CH-Schluss: Gewinnmitnahmen sorgen für Abgaben – Finanzwerte schwach

Am Nachmittag wurde der Abwärtsdruck zeitweise noch verstärkt, durch die schwache Performance der US-Börsen. Unter besonderem Druck standen am Berichtstag die Bankenwerte, belastet von negativ aufgenommenen Presseberichten über die jüngst durchgeführten europäischen Stresstests. Zudem sorgten Spekulationen, wonach die Institute im Zusammenhang mit den Basel-III-Regulierungen mit harten Eigenkapitalregeln rechnen müssen, für Aufruhr. Defensive Werte zeigten sich dagegen widerstandsfähiger.


Bei Börsenschluss verlor der Leitindex SMI um 0,90% auf 6’360,20 Punkte; das Tagestief lag bei 6’328 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank um 1,13% auf 965,44 Stellen und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,88% auf 5’611,53 Zähler.


Unter verstärktem Abgabedruck standen im SMI/SLI die Bankenwerte. CS verloren 2,3%, UBS 1,4% und Julius Bär 1,6%.


Ebenfalls sehr deutlich zurückgenommen wurden die Versicherer Swiss Re (-1,6%) oder ZFS (-1,3%). Beim Rückversicherer Swiss Re wurden im Zuge des schweren Erdbeben in Neuseeland im Handel Schadenschätzungen von rund 300 Mio USD herumgeboten. Swiss Re rechnet allerdings nicht mit einer materiellen Schadenbelastung, wie eine Sprecherin am Montag gegenüber AWP erklärt hatte. Dies deutet gemäss Branchenkennern auf einen möglichen Schaden unter 50 Mio USD hin.


Am Tabellenende schlossen Transocean (-3,3%), Nobel Biocare (-2,2%) oder Adecco (-2,3% auf 49,86 CHF). Bei Adecco nannten Händler als Belastungsfaktor neben dem zyklischen Charakter der Titel eine negative Studie durch die HSBC. Die Analysten der Bank bewerten die Aktien weiter mit «Underweight», haben das Kursziel aber auf 40 von 45 CHF gesenkt.


Die ebenfalls konjunktursensitiven Richemont (-1,4%) wurden im Vorfeld des morgigen Trading-Statement zurückgenommen. Morgen Mittwoch informiert das Luxusgüterunternehmen im Vorfeld der Generalversammlung über die Entwicklung der Geschäfte in den ersten fünf Monaten des Rechnungsjahres 2010/11. In Swatch (-1,2% auf 337,50 CHF) hat Barclays das Kursziel bei unveränderter «Overweight»-Empfehlung auf 365 von 389 CHF gesenkt.


Von den zyklischen Valoren verbilligten sich auch Kühne + Nagel (-1,4%), Syngenta (-1,4%) oder Logitech (-1,2%) überproportional.


Wie in solchen Szenarien üblich wurden die defensive Valoren unterdurchschnittlich verkauft. So zeigten sich Novartis (-0,3%), Roche (-0,3%) und Nestlé (-0,7%), aber auch Swisscom (-0,2%) und Actelion (-0,1%) widerstandsfähiger.


Holcim (+0,5%) und Petroplus (+1,9%) schlossen als einzige Blue-Chips im positiven Bereich. Bei den Avancen von Holcim verwiesen Händler auf die Ankündigung des Infrastrukturprogrammes von Obama, bei jenen von Petroplus auf eine Ratingerhöhung auf neu «Buy» durch die Deutsche Bank.


Im breiten Markt profitierten MCH Group (+9,9%) von einer klaren Ertragssteigerung im ersten Halbjahr. Am Markt wurde von «sensationellen Zahlen» gesprochen. Loeb (+1,1%) seien nach der Zahlenpublikation vor allem aufgrund der positiven Aussichten gekauft worden, so Marktbeobachter. Ebenfalls nach Zahlen notierten Burkhalter und Airesis unverändert, während Jungfraubahn um 2,4% zulegten. 


Bei Bachem (-5,4%) verwiesen Marktbeobachter auf Gerüchte über einen grösseren Verkaufsauftrag aus dem Ausland. (awp/mc/ps/27)

Schreibe einen Kommentar