CH-Schluss: Fester – UBS-Vergleich mit US-Justiz im Rampenlicht

Am Nachmittag zog der Aktienmarkt nach oberhalb der Schätzungen ausgefallenen US-Erzeugerpreisen weiter an. Nach weiteren, enttäuschend ausgefallenen, US-Konjunkturdaten fiel der Aktienmarkt jedoch wieder von seinem Höchststand zurück und schloss unter der Marke von 5’000 Punkten.


Der SMI stieg um 0,71% bzw. 35,05 Stellen auf 4’990,52 Punkte vor. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,41% auf 706,96 Punkte und der breite SPI 0,63% auf 4’143,82 Zähler.


Das alles überragende Thema des Handelstages war die Zahlung von 780 Mio USD der UBS an die US-Justiz, um den Steuerstreit zu beenden. Zudem übergibt die Bank Daten von Steuersündern an US-Behörden. Der Betrag ist nach Ansicht von Händlern deutlich niedriger als erwartet ausgefallen. Trotz des Schuldeingeständnisses und dem etwas gelüfteten Bankgeheimnis sei wenigstens ein Unsicherheitsfaktor rund um die UBS eliminiert, hiess es. Die UBS legte 4,8% auf 12,80 CHF zu.


Das teilweise aufgehobene Bankgeheimnis könnte jedoch in Zukunft zu Geldabflüssen führen, mahnen Beobachter. Welche Folgen die Verfügung der Finma langfristig für das Bankgeheimnis, den Finanzplatz und die zahlreichen auf das Offshore-Geschäft spezialisierten Vermögensverwalter in der Schweiz haben werde, sei ebenfalls noch offen.


Credit Suisse sanken dagegen 0,1% auf 29,12 CHF, während Julius Bär 0,7% auf 33,62 CHF zulegten.


Im Fokus der Investoren standen auch die Titel des Indexschwergewichts Nestlé (+5,2% auf 38,94 CHF), die die grössten Kurstreiber waren. Der Nahrungsmittelkonzern hat mit seinem Zahlenkranz für das abgelaufene Jahr die Erwartungen knapp getroffen. Positiv gewertet werden in Marktkreisen die verhältnismässig optimistischen Erwartungen für das Geschäftsjahr 2009 sowie die angehobene Dividende.


Swiss Life (+4,0% auf 45,16 CHF) legten von Gerüchten getrieben kräftig zu. So hiess es zum einen am Markt, der Lebensversicherungskonzern wolle sich von seiner am deutschen Finanzdienstleister MLP gehaltenen Beteiligung trennen. Zum anderen hiess es, der AWD-Gründer und Grossaktionär Carsten Maschmeyer baue seine Beteiligung aus.


Swiss Re (-5,0% auf 16,74 CHF) rutschten dagegen deutlich ab. Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr zwar einen hohen Verlust erlitten, dieser lag allerdings unter jenem Anfang des Monats angekündigten Wert. Risiken seien aber nach wie vor reichlich vorhanden und grosse Strategieänderungen (noch nicht) erfolgt, kommentiert ein Analyst.


Auf der Verliererseite standen nach Jahreszahlen auch Actelion (-5,1% auf 59,05 CHF). Die insgeheim im Handel erwartete positive Überraschung sei ausgeblieben, das Unternehmen hat sogar die Erwartungen des Marktes ganz leicht verfehlt. Zudem werde das Wachstum 2009 tiefer ausfallen als im Jahr zuvor.


Bei den Pharmaaktien Roche (-1,9% auf 144,40 CHF) und Novartis (-1,6% auf 48,36 CHF) wurden Gewinne mitgenommen.


Holcim (-2,2% auf 44,36 CHF) rutschen ins Minus, nachdem die Titel zu Handelsbeginn noch von der Ankündigung profitierten, von einem Bankenkonsortium einen Kredit über 400 Mio CHF erhalten zu haben.


Swisscom (-0,4% auf 357,50 CHF) litten darunter, dass das Unternehmen vor dem Bundesverwaltungsgericht gescheitert ist und nun Wettbewerbern den schnellen Bitstrom-Zugang zu regulierten Bedingungen anbieten muss.


Im breiten Markt haben Bell (-2,0%), Temenos (+1,9%) sowie die beiden Banken Basler KB (+0,1%) und Vontobel (+7,7%) mit Jahreszahlen aufgewartet. Die Marktteilnehmer zeigten sich damit von den schlechter als erwartet ausgefallenen Jahreszahlen 2008 bei Vontobel unbeeindruckt. Händler erklären sich den Kurssprung mit den massiven Abgaben in der Vergangenheit. (awp/mc/pg/31)

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