CH-Schluss: Fester in die Woche gestartet – Technische Reaktion
Das Geschäft sei auch heute sehr ruhig gewesen und ohne bedeutende Konjunktur- oder Unternehmensnachrichten sei der Markt eher zufällig hin und herpendelt. Auch aus den USA seien am Nachmittag keine klaren Vorgaben gekommen. Für einen positiven Grundton sorgte der Ausgang des G20-Gipfeltreffens in Toronto: Das Bekenntnis zum Schuldenabbau statt zu Konjunkturprogrammen auf Pump sei vor dem Hintergrund der Schuldenkrisen ermutigend. Zudem werde es weiter keine schärferen Spielregeln für die Banken geben, hiess es.
Das Blue-Chips-Barometer SMI stieg am Montag um 0,57% auf 6’311,15 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) rückte um 0,72% auf 966,37 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,61% auf 5’562,95 Zähler vor.
Stark zeigten sich die Aktien der Credit Suisse, die 1,1% gewannen. Die Papiere wurden von Morgan Stanley unverändert als «Top Pick» des Sektors auserkoren, sagten Händler. Auch die Erwartung eines positiven Halbjahresergebnisses der Investmentbank habe den Titel gestützt, war zu vernehmen. Ausserdem habe das Papier letzte Woche 7,6% eingebüsst.
Gegen den Trend sanken indes UBS um 0,6% und Julius Bär gar um 1,4%. Händler machten Umschichtungen zu Gunsten der CS-Papiere aus.
Mit deutlichen Avancen zeigten sich die konjunktursensitiven Swatch (+2,6%), Richemont (+2,3%), Holcim (+1,2%), Kühne+Nagel (+1,7%) und ABB (+0,7%). Letzteres Unternehmen ist weiter auf Einkaufstour und prüft zusätzliche Übernahmeobjekte. «Wir analysieren grössere Dossiers sowie kleinere in den einzelnen Divisionen, da gibt es noch viele Möglichkeiten», sagte CFO Michel Demaré im Interview mit der «Finanz und Wirtschaft».
Die stärkste Performance zeigten indes Sonova (+3,3% auf 134 CHF), die auch in der neuen Woche von einer am Freitag ausgesprochenen Empfehlung der Credit Suisse profitierten. Die Bank hat am Freitag das Kursziel für die Aktien auf 170 CHF von bisher 155 CHF erhöht.
Dem Markt eine massgebliche Stütze waren die Papiere von Nestlé, die sich um 1,3% verteuerten. Im Pharmasektor fanden Roche (-0,1%) eine positive Erwähnung im US-Anlegermagazin Barron’s, was sich allerdings nicht entsprechend auf den Kurs auswirkte. Der Genussschein habe bereits letzte Woche innerhalb des SMI die beste Performance an den Tag gelegt, hiess es hierzu im Handel. Etwas besser lief es bei Novartis (unverändert).
Die Aktien des Ölbohrkonzerns Transocean rutschten nach frühen Gewinnen am Nachmittag nach unten und schlossen noch 0,8% höher. Hintergrund dürfte laut Marktbeobachtern eine Übernahme unter Konkurrenten sei: Noble Corporation übernimmt für über 2 Mrd USD Frontier Drilling. Während sich Marktakteure bei Transocean Sorgen um die Auftragslage machen, formiere sich die Konkurrenz mit Zukäufen, so die Beobachtung.
Im breiten Markt waren Cytos (+4,2%) erneut stark gefragt. Der Chef des Unternehmens hat letzte Woche positive Äusserungen in der Finanzpresse gemacht und dem Titel damit neues Leben eingehaucht.
Grössere Gewinne gab es auch bei Genolier (+5,9%). Der Machtkampf in der Westschweizer Spitalgruppe ist in eine neue Runde gegangen. Der Anfang Juni von den Aktionären abgesetzte starke Mann des Privatklinkenunternehmens, Antoine Hubert, hat seinen Anteil an der Gruppe auf über 25% aufgestockt. (awp/mc/ps/29)