Von weiteren Massnahmen – unter anderem zur Verhinderung einer Aufwertung des Schweizer Frankens – hätten auch währungssensitive Werte profitiert. Vor allem aber vermochten Finanztitel den Avancen der US-Kollegen zu folgen. Hingegen verloren angesichts der Wirtschaftsaussichten vor allem konjunktursensitive Valoren.
Der SMI stieg bis 17.30 Uhr um 1,5% oder 68,81 auf 4’645,78 Punkte (Tageshoch/-tief: 4’698,09 und 4’482,26 ). Der SLI legte um 1,3% auf 655,17 und der SPI um 1,3% auf 3’885,26 Stellen zu.
Der Schweizer Aktienmarkt habe im Anschluss an den Entscheid der SNB, das Zinszielband erneut kräftig zu senken und Devisen aufzukaufen, um eine Aufwertung des Frankens zu verhindern, weiter angezogen, kommentierten Händler. Zusätzlich habe eine Tendenzwende an der Wall Street nach anfänglich abbröckelnden Kursen das Geschäft deutlich belebt. So tendierte der Leitindex Dow Jones wieder über der Marke von 7’000 Punkten.
Die weitere Zinssenkung kam an sich zwar nicht überraschend, im Ausmass aber eher schon. Ökonomen waren sich zuvor uneins, ob die SNB die Zinsen weiter senken werde und wenn ja, um wie viel, da der Spielraum für weitere Senkungen nun sehr klein geworden ist, hiess es weiter.
Die SNB hatte mit den heutigen Entscheid die monetären Geldmarktbedingungen erneut kräftig gelockert. Das Liborzielband wurde neu mit 0,00 – 0,75% angegeben, wobei ein Dreimonats-Libor von 0,25% angestrebt wird. Eine Senkung also um 0,25 Prozentpunkte.
Unter den Finanzvaloren fielen UBS (+4,7% auf 10,50 CHF) auf. Die Nachfrage nach Grossbanktiteln zog neben der allgemeinen Tendenz zu Handelsschluss im Zuge eines Memos des CEO Oswald Grübels an seine Mitarbeiter verstärkt an. Grübel kündigt in dem AWP vorliegenden Memo an, dass es unabdingbar sei, die Kosten weiter zu senken. Weiter schrieb der CEO: «Dass wir es schaffen können, daran habe ich keinen Zweifel (…).»
Bâloise (+5,1% auf 62,45 CHF), Swiss Life (+4,7% auf 54,95 CHF), Swiss Re (+3,5% auf 14,68 CHF), ZFS (+2,6% auf 144,60 CHF) und CS (+2,4% auf 28,60 CHF) zogen ebenfalls überdurchschnittlich an.
Die grössten Gewinner im SMI/SLI waren Holcim (+6,3% auf 39,00 CHF).
Unter den Indexschwergewichten zogen Novartis um 4,2% auf 41,32 CHF an. Roche verbesserten sich um 1,1% auf 147,19 CHF. Der Pharmakonzern hat im Übernahmestreit mit dem Genentech-Verwaltungsrat eine Einigung erzielt und den Angebotspreis nochmals erhöht. Allerdings habe sich diese Entwicklung im Übernahmeprozess bereits abgezeichnet, hiess es. Nestlé (-0,1% auf 36,70 CHF) waren weniger gesucht.
Unerwartet hatte die Swatch Group (-4,4% auf 130,00 CHF) das Ergebnis 2008 vorzeitig publiziert. Auf den Aktien lasteten grosse Gewinnmitnahmen. Klare Anzeichen für einen Einbruch gebe es eigentlich keine, so ein Händler. Der operative Gewinn und der Ausblick hätten in etwa den Erwartungen entsprochen, die unveränderte Dividendenausschüttung sei gar als positiv zu werten. Zu den Abgaben dürften Gewinnmitnahmen geführt haben, denn Swatch gehörten zu den grössten Profiteuren der Erholungsrally vom Dienstag und Mittwoch. Die Aktien der Konkurrentin Richemont (-1,5% auf 16,30 CHF) verloren im Sog.
Durch die düsteren Konjunkturaussichten und Aussagen der Branchenkollegin Panalpina wurden Kühne + Nagel (-2,7% auf 59,55 CHF) belastet. Auch Geberit verloren (-1,7% auf 96,00 CHF). Letztere legten heute zwar gute 2008er Zahlen vor, verzichteten aber infolge der konjunkturellen Unsicherheiten auf einen Ausblick.
Im breiten Markt hatte Panalpina (-1,9%) den Geschäftsbericht publiziert. Die Erwartungen der Analysten konnten knapp erfüllt werden. Allerdings hatten sich die Aktien in den vergangenen Tagen ebenfalls erholt gezeigt; zudem rechnet CEO Monika Ribar für 2009 mit erschwerten Marktbedingungen sowohl in der Seefracht als auch in der Luftfracht. Eine Normalisierung des Marktes sei nicht vor Ende 2010 zu erwarten, meinte sie.
Intershop (unverändert) gaben nach Zahlen zwischenzeitliche Gewinne wieder preis. Siegfried (+2,3%) stiegen nach dem CEO-Wechsel. (awp/mc/pg/31)