«Die Lage hat sich etwas beruhigt, die Unsicherheit ist aber immer noch hoch», sagte ein Händler. So wisse man nicht genau, wie sich der Konflikt in Korea entwickeln werde. Zudem bereiteten Sorgen über mögliche weitere Euroländer, die Finanzhilfen beanspruchen könnten, den Anlegern weiter Kopfzerbrechen. Ein überraschend starker ifo-Index aus Deutschland konnte die Stimmung etwas verbessern. Gemischt seien hingegen die US-Konjunkturzahlen ausgefallen. Wöchentliche Daten vom Arbeitsmarkt und eine Verbraucherumfrage der Universität Michigan im November hatten die Konsenserwartungen übertroffen. Der Häusermarkt zeigte dagegen weiter Schwäche; die Zahl der Neubauverkäufe ist im Oktober stärker zurückgegangen als erwartet. Auch die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter blieben im Oktober hinter den Erwartungen zurück.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,88% höher auf 6`449,80 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) stieg um 1,07% auf 1`011,78 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,84% auf 5`756,62 Punkte.
Swiss Life (-1,3%) standen mit einem Investorentag im Fokus. Der Lebensversicherer hat zwar seine im Rahmen des Effizienzprogramms «Milestone» gesetzten Ziele bestätigt und will dabei bis im Jahr 2012 nach wie vor eine Eigenkapitalrendite von 10 bis 12% erwirtschaften. Händler führen die Abgaben so auf eine ausgebliebene positive Überraschung zurück.
Ebenfalls wieder etwas in den Mittelpunkt gerückt waren Actelion (+1,8%). Nachdem die Titel im Tagesverlauf nach anhaltenden Gewinnmitnahmen um bis zu 1,3% nachgegeben hatten, stützten neuerlich aufkeimende Übernahmegerüchte.
Spitzenreiter im SMI/SLI waren SGS (+4,7%). Goldman Sachs hat die Titel in einer Branchenstudie auf «Buy» von «Neutral» hochgestuft und zudem auf die viel beachtete «Pan-European Buy List» aufgenommen.
Gefragt waren auch Swatch (+4,1%) oder Richemont (+3,6%). Die Luxusgüteraktien reagierten mit einem Kurssprung auf deutlich besser als erwartete Quartalszahlen und eine weitere Anhebung der Gesamtjahresprognosen beim US-Konkurrenten Tiffany`s. Richemont profitieren zudem von einer Kurszielerhöhung und einer bekräftigen Kaufempfehlung durch Goldman Sachs.
Grössere Gewinne gab es auch für Petroplus (+3,8%) trotz der Streichung aus dem Stoxx Europe 600 Index.
Deutlich gesucht waren auch die Bankwerte Julius Bär (+2,0%). Demgegenüber notierten CS (+0,2%) und UBS (+0,3%) nur wenig verändert. Madoff-Konkursverwalter Irving Picard fordert von der UBS 2 Mrd USD zurück wegen Finanzbetrug und Fehlverhalten. Zwar sei die Schuldenkrise einiger europäischer Länder negativ für den Finanzsektor. Die Schweizer Banken stünden aber eigentlich ganz gut da, meinte ein Händler. Auch würden derzeit Gerüchte über eine Ausweitung des Leerverkaufsverbots für europäische Banken kursieren, was zu Deckungskäufen führen könnte.
Unter den Versicherern fielen Swiss Re (+0,4%) durch Avancen auf, während ZFS (-0,3%) nachgaben. (awp/mc/gh/25)