Der grosse Eurex-Verfall – auch «Hexensabbat» genannt – verlief Händlern zufolge eher ruhig und löste keine kräftigen Kursschwankungen aus. Gesucht waren am Berichtstag insbesondere die defensiven Indexschwergewichte, während die Finanzwerte wie bereits am Vortag verkauft wurden.
Bei Börsenschluss sank der SMI um 0,38% auf 6’464,32 Punkte; im Wochenvergleich gewann der Index +0,8%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,65% auf 985,61 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,33% auf 5’552,99 Punkte.
Am SMI/SLI-Tabellenende schlossen wie bereits am Vortag die Finanztitel. Händler sprachen von einer anhaltend schlechten Sektorstimmung, nachdem sich am Donnerstag die Hoffnungen auf längere Übergangsfristen bei der Implementierung der Basler Eigenkapitalvorschriften nicht erfüllt hätten. Bei Börsenschluss verloren UBS 3,0%, Julius Bär 2,7% und CS 2,1%. Die Credit Suisse befindet sich eigenen Angaben zufolge in Gesprächen zur Übernahme der Prime Fund Solutions von Fortis.
Auch die Assekuranzen konnten dem negativen Sektorsentiment nicht entrinnen. Am stärksten wurden dabei Swiss Life (-2,2%) und Bâloise (-1,9%) verkauft, ZFS (-0,7%) und Swiss Re (-0,6%) hielten sich etwas besser. Der per Ende Jahr abtretende ZFS-CEO James Schiro will in Sachen Marktkapitalisierung gegenüber der Konkurrenz aufholen, wie in einem Interview erklärte.
Bei Adecco (-2,3%) wurden die kräftigen Abschläge auf US-Arbeitsmarktdaten vom Vortag zurückgeführt. Der Personaldienstleister hat ferner von der EU-Kommission grünes Licht für die Übernahme des US-Fachpersonalvermittlers MPS Group erhalten.
Swatch (-1,6%) und Richemont (-1,4%) verbilligten sich nach einer kritischen Studie von Morgan Stanley zum europäischen Luxusgütersektor. Präsident Nicolas Hayek will seine Konkurrenten indes nicht mehr mit Einzelteilen aus dem eigenen Haus beliefern, wie er in einem Zeitungsinterview erklärte.
ABB (-0,6%) profitierten nur kurzfristig von der Aufnahme auf die «European Selected List Large Cap» durch Cheuvreux. Auch hat der Konzern einen Auftrag aus London über 70 Mio USD erhalten.
Auf der Gegenseite schlossen Nobel Biocare (+1,5%), Sonova (+1,2%) und Syngenta (+1,1%) an der Tabellenspitze, ohne dass Nachrichten von Unternehmensseite vorlagen.
Im Verlauf fester notierten auch die defensiven Indexschwergewichten. Bei den Aufschlägen in Nestlé (+0,8%) verwiesen Marktbeobachter auf Deckungskäufe, als trendverstärkend galt eine positive Unternehmensstudie von Morgan Stanley. Novartis (-0,1%) und Roche (+0,1%) erhielten am Nachmittag Rückenwind von positiven Nachrichten. So hat der vorberatende Ausschuss der European Medicines Agency (EMEA) den Novartis-Impfstoff Menveo zur Zulassung empfohlen und sich gleichzeitig für eine Indikationserweiterung des Krebsmittels Herceptin von Roche ausgesprochen.
Im breiten Markt profitierten Cosmo (+9,5%) von einem Presseinterview des Finanzchefs. Züblin avancierten um 2,3%; das Unternehmen hat Hypotheken in den Niederlanden und in Deutschland refinanziert und eine Liegenschaft in Belgien verkauft.
Schindler PS gewannen 3,6%. Der Lifthersteller baut das Engagement an der Saudi Elevator Corp. auf 100% aus, was von Analysten-Seite begrüsst wurde.
BFW plant Immobilienverkäufe bis maximal 170 Mio CHF, die Aktien schloss mit einem Minus von 1,3%. Die Gesellschaft könne möglicherweise derzeit nicht die benötigten Finanzmittel aufnehmen und strebe daher einen beträchtlichen Verkauf der Aktiva an, kommentierten Analysten. Aussagen des Lindt&Sprüngli-CEO wurden am Markt als verdeckte Gewinnwarnung verstanden, die Partizipationsscheine verloren 2,9%. (awp/mc/pg/30)