Für gegenläufige Tendenzen sorgten die durchwegs sehr schwachen Pharmaschwergewichte und die zeitweise haussierenden Finanzwerte.
Als Stütze wirkte Händlern zufolge der bei unter 120 USD pro Barrel gehandelte Ölpreis sowie eine erleichtert aufgenommene geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank vom Vorabend. Generell sei das Geschehen in ruhigen Bahnen verlaufen, hiess es im Handel. Viele Anleger würden den Markt derzeit von der Seitenlinie beobachten, um bei günstigen Einstiegschancen wieder zu kaufen.
Bei Börsenschluss um 17.30 stieg das Blue Chips Barometer (SMI) um 18,56 Punkte bzw. 0,26% auf den Stand von 7’209,34 Punkten (bisheriges Tageshoch 7’258, Tagestief 7’162). Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 1,05% auf 1’078,41 Punkte, der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,42% auf 6’022,65 Zähler.
Als grösste Kursgewinner unter den SMI/SLI-Werten profilierten sich Ciba (+7,9% auf 32,10 CHF). Händler verwiesen bei den Avancen auf Deckungskäufe aus dem Ausland sowie auf den tieferen Ölpreis. Von letzterem profitierten zeitweise auch andere Chemiewerte wie Clariant (+1,0% auf 10,55 CHF) oder die im SPI geführten Ems-Chemie (+3,7%). Auch Petroplus (+5,1% auf 45,70 CHF) waren gefragt und schlossen dicht hinter Ciba; die Raffineriebetreiberin wird am morgigen Donnerstag über den Verlauf des zweiten Quartals informieren.
Über grössere Strecken des Handelsverlaufs notierten die Finanztitel mit an der Tabellenspitze, beflügelt von guten Vorgaben aus der amerikanischen Finanzbranche. Bei Börsenschluss gewannen UBS +3,7% auf 21,84 CHF, CS +2,0% auf 55,60 CHF und Julius Bär +1,9% auf 70,35 CHF. Von den Assekuranzen konnten sich vor allem Swiss Re (+3,8% auf 69,15 CHF) und Swiss Life (+2,9% auf 282,00 CHF) positiv in Szene setzen.
Mit grösseren Kursaufschlägen gingen auch Nobel Biocare (+2,8% auf 34,96 CHF) aus dem Handel und zeigten sich damit unbeeindruckt von einer Kurszielsenkung und kritischen Branchenstudie von Lehman Brothers. Auch Logitech (+2,6% auf 28,80 CHF) waren gesucht, mitunter dank der am Vorabend in den USA nachbörslich veröffentlichten Zahlen von Cisco und aufgrund eines verbesserten Sentiment im Techsektor.
Auf der Gegenseite lasteten Novartis (-3,1% auf 61,50 CHF) mit den deutlichsten Abgaben auf dem Gesamtmarkt. Händler sahen den Grund hierfür mitunter in einer Ratingsenkung durch JP Morgan auf «Neutral» (von «Overweight»). Die US-Bank machte vor allem Bewertungsgründe für die Rückstufung verantwortlich, da der Titel in den letzten zwei Monaten zu den besten Performern des Sektors gehört habe.
Im Sog von Novartis verloren auch Roche (-2,3% auf 191,00 CHF). Von den defensiven Schwergewichten wurden am Mittwoch also nur Nestlé (+0,7% auf 47,16 CHF) ihrem Ruf gerecht; der Nahrungsmittelhersteller wird morgen sein Halbjahresergebnis präsentieren.
Neben den Pharmawerten schlossen im SMI/SLI nur noch OC Oerlikon (-0,4% auf 255,25 CHF) mit Verlusten.
Im breiten Markt zählten Straumann (+6,1%) zu den grössten Kursgewinnern, beflügelt von einer Aufhebung des US-Importstopps für Biora-Produkte durch die FDA. Marktteilnehmer bewerteten dies als positiv, nicht nur fürs Sentiment, sondern auch, weil Straumann damit in den USA ihren Kunden wieder die gesamte Produktpalette anbieten könne. Gemäss den Experten dürfte es aber noch eine Weile dauern, bis mit dieser Produktlinie wieder die ganze Umsatzkraft ausgeschöpft werden kann.
Grössere Verluste gab es dagegen für Biomarin (-10,1%); das Pharmaunternehmen hatte gestern nachbörslich Q2-Zahlen ausgewiesen. (awp/mc/pg/32)