CH-Schluss: Gewinnmitnahmen – Klares Minus

Neben den Gewinnmitnahmen waren laut Marktteilnehmern auch die nicht ganz den Erwartungen entsprechenden Resultate von US-Unternehmen für die Abgaben verantwortlich.


Nach den Avancen der letzten Tage seien die heutigen Gewinnmitnahmen nicht überraschend, hiess es allerdings in Marktkreisen. Der Markt müsse die Gewinne erst einmal ein bisschen verdauen und eine Atempause sei sicher nicht schlecht. «Im Grunde haben wir die schwachen US-Arbeitsmarktdaten und den enttäuschenden Start in die US-Berichtssaison gut weggesteckt», meint ein Händler. Angesichts der kräftigen Erholung der Vorwochen seien die Abgaben denn auch nicht erschütternd.


Das Blue Chips Barometer Swiss Market Index (SMI) büsste bis zum Schluss 71,16 Punkte bzw. 0,93% auf 7’568,14 Punkte ein. Der 30 Titel umfassende SLI verlor 1,11% auf 1’163,83 Punkte und der breite SPI 0,73% auf 6’232,22 Stellen. Unter den 20 SMI-Titeln gab es neben den 17 Verlierern lediglich 3 Gewinner.


Grösster Verlierer waren Nobel Biocare mit einem Minus von 5,6% auf 48,58 CHF, nachdem der Titel von einem wohlmeinenden Artikel im US-Anlegermagazin «Barrons» profitiert hatten (+3,7%). Angelsächsische Investoren hätten vor allem verkauft, hiess es dazu im Markt. Ebenfalls stark waren die Abgaben bei Zurich Financial Services (ZFS) mit -15,50 CHF bzw. -4,6% auf 318,75 CHF, der Titel wurde allerdings ex-Dividende von 15 CHF gehandelt.


Deutlich tiefer um gingen unter den SMI/SLI-Titeln auch Logitech (-3,2%), Actelion (-3,1%), Petroplus (-2,8%), Swatch (-2,6%), Synthes (-2,4%), OC Oerlikon (-2,3%), Adecco (-2,1%) oder Geberit (-2,1%). Auch hier habe es kaum spezifische Gründe für die Verkäufe gegeben, hiess es allerdings.


Gestützt wurde der Markt dagegen von den UBS-Titeln, die als grösster Gewinner erneut 0,7% auf 35,64 CHF zulegten. Die Aktie der krisengeschüttelten Bank stehen somit 47% über dem diesjährigen Tiefststand von Mitte März, aber noch immer 32% unter dem Stand von Ende letzten Jahres. Die Aktie profitiere weiter von Deckungskäufen und von der Opposition gegen die Wahl von Peter Kurer zum neuen UBS-Verwaltungsratspräsidenten, hiess es in Handelskreisen. Ausserdem habe Morgan Stanley den Titel auf EQUALWEIGHT hochgestuft. Auch die andere Grossbank CS hielt sich mit einem Minus von 0,4% auf 57,60 CHF noch relativ gut.


Bei Nestlé gab es Anschlusskäufe an die gestrigen Gewinne (Alcon-Verkauf), zum Schluss waren die Papiere des weltgrössten Nahrungsmittelherstellers zweitgrösster Gewinner (+0,2% auf 517,50 CHF). Der Alcon-Deal wurde auch am «Tag danach» positiv beurteilt. Die ZKB hält die Aktie nach wie vor für unterbewertet und sieht – je nach Modell – Werte von 550 bis deutlich darüber als möglich. Novartis – als Käufer von Alcon – büsste dagegen weiter an Terrain ein. Nach dem gestrigen Minus von 1,4% waren es heute 1,7% auf 50,80 CHF.


Dritter Gewinner neben UBS und Nestlé waren Swisscom (+0,1% auf 360,50 CHF). Auch hier wusste niemand spezifische Gründe für die Kursentwicklung zu nennen.


Im breiten Markt gehörten neben einigen kleineren Werten (ProgressNow, Escor, Mach Hitech) Sulzer zu den grössten Verlieren. Die Aktie wurde zwar ex-Dividende von 28 CHF gehandelt, verlor mit -90 CHF auf 1240 CHF aber deutlich mehr als das. Analysten hätten aufgrund der Dollarentwicklung die Gewinnschätzungen zurücknehmen müssen, wurde hier als Begründung u.a. mitgeliefert. Stark waren die Einbussen auch bei Edipresse (-6,8%, Zahlen am Donnerstag), und Lindt & Sprüngli PS (-4,4%). Gottex gaben nach Zahlen um 4,6% nach. Die Hedge-Funds-Firma blickt zwar positiv in die Zukunft, hat aber mit dem Reingewinn 2007 die Vorgaben der Analysten verfehlt.


Die stärksten unter den Small- und Midcaps waren Vetropack (+7,3%), Minoteries (+5,7%) und IC Cham (+5,3%). (awp/mc/pg)

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