So stiegen die Bestellungen bei den US-Industrieunternehmen im April nicht ganz so stark wie erwartet. Zudem stagnierte der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektors von dem sich die Ökonomen einen leichten Anstieg erhofft hatten. Auch fielen Arbeitsmarktzahlen am Donnerstag sehr durchwachsen aus. Diese gelten in der Regel als Vorläufer für die am Freitag anstehende Arbeitsmarktbericht für den vergangenen Monat, von dem sich Händler Signale für eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage erwarten.
Das Blue-Chips-Barometer SMI schloss um 0,79% höher auf 6’418,82 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,92% auf 977,97 Punkte, und der breite Swiss Performance Index (SPI) legte um 0,85% auf 5’637,74 Punkte zu.
Die deutlichsten Gewinne im SMI erzielte am Donnerstag der Luxusgütertitel Swatch (+2,9%). Bei Swatch rechne der Markt weiterhin mit einem hohen Wachstum in Asien, hiess es von Seiten von Beobachtern. Die Analysten von Barclays bekräftigten in einer Studie über den europäischen Luxusgütersektor ihr «Overweight»-Rating für Swatch. Auch Richemont (+1,4%) werden von den Barclays-Experten weiterhin mit «Overweight» eingestuft.
Adecco (+1,7%) schlossen ebenfalls deutlich im Plus. Marktbeobachter verwiesen auf ermutigende Rückmeldungen von der UBS New York Business Services Conference. So rechne das Management unter anderem nur mit geringen Auswirkungen der Euro-Krise und einer weiterhin starken Nachfrageerholung in Deutschland. Auch die Erwartungen auf einen positiven US-Arbeitsmarktbericht für Mai am Freitag unterstützte den Kurs.
Unter den Bankenwerten tendierten vor allem CS (+1,0%) freundlich. Die Grossbank bemüht sich laut «Financial Times» um den Verkauf der letzten Tranche aus dem Kreditportfolio für Gewerbe-Immobilien, die vor der Hypotheken-Krise noch zur Verbriefung vorgesehen war. UBS gaben gegen Handelsschluss deutlich nach und notierten noch 0,2% im Plus. Der Ständerat stimmte am Donnerstag dem Staatsvertrag mit den USA zur Herausgabe von UBS-Kundendaten zu. Julius Bär gewannen 0,9%.
Verhalten entwickelten sich die defensiven Werte. Die schwergewichtigen Nestlé (+0,3%) gehörten den ganzen Tag über zu den schwächsten SMI-Titeln und fielen im Tagesverlauf zwischenzeitlich gar ins Minus. Auch Swisscom (+0,6%) waren wenig gefragt. Novartis schlossen dagegen um 1,0% höher. Das Unternehmen hatte am Morgen positive Daten in einer Phase-III-Studie mit Afinitor bei neuroendokrinen Tumoren (NET) vorgelegt. Auch Roche (+1,1%) behaupteten sich trotz durchwachsenen Nachrichten.
Transocean (+1,3%) schlossen trotz der Ängste rund um die Ölpest im Plus, nachdem die SIX Swiss Exchange angekündigt hat, die Titel per 21. Juni in den SMI aufzunehmen. Swiss Life (+0,5%), die Transocean Platz machen müssen und in den SLI «degradiert» werden, gehörten zu den schwächeren SMI-Titeln. GAM (-0,6%), die ihren SMI-Platz räumen müssen, schlossen den Tag als einzige SMI/SLI-Titel im Minus.
An der Börse wurden bereits auch Gerüchte über weitere Rochaden in den Indizes verbreitet. So wurden etwa Givaudan (+1,0) oder Geberit (+0,3%) als Kandidaten für eine Aufnahme in den SMI gehandelt, während Lonza (+1,4%) und Actelion (+1,5%) als Wackelkandidaten gelten.
Der Industriekonzern OC Oerlikon berichtet über ein hohes Interesse der Publikumsaktionäre an der Kapitalerhöhung informiert. Die Aktien schlossen dennoch bei -6,4%. Die Analysten der Bank Vontobel stuften die Aktien am Donnerstag mit dem Rating «Hold» ein. (awp/mc/ps/30)