CH-Schluss: Etwas leichter – Gewinnmitnahmen bestimmen den Handel

Nach den Aufschlägen in der Vorwoche sei es zu Gewinnmitnahmen gekommen. Die Korrektur sei überfällig, denn die Unternehmen könnten erst im Rahmen der anstehenden Zahlen zum dritten Quartal den Beweis antreten, ob die hohen Erwartungen gerechtfertigt seien, hiess es von Händlern. Lediglich die Aufschläge bei den schwergewichteten Titeln von Novartis stützten den SMI etwas. Ein Anstieg des Sammelindex der Frühindikatoren in den USA auf den höchsten Stand seit eineinhalb Jahren hatte unterdessen kaum Auswirkungen auf die Schweizer Börse.


Das Blue-Chips-Barometer SMI stand bei der Schlussglocke 0,30% tiefer auf dem Stand von 6’306,23 (Tagestiefstand: 6’273,37) Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,56% auf 973,94 Zähler, der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,31% auf 5’448,59 Punkte.


Die deutlichsten Verluste verbuchten Holcim (-3,9%). Die Aussagen von Konzernchef Markus Akermann in einem Interview schürten am Markt die Angst vor weiteren Grossübernahmen, hiess es. Händlern zufolge ziehen grössere Firmentransaktionen bei Holcim die Notwendigkeit von Kapitalerhöhungen nach sich.


Aber auch andere konjunktursensitive Aktien wie Swatch (-0,7%) gaben überdurchschnittlich nach. Bei Swatch ist der Handel vor den am morgigen Dienstag anstehenden Schweizer Uhrenexportdaten von Vorsicht geprägt. Die Konkurrenzpapiere von Richemont schlossen 0,8% tiefer.


Mehr als der Gesamtmarkt sanken Finanzaktien und mussten damit ebenfalls Gewinne der vergangenen Woche teilweise abgeben: So verloren UBS 1,2%, Julius Bär 0,6%, Swiss Life 1,9% und ZFS 1,1%. Druck dürfte auch die nicht neue Forderung der Finanzmarktaussicht (Finma) auf schärfere Eigenkapitalvorschriften bei Banken ausgeübt haben. Ausserdem zeigen sich in den USA viele Kunden Schweizer Banken – vor allem der UBS – selbst bei der Steuerbehörde an. Die entsprechende Frist soll nun bis am 15. Oktober verlängert werden.


Auf der Gewinnerseite standen im SMI lediglich die Titel des Indexschwergewichts Novartis (+1,7%). Die Titel profitierten zum einen von ihrem defensiven Charakter, und zum andern von einer Tradingempfehlung der ZKB, sagte ein Händler. Roche (-0,4%) fanden sich dagegen auf der Verliererseite wieder.


Im SMI wurden am Handelstag die Anfang Juli angekündigten Anpassungen umgesetzt. Während Lonza (+2,1%) und SGS (+1,0%) im SMI aufgenommen wurden, wurden Bâloise (-1,6%) und Nobel Biocare (-0,2%) aus dem Leitindex ausgeschlossen. Ein Marktkenner vermutete, dass es bei Indexfonds noch zu Anpassungen gekommen sei, die die Bâloise-Titel belasteten.


OC Oerlikon (-2,5%) fielen aus dem SLI. Nach Darstellung eines Händlers wogen dabei jedoch die jüngsten Aussagen von Verwaltungsratspräsident Vladimir Kuznetsov stärker als der Verlust des Status als Blue Chip. Gemäss Kuznetsov werden für die Sanierung von OC Oerlikon alle Optionen geprüft. Dabei sei auch der Verkauf der Vakuum-Sparte oder des Solarbereichs möglich.


Stark nachgefragt wurden dagegen die in der Solarbranche tätigen Meyer Burger (+3,2%) und Komax (+15,9%). Im Vorfeld der Photovoltaik-Messe in Hamburg würden vor allem Komax immer stärker als Solartitel wahrgenommen, hiess es. (awp/mc/ps/31)

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