Belastet wurde das Sentiment von den deutlichen Kursverluste an den chinesischen Börsen, die um mehr als 6% auf ein Drei-Monats-Tief gefallen waren. Auch rückläufige Rohstoffpreise als Ergebnis von Konjunkturängsten drückten auf die Kurse. Daran vermochte der über Erwartungen gut ausgefallene Index der Einkaufsmanager in der Region Chicago wenig zu ändern. Entsprechend belasteten schwächer Notierungen an der Wall Street in der Schlussphase ebenfalls. Händler berichteten insgesamt aber von einem eher ruhigen Handelstag – nicht zuletzt weil der Börsenplatz London aufgrund des «Summer Bank Holiday» geschlossen blieb.
Das SMI-Index der Blue Chips schloss um 0,09% höher auf 6’217,12 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor um 0,41% auf 956,84 Stellen, und der breite Swiss Performance Index (SPI) schloss unverändert auf 5’346,17 Zählern.
Bankwerte standen unter Druck, nachdem Frankreich Medienberichten zufolge von der Schweiz Namen und weitere Details zu 3’000 vermuteten Steuerflüchtlingen erhalten hat. Credit Suisse (-0,8%) und Julius Bär (-1,2%) gehörten in der Folge zu den schwächeren SMI-Werten.
UBS rückten hingegen um 0,7% vor. Die Grossbank war nach dem US-Vergleich offenbar wieder interessant für Grossinvestoren und hatte mit der Capital Group Companies einen neuen Grossaktionär aus den USA erhalten. Die Investment-Gesellschaft mit Hauptsitz in Los Angeles hält eine Beteiligung von 4,38%. Derweil hat die US-Steuerbehörde Internal Revenue Service IRS betreffend den 4’450 UBS-Konten bei der Eidgenössischen Steuerverwaltung (ESTV) ein Gesuch um Amtshilfe eingereicht.
Die Versicherungstitel zeigten sich uneinheitlich. Während Baloise (+1,3%) Avancen verzeichneten, büssten ZFS (-0,8%), Swiss Re (-0,9%) und Swiss Life (-1,1%) an Terrain ein.
Die zuletzt stark gelaufenen Zykliker wurden am Montag in der Regel überdurchschnittlich verkauft. So sanken Givaudan um 2,8%, Richemont um 2,5%, ABB um 2,0%, Logitech um 2,0%, Swatch um 1,9%, Kühne+Nagel um 1,6% und Holcim um 1,2%. Die prozentual grössten Einbussen erlitten unter den SMI-/SLI-Valoren Petroplus (-3,0%) im Zuge rückläufiger Rohölnotierungen. Gegen den Trend zogen Nobel Biocare (+1,6%) und OC Oerlikon (+1,3%) an.
Kaum verändert schlossen Roche (-0,1%) und Lonza (+0,1%). Die Biotech-Tochter des Pharmakonzerns, Genentech, baut ihre Kapazitäten für den Verkaufsschlager «Avastin» (Antikrebsmittel) aus und übernimmt hierzu von Lonza eine Zellkultur-Anlage in Singapur. Analysten sprachen von guten, jedoch wenig überraschenden Neuigkeiten für Lonza.
Auf der Suche nach Alternativen zu Finanz- und Industriewerten waren viele Anleger heute wieder auf Nestlé gestossen, deren Titel sich um 2,5% verteuerten. Da die Nestlé-Aktien rund einen Fünftel der Kapitalisierung des SMI ausmachen, waren die Werte praktisch im Alleingang für das kleine Plus im SMI verantwortlich.
Der breite Markt konnte im Gegensatz zum Haupttableau einmal mehr mit News aufwarten. Mit ihren Halbjahreszahlen überzeugten Metall Zug (+2,9%) und Jelmoli (+0,6%), während Swiss Prime Site (-1,0%) und Precious Woods (-5,8%) nach der Ergebnispublikation zum Teil deutlich zurückbuchstabiert wurden.
Einen veritablen Kurssprung von 33,3% vollzogen Norinvest. Ein in den letzten Wochen stark beachteter Kolumnist einer Schweizer Sonntagszeitung hat den Titel als «must buy» der Woche bezeichnet.
AFG stiegen um 9,8%, nachdem Konzernchef und Mehrheitseigner Edgar Oehler in einem Zeitungsinterview das Ende der Talfahrt angekündigt hatte.
In Mondobiotech (-4,6%) setzten sich u.a. infolge eines grösseren, kritischen Artikels in der Finanzpresse die Gewinnmitnahmen fort. (awp/mc/ps/31)