CH-Schluss: Fester dank Beruhigung an der Währungsfront

Dort konnte sich der geplagte Euro gegenüber dem Dollar etwas erholen. Dies sei Ausdruck gewesen, für eine wieder etwas anziehende Risikofreude und ein leicht verbessertes Vertrauen der Investoren, hiess es dazu in Börsenkreisen. Welcher Markt welchen wohl mehr beeinflusst habe, sei schwierig zu sagen. Derzeit gingen die Impulse aber eher von den Währungen aus.


Der SMI legte schliesslich 0,65% auf 6’470,84 Punkte zu. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,80% auf 992,67 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,64% auf 5’714,23 Punkte.


Verschiedene Konjunkturdaten aus der Eurozone und aus den USA haben die Märkte nicht gross bewegt. Fester zeigten sich am Nachmittag auch die US-Börsen, wobei die hohen Notierungen zur Börsenöffnung nicht gehalten werden konnten.


Mit an der Spitze waren zum Schluss UBS (+2,1%) und CS (+1,6%) vertreten. Nachdem die gestern eingeleitete Erholung nicht bis zum Handelsschluss durchgezogen werden konnte, profitierten die beiden Grossbanken heute am meisten vom wieder leicht gestiegenen Risikoappetit der Investoren, wie es ein Händler erklärte. Beide Titel hätten in den letzten drei Aprilwochen und bis anfangs Mai auch sehr stark gelitten.


Weitere Finanztitel wie Swiss Life (+1,5%), Bâloise (+1,5%), Swiss Re (+1,3%) oder ZFS (+1,0%) legten ebenfalls klar zu.


Gesucht waren zudem konjunktursensitive Papiere wie SGS (+1,9%), Richemont (+1,5%) oder auch ABB (+1,5%). Logitech zogen wie Adecco oder Geberit um gut 1% an. Das Management des Peripheriegeräteherstellers Logitech ist diese Woche an mehreren Analystenkonferenzen in Europa und den USA vertreten. Geberit muss den Abgang des Europa-Chefs verkraften, was an der Börse aber kaum grosse Reaktionen auslöste.


Sonova fielen im Anschluss an die Publikation der Jahreszahlen verbunden mit einem starken Start auf ein Plus von 0,2% und damit ins hinterste Tabellendrittel zurück. Sonova hat Umsatz und Reingewinn dank neuer Produkte und einer verbesserten Profitabilität im Geschäftsjahr 2009/10 kräftig gesteigert. Von Analysten-Seite wurde das Ergebnis als sehr solide bezeichnet. Da aber die Guidance im Februar erhöht worden sei und auch der neue Ausblick nicht positiv überrasche, sei der Überraschungseffekt und die Kursreaktion eher verhalten gewesen, hiess es.


Gebremst wurde der Gesamtmarkt durch die mässige Performance von Roche und Novartis (beide unverändert), welche in der heutigen Stimmung als zu defensiv galten. Bei Novartis kamen dazu noch negative Nachrichten aus den USA. Das Unternehmen hat laut einem Urteil Frauen bewusst diskriminiert und muss deshalb Wiedergutmachungszahlungen von 3,36 Mio USD leisten. Zusätzlich entschied die Jury, Novartis mit Strafzahlungen zu belegen, über deren Höhe noch verhandelt wird. Novartis will das Urteil anfechten. Einziger Verlierer waren Lonza (-0,1%).


Im breiten Markt gaben OC Oerlikon um 0,4% nach. Die am Morgen vorgelegten Quartalszahlen haben zwar hinsichtlich des Umsatzes enttäuscht, dafür lag der Auftragseingang klar über den Erwartungen. Im Blick stand aber vor allem die Generalversammlung vom Nachmittag, an der die Aktionäre den finanziellen Rettungsplan gutgeheissen hatten.


Rieter (+2,2%) wurden vom guten Bestellungseingang vor allem des Textilmaschinengeschäftes von OC Oerlikon getrieben.


Burckhardt Compression (+5,6%) erhielten von einer Ersteinschätzung mit «Buy» durch Goldman Sachs guten Rückenwind, für Newron (+5,1%) hat Helvea die Kaufempfehlung bestätigt. (awp/mc/ps/30)

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