CH-Schluss: Gegen Ende in die Gewinnzone gedreht

Dann drehte die Börse dank sinkenden Ölpreisen, besser als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten, einem festeren Dollar und im Sog der Erholung an Wall Street in die Gewinnzone.


In den USA hat sich das Verbrauchervertrauen im Juli überraschend aufgehellt. Der vom Conference Board ermittelte Index sei von revidiert 51,0 (zunächst 50,4) Punkten im Vormonat auf 51,9 Punkte gestiegen, hiess es am Nachmittag. Ökonomen hatten mit einem Wert von 51,0 Punkten gerechnet. «Insbesondere der zuletzt gesunkene Ölpreis dürfte die Stimmung der befragten Haushalte im Juli positiv beeinflusst haben», so ein Händler. Der Ölpreis ist auch am Dienstag weiter gesunken. Für Future-Kontrakte wurde an der Nymex zeitweise nur noch 121,10 USD je Barrel bezahlt. So tief lag der Ölpreis zuletzt Mitte Mai.


Bis Börsenschluss um 17.30 Uhr stieg der SMI um 0,35% auf 6’993,30 Punkte. Das Tagestiefst wurde kurz nach Handelsbeginn bei 6’861,32 Stellen gesehen. Der SMI lag gegen Handelsende hin grösstenteils über der psychologisch wichtigen Marke von 7’000. Der 30-Titel umfassende SLI sank um 0,29% auf 1’037,19 Punkte, der breitere SPI gewann 0,28% auf 5’852,02 Einheiten dazu.


Massgeblich für den Aufschwung verantwortlich waren die Schwergewichte. So legten Nestlé um 2,0% auf 46,26 CHF und Novartis um 0,9% auf 61,50 CHF zu. Bei Nestlé hätten die zuletzt guten Unternehmenszahlen von Konkurrenten wie Kraft oder Danone gestützt, hiess es.


Logitech kletterten gar um 2,1% auf 28,02 CHF in die Höhe. CS waren mit plus 2,3% auf 50,65 CHF stärkster Bluechip. Die CS-Aktien dürften sich dabei den Erholungstendenzen bei US-Banken angeschlossen haben. Zwar hatte die Ankündigung von Merrill Lynch um erneute Abschreibungen und eine weitere Kapitalerhöhung den Bankensektor lange belastet. Mit der Kapitalerhöhung habe sich die Bank aber «sorgenfrei gestellt», hiess es im Handel zur Entlastung. Die Merrill-Aktie dürfte zwar noch eine ganze Weile hinterher hinken, man sehe aber «Licht am Ende des Tunnels».


UBS (-3,6% auf 19,68 CHF) und Julius Bär (-0,3% auf 64,30 CHF) konnten zwar die Verluste im Handelsverlauf klar eindämmen, schafften den Sprung in die Gewinnzone aber nicht. Im Gegensatz zur CS und Julius Bär hat die UBS noch nicht über das zweite Quartal berichtet. Der Quartalsausweis folgt am 12. August.


Die grössten Abgaben bei den Bluechips verzeichneten mit 6,5% respektive 18,25 CHF auf 264,75 CHF Swiss Life, dies allerdings bei einer Nennwertrückzahlung von 17 CHF.


Grosse Abgaben waren auch bei Petroplus (-5,5% auf 40,58 CHF) zu sehen. Hier machten Händler aggressive Verkäufe aus dem Ausland für die Kursverluste verantwortlich. Gleichzeitig machen Spekulationen die Runde, wonach die Grossaktionärin The Carlyle Group zuletzt als Abgeberin am Markt aufgetreten sei.


Die Chemiewerte Clariant (-2,6% auf 10,92 CHF) und Ciba (-2,5% auf 27,80 CHF) erholten sich bis am Schluss von den tiefsten Notierungen. Clariant hat mit den ausgewiesenen Halbjahreszahlen die Prognosen in etwa getroffen, beim Reingewinn allerdings nur knapp. Händler verwiesen bei den Abgaben mitunter auf die markanten Vortagesgewinne von 4,9%.


Im breiten Markt büssten die Aktien der Schindler-Tochter Also nach schwachen Halbjahreszahlen 7,8% ein. Precious Woods verfehlte ebenfalls die Erwartungen, die Titel gaben um 6,3% nach.


Auf der Gegenseite wurden Austriamicrosystems (+7,3%) nach einem überzeugenden Halbjahresabschluss gesucht. (awp/mc/pg/35)

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