Gegen Handelsende hin liessen die an der Wall Street ausgelösten Gewinnmitnahmen den Markt sogar regelrecht einbrechen.
Am deutlichsten spürten Banken und Versicherungen die Verkaufslust der Anleger. Als Belastungsfaktoren wurden die vom niederländischen Finanzinstitut ING und der Bank of America angekündigten Kapitalerhöhungen genannt. Ausserdem hätten sich die US-Börsen unter dem Eindruck eines starken Dollars und enttäuschenden Konjunkturdaten von der schwachen Seite gezeigt. All diese Faktoren hätten zu der starken Bewegung am Gesamtmarkt geführt, sagte ein Händler. Allerdings konnte sich der SMI bis am Schluss leicht von den Tagestiefstständen absetzen.
Der SMI gab bis Börsenschluss um 1,17% auf 6’303,35 Punkte nach (Tagestief: 6’292 Stellen). Der SLI verlor 1,37% auf 965,18 Punkte und der breite SPI 1,17% auf 5’430,24 Einheiten.
Bei den Blue Chips gehörten die Versicherer zu den grössten Verlierern. Allen voran büssten Swiss Re (-4,3%) und Swiss Life (-3,8%) stark an Wert ein. Dabei dürfte der Rückversicherer Swiss Re auch unter vorsichtigen Kommentaren deutscher Konkurrenten gelitten haben. Diese erwarteten am Branchentreffen in Baden Baden mit Blick auf die im Januar 2010 anstehende Vertrags-Erneuerungsrunde stagnierende Rückversicherungspreise. Die Hoffnung auf höhere Preise sei grösstenteils verflogen, hiess es.
Von der schwachen Seite zeigten sich aber auch ZFS (-3,2%) und Bâloise (-2,3%) sowie die Grossbankentitel der Credit Suisse (-2,6%) und UBS (-2,3%). Swiss Re, ZFS und UBS werden in der nächsten Wochen die Zahlen zum dritten Quartal publizieren und haben dafür an der Börse nach Meinung von Händlern bereits ziemlich viele Vorschusslorbeeren erhalten.
Am meisten büssten am Montag im SMI/SLI aber Petroplus (-4,4%) ein. Am Freitagabend nach Börsenschluss hatte das Unternehmen den Verkauf der Anlage in Antwerpen bekanntgegeben. Dies führt zu einem nicht cashwirksamen Abschreiber von 15 Mio USD.
Unter Druck kamen auch Aktien wie jene von Clariant (-2,9%), ABB (-2,1%) oder Nobel Biocare (-1,8%). ABB wird am kommenden Donnerstag der Quartalsbericht veröffentlichen. Nach der Vorabinformation von vergangener Woche sind aber keine grösseren Überraschungen zu erwarten.
Auch die defensiven Papiere von Nestlé rutschten am Ende ins Minus und gaben um 0,2% nach. Damit konnten die Titel den Steigerungslauf der vergangenen Handelstage nicht fortsetzen. Die Pharmatitel von Roche (-0,2%) und Novartis (-0,8%) konnten ebenfalls kaum von ihrem defensiven Charakter profitieren.
Logitech legten dagegen um 0,2% dazu, nachdem die ZKB die Schätzungen für die Computerzubehör-Herstellerin anhob. Synthes verteuerten sich gar um 0,9%. Verwaltungsratspräsident Hansjörg Wyss hob in einem Zeitungsinterview den hohen Cash-Bestand des Unternehmens hervor. Die Anhebung der Dividende sei eine Möglichkeit, die der Verwaltungsrat diskutiere.
Im breiten Markt gaben AFG Arbonia Forster um 2,9% nach, obwohl AFG-Chef Edgar Oehler den zuletzt aufgekommenen Spekulationen, er wolle die Einführung der Einheitsaktie verschieben, in der Sonntagspresse entgegen trat.
Publigroupe-Präsident und CEO Hans-Peter Rohner rechnet im Printmedienvermarktungsgeschäft weiterhin mit schwierigen Marktbedingungen. Allerdings entkräftete der Konzernchef in einem Interview Gerüchte, wonach die Publigroupe am Abgrund stehe; die Aktie legte um 3,1% zu. (awp/mc/ps/31)