Während CS und UBS als Gewinner aus dem Handel gingen, mussten Julius Bär weitere massive Einbussen hinnehmen.
In den USA belasteten schlechte Konjunkturdaten die Börsen: Der ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe in den USA verzeichnete einen regelrechten Einbruch, die Zahl der wöchentlichen Hypothekenanträge ging deutlich zurück. Eher positive Signale gab es dagegen vom US-Arbeitsmarkt und den Rohöllagerbeständen in Verbindung mit einem rückläufigen Ölpreis. Jetzt hänge viel von der weiteren Entwicklung des US-Rettungsplans für die Finanzbranche ab, sagten Händler. Der Senat will noch an diesem Mittwochabend über das 700-Mrd-USD-Hilfspaket abstimmen, für den morgigen Donnerstag ist das Votum des Repräsentantenhauses angesetzt.
Der SMI stieg zum Handelsschluss um 72,74 Punkte oder 1,09% auf 6’727,63 Zähler. Der 30 Titel umfassende, gekappte SLI legte 0,51% auf 981,59 Punkte zu und der breite SPI um 0,8% auf 5’608,46 Stellen.
Vor der morgigen ausserordentlichen Generalversammlung gingen UBS (+6,7% auf 19,70 CHF) an der Tabellenspitze im SMI/SLI aus dem Handel. Der Markt hatte mit Neuigkeiten zum Abschreibungsbedarf auf notleidenden Positionen gerechnet, die allerdings ausblieben. Die US-Bank J.P. Morgan sagte der Grossbank für das zweite Halbjahr indes einen Abschreibungsbedarf von 2,7 Mrd EUR voraus. Auch CS (+3,5% auf 51,65 CHF) schlossen deutlich fester. Noch im Plus hielten sich Swiss Re (+0,9% auf 61,25 CHF), Bâloise (+1,5% auf 76,35 CHF) und Swiss Life (+0,5% auf 161,70 CHF).
Julius Bär (-6,3% auf 51 CHF, Tagestief 49,70 CHF) dagegen erlitten deutliche Verluste und gingen am Tabellenende aus dem Handel. Am Markt war weiterhin von massiven Mittelabflüssen bei GAM die Rede. Dabei sei ein Betrag von 18 Mrd CHF genannt worden, hiess es. Die Bank ist über ihre auf alternative Anlagen spezialisierten Tochtergesellschaft GAM im Bereich Hedge-Funds tätig. Auch ZFS (-2,3% auf 299 CHF) standen unter Druck. Als positiv werteten Händler zwar den Wegfall des Konkurrenten AIG. Doch war auch von einer möglichen milliardenschweren Akquisition in der Türkei die Rede, was auf den Kurs drückte.
Roche (+2,2% auf 178,40 CHF) zählten mit zu den grössten Gewinnern. Auch Actelion (+2,3% auf 58,40 CHF) zeigten sich fester. Händler machten Übernahmespekulationen für die Avancen verantwortlich, wonach Pfizer und Sanofi-Aventis durch Kapitalmassnahmen bis zu 35 Mrd USD an Kapital freisetzen könnten. Novartis (+1,4% auf 59,35 CHF) tendierten im oberen Drittel.
Von den defensiven Werten erhielten Swisscom (+2,4% auf 339,50 CHF) Auftrieb durch eine Hochstufung der CS auf «outperform» von «neutral» und einem Kursziel von 460 CHF, Nestlé (+0,5% auf 48,42 CHF) gewannen hingegen unterdurchschnittlich. In Ciba (+1,0% auf 47,98 CHF) begann heute das Übernahmeangebot von BASF über 50 CHF je Titel. Swatch (-2,5% auf 198,50 CHF) wurden verkauft, es war von Umschichtungen in Richemont (+1,7% auf 49,74 CHF) zu hören. Zu grösseren Abgaben kam es auch bei Syngenta (-4,0% auf 227,70 CHF) und Clariant (-3,6% auf 10,33 CHF).
Im breiten Markt erlebten Gottex (-22%) einen drastischen Einbruch. Der Hedge-Fund-Manager hat den von ihm verwalteten ABL Fund of Funds geschlossen und wird ihn abwickeln. Ferner wurde die Rücknahme von Anteilen des ABI Fund bis auf weiteres eingestellt. Auch Sulzer (-4,0%) verloren. Im Berufshandel war gerüchtehalber von einem grösseren Verkaufsauftrag die Rede.
Weder Kuoni (-,2%) noch Forbo (-2,3%) konnten nach Neuigkeiten zu Akquisitionen zulegen. Acino (+5,8%) dagegen profitierten von einem Erfolg im Rechtsstreit mit Sanofi-Aventis und Bristol-Myers Squibb. Auch Rieter (+3,6%) verzeichneten deutliche Avancen. Händlern zufolge kauft das Lager der Grossaktionäre zu den bestehenden Engagements hinzu. (awp/mc/ps/33)