US-Makrodaten zeigten derweil keinen nachhaltigen Effekt. Die Sorgen wegen der Eurokrise und mögliche Zinssatzerhöhungen in China seien zeitweise etwas in den Hintergrund getreten, meinten Börsianer. Auch Konjunkturhoffnungen wurden als Gründe für die gute Stimmung angeführt. Hierzulande profitierten vor allem zyklische Werte von den Wachstumserwartungen.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,78% höher auf 6’462,53 Punkten und damit unter dem Tageshoch von 6’510 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,89% auf 1’027,97 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,78% auf 5’811,45 Punkte.
Unter den Bluechips legten konjunktursensitive Titel deutlich zu, darunter ABB (+2,2%). Ein Marktakteur verwies dabei auch auf Fantasien im Zusammenhang mit dem kommerziellen Potenzial der Smart Grids – intelligente Stromnetze. Swatch (+2,9%) und Adecco (+1,3%) sowie Holcim (+1,8%) waren ebenfalls sehr gefragt.
Vor allem in den Schwellenländern wird mit einem markanten Wirtschaftswachstum gerechnet. So erwartet beispielsweise Swiss Re für das nächste Jahrzehnt ein durchschnittliches Wachstum der Weltwirtschaft um 3,8% pro Jahr, wobei die Schwellenländer um 5,9% jährlich zulegen dürften, hiess es am Economic Forum des Rückversicherers.
Unter den Finanztiteln waren Julius Bär (+2,4%) am stärksten gefragt und erreichten bei 43,49 CHF gar ein neues Allzeithoch. Die Papiere profitierten weiterhin von Umschichtungen in die weniger von der Schuldenproblematik betroffenen Privatbanken, sagte ein Marktbeobachter. UBS (+0,4%) und Credit Suisse (+0,5%) notierten unterdurchschnittlich.
Swiss Re (+1,0%) schlossen fester. Die Ökonomen des Rückversicherers sehen gute Zeiten auf die Branche zukommen. Nach Einschätzung der Experten wird sich das Wachstum in der Versicherungs- und Rückversicherungsindustrie 2011 weiter beschleunigen. ZFS gewannen ebenfalls 1,0%, während Swiss Life um 0,9% und Bâloise um 0,6% avancierten.
Lonza rückten um 0,7% vor. Dem Lifescience-Konzern macht der starke Franken zu schaffen, wie CEO Stefan Borgas vor den Medien ausführte. Auf Stufe EBIT betrage der negative Effekt im laufenden Jahr rund 30 Mio CHF, bestätigte der Firmenchef frühere Aussagen. Am Vortag hatten die Titel deutlich fester geschlossen, vor allem wegen einer positiven Goldman-Sachs-Studie zum Chemiesektor.
Bei den Pharmawerten prägten Analysten-Studien den Kursverlauf. So senkte die Credit Suisse die Bewertung für den europäischen Pharmasektor auf «Market Weight». Novartis (+0,8%) wurden von «Neutral» auf «Outperform» hochgestuft und zum Branchenfavoriten erklärt. Roche (+0,5%) dagegen erhielten eine Kurszielsenkung und eine Rückstufung von «Overweight» auf «Neutral».
Für Actelion (+0,9%) machten die Credit-Suisse-Analysten kurz- bis mittelfristig Gegenwind aus und verwiesen unter anderem auf Sättigungserscheinungen im Tracleer-Markt für pulmonale arterielle Hypertonie. An den Vortagen hatte der Titel im Zuge abflauender Übernahmespekulationen an Boden verloren.
Die defensiven Nestlé schlossen bei +0,4%, sie hatten zeitweise von einer Hochstufung des europäischen Nahrungsmittelsektors von «Cautious» auf «In-Line» durch Morgan Stanley profitiert.
Schwach zeigten sich dagegen Nobel Biocare (-0,4%), Petroplus (-0,4%) und Sonova (-0,5%) am Tabellenende im SMI/SLI.
Im breiten Markt rückten Schaffner (+5,3%) nach Zahlen zum Geschäftsjahr 2009/10 ins Blickfeld. Micronas (+12,9%) wurden von einer positiven Studie aus dem Hause Cheuvreux beflügelt. Gottex (+16,5%) verbuchten einen Kurssprung, während Inficon (-4,4%) und Mindset (-4,9%) deutlich nachgaben. (awp/mc/ps/25)