfeld der Zahlen um 3,4% zugelegt haben. Konkurrent Straumann aus der zweiten Reihe verloren im Sog 2,8%. Zu den schwächsten Blue Chips gehörten ausserdem noch Syngenta (-1,4%) und Givaudan (-1,2%).
Im breiten Markt profitierten OC Oerlikon (+2,1%) von der Bekanntgabe eines neuen Konzernchefs. Ab Mai werde Michael Buscher die Geschicke des Konzerns leiten, teilte der in finanziellen Schwierigkeiten steckende Technologiekonzern mit. Grössere Gewinne gingen zudem an die Detailhandelswerte Valora (+12,5%) und Dufry (+3,9%). Grösster Verlierer waren Panalpina (-5,1%). Die Unsicherheit rund um die noch ungelösten Rechtsfälle hänge unverändert wie ein Damoklesschwert über der Aktie des Transportlogistikers. (awp/mc/pg/31)