«Nach dem Abschlag von rund 500 Punkten an den vergangenen beiden Handeltagen war der Markt reif für eine Erholung», so ein Händler. Der jüngste Kursrückgang sei überzogen gewesen, denn die Cash-Quoten der Anleger seien hoch und die Geldmärkte entspannten sich. Es dürfte sich vor allem um Short-Eindeckungen vor dem Wochenende handeln, hiess es im Handel zudem, vor allem viele Hedge-Funds seien in jüngster Zeit als Verkäufer aufgetreten und hätten nun zum Teil Positionen decken müssen.
Der SMI schloss um 1,41% oder 83,26 auf 6’008,16 Punkte höher (Tageshoch/-tief: 6’071,59/5’928,25 Zähler) und damit wieder über der psychologisch wichtigen 6’000er Marke. Innerhalb Wochenfrist verlor der SMI 2,4%. Der 30 Titel umfassende, gekappte SLI stieg am Handelstag um 1,01% auf 844,38 Zähler. Der Gesamtmarkt legte um 1,34% auf 4’946,48 Punkte im SPI.
Für einen Grossteil der Index-Gewinne waren die schwergewichtigen, defensiven Titel verantwortlich: Roche +3,0% auf 170,30 CHF, Novartis +2,9% auf 57,70 CHF und Nestlé +1,7% auf 46,60 CHF. Roche konnten von heute veröffentlichten positiven Studiendaten für das Medikament Tarceva etwas profitieren; fundamentale News für Novartis gab es nicht. Die drei Titel machen gut 50% der Gewichtung im SMI aus.
Die grössten Avancen verzeichneten jedoch im SMI/SLI OC Oerlikon (+9,3% auf 111,50 CHF). Firmennews gab es dazu ebenfalls keine. Der Titel sei aber jeweils stark von derivativer Seite getrieben, so dass die Ausschläge auf beide Seiten oft sehr gross seien. SGS (+5,2% auf 1’140 CHF) dürften von einer positiven Firmeneinschätzung der ZKB unterstützt worden sein. «Das Geschäftsmodell beweist Qualität» war die Konklusion der Studie.
Unter Versicherungstiteln avancierten Swiss Life (+5,4% auf 119,30 CHF) nach Anschlusskäufen. Swiss Re (+2,0% auf 47,82 CHF) legten nach einer technischen Reaktion zu. ZFS (+3,0% auf 240,00 CHF) zogen ebenfalls an. Der Versicherer wird kommenden Donnerstag die Q3-Zahlen vorlegen. Hingegen hielten Bâloise (-4,6% auf 60,60 CHF) zum Schluss die rote Laterne.
Unter den Bankwerten gaben UBS (-3,9% auf 17,30 CHF) und Julius Bär (-1,4% auf 42,42 CHF) deutlich nach, während CS (0,8% auf 38,00 CHF) zulegen konnten.
Wenig gefragt waren im aktuellen konjunkturellen Umfeld Luxusgüter-Werte: Richemont -3,2% auf 23,62 CHF und Swatch -3,0% auf 171,10 CHF. Erstere werden Ende nächste Woche Zahlen vorlegen.
Holcim (+1,0% auf 59,00 CHF) schlossen nach anfänglichen Avancen und einem Abstecher in die Minuszone wieder im Plus. Der Zementkonzern wird am Mittwoch seinen Q3-Abschluss präsentieren. Die am Morgen vorgelegten Zahlen des Konkurrenten Lafarge wurden im Handel als einigermassen gut eingestuft, gewisse Analysten hoben gar das Rating an.
Im breiten Markt standen Interroll und Comet mit grossen Avancen von 21,7% bzw. 16,0% an der Spitze. Comet sprach am Vortag von einem Geschäftsgang im zweiten Halbjahr, der sich im Rahmen der Erwartungen bewegt. Santhera mit +6,2% legten nach dem gestern bekannt gewordene Einstieg der Familie Bertarelli und viel versprechende Produktenews im Bereich Muskelschwund bei Krebspatienten zu. Nach einem R&D/Business Update-Anlass schliessen Newron noch um 1,8% höher die Titel zwischenzeitlich um 9,5% avancierten.
Auf der Verliererseite standen ohne News USI (-22,o%) und Dottikon ES (-13,9%) zuoberst. In BioXel (-7,5%) wurden nach massiven Avancen Gewinne mitgenommen. (awp/mc/gh/34)