Die Börsen in den USA legten bis zum Handelsschluss in Europa kräftig zu, angetrieben von der Bekanntgabe von Übernahmen und Beteiligungen. Zudem verwiesen Händler auf Kurspflege-Massnahmen bei einzelnen Titeln vor dem Ablauf des Quartals. Hierzulande erwarteten Wirtschaftsvertreter positive Impulse nach dem Sieg von Schwarz-Gelb in Deutschland für die Schweizer Exportwirtschaft. US-Makrodaten in Form des Chicago Fed National Activity Index fielen dagegen verhalten aus.
Bis Börsenschluss stieg das Blue-Chips-Barometer um 0,84% auf 6’289,27 Punkte und ging knapp unter dem späten Tageshoch bei 6’293 (Tagestief 6’162) Stellen aus dem Handel. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,83% auf 968,09 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,80% auf 5’431,34 Punkte.
Deutliche Aufschläge gab es für einzelne Finanzwerte nach einem schwachen Start, vor allem für UBS (+2,2%). Pressemeldungen zufolge droht die kanadische Steuerbehörde (CRA) der Grossbank mit einer Klage. Sehr fest zeigten sich auch ZFS (+1,6%) nach einem positiven Analystenkommentar und Swiss Life (+1,4%). CS (+0,8%) sowie Swiss Re (+0,9%) konnten etwas zulegen, Bâloise (-0,6%) schlossen im Minus.
Julius Bär (+1,3%) machten die frühen Abgaben mehr als wett. Am Investorentag vom Freitag getätigte und als enttäuschend aufgenommene Aussagen zum Ausblick hatten zunächst weitere Verkäufe nach sich gezogen. Ausserdem stufte die Bank Vontobel die Titel auf «Hold» von «Buy» ab.
Sonova stiegen um 1,9%. Gemäss CEO Valentin Chapero hat sich die konjunkturelle Situation für den Hörgerätehersteller seit Mai aufgehellt. Eine neue Prognose will das Unternehmen mit den Semesterzahlen im November bekanntgeben. Auch Kühne + Nagel (+2,0%) und Syngenta (+1,6%) zählten zu den grössten Gewinnern.
Roche notierten 1,0% fester. Der Studienunterbruch mit Avastin in der Brustkrebs-Behandlung galt am Markt als enttäuschend und belastete zunächst. Novartis rückten um 0,9% vor. Im Handel waren die Zulassungsempfehlung in der EU für den Produktekandidaten QAB149 Thema, wie auch die Sicherheitsbedenken der US-Gesundheitsbehörde im Zusammenhang mit dem Eisenmittel Exjade. Für beide Titel gab es von der WestLB eine Hochstufung auf «Add» («Neutral»).
Lonza (+1,2%) waren gesucht. Bezüglich der Übernahme von Patheon wurde die Due Dilligence-Frist bis Mitte Oktober verlängert, was Marktakteure als kursneutral sehen. Zudem bestätigte CEO Borgas in einem Interview früher gemachte Aussagen, wonach Lonza das laufende Geschäftsjahr auf dem Niveau von 2008 abschliessen will.
Holcim legten 0,9% zu, zeitweise hatten nicht bestätigte Berichte von Preisdruck im indischen Zementmarkt sowie Sorgen über Grossübernahmen für Abgaben gesorgt.
Synthes (+0,3%) erholten sich bis zum Schluss. Die Analysten von Bernstein hatten das Anlagerating für die Papiere auf «Marketperform» von bisher «Outperform» gesenkt. Schlusslichter waren Petroplus (-1,5%) und Givaudan (-0,8%), ohne News von Unternehmensseite.
Im breiten Markt legen Aryzta nach Geschäftszahlen und einem relativ volatilen Handel um 1,6% zu. Nach einem Wechsel in der Chefetage und einer angekündigten Kapitalerhöhung rückten Leclanché gar 8,2% vor. SPS erklärte am Freitagabend die Jelmoli-Übernahme als zustande gekommen, die Aktien von SPS gewannen 2,8%, jene von Jelmoli 3,0%.
Valartis (-8,6%) gerieten dagegen unter Druck. Bei der Valartis-Beteiligung ENR Russia wurde die Durchführung einer Sonderuntersuchung beim zuständigen Gericht in Genf beantragt. (awp/mc/ps/32)