CH-Schluss: Grosse Verluste – Weiterer Einbruch zu Handelsende
Die Börse reagierte auf die Entwicklung in den USA, wo der Markt nach anfänglich leichten Gewinnen ins Minus drehte. Die Märkte litten weltweit unter den Problemen des US-Hypothekarsektors bzw. der vom Bankrott bedrohten Gesellschaft New Century. Befürchtungen machten am Markt die Runde, dass sich die Krise der so genannten Subprime Lenders – von Banken, die Hypotheken an Schuldner mit schwacher Bonität vergeben – weiter verschärfen könnte.
Unter Druck standen denn auch die Bankenwerte, die in das Debakel zum Teil involviert sind. Derzeit sind die Ängste, dass sich die Krise im Finanzsektor weiter ausbreiten und sich auf die Konjunkturentwicklung ausweiten könnte, aus Sicht eines Händlers völlig übertrieben.
Bis Börsenschluss verlor der SMI 2,85% oder 251,43 Stellen auf 8’577,66 Punkte und notiert auf einem Niveau, wie zuletzt anfangs Dezember 2006. Der breitere SPI ging um 2,78% (-196,05 Einheiten) auf 6’853,21 Punkte zurück.
Deutliche Verluste mussten die Bankentitel UBS (-3,9% auf 67,50 CHF) und CS (-4,4% auf 82,00 CHF) hinnehmen. Die beiden Banken sind offensichtlich von den Problemen bei New Century relativ stark betroffen: Die CS habe der Gesellschaft eine Kreditlimite von 1,4 Mrd USD eingeräumt, die UBS sogar von 2 Mrd USD, heisst es.
Der Finanzsektor litt aber allgemein unter der schlechten Stimmung und so büssten Bâloise 3,4% auf 119,70 CHF, Julius Bär 4,4% auf 151,10 CHF, Swiss Life 3,8% auf 295,00 CHF oder ZFS und Swiss Re je 3,1% an Wert ein.
Die Aktien des Zementkonzerns Holcim (-4,5% auf 116,00 CHF) waren von den Turbulenzen im US-Hypothekarsektor ebenfalls betroffen. Noch deutlicher verloren nur noch Swatch Inhaber (I: -4,6% auf 284,25 CHF; N: -4,4% auf 57,65 CHF).
Auf der anderen Seite des Tableaus verzeichneten die defensiven Schwergewichte Novartis (-1,2% auf 68,00 CHF), Nestlé (-2,4% auf 459,25 CHF) oder Roche (-2,1% auf 208,50 CHF) relativ geringe Verluste.
Swisscom verloren mit 1,9% auf 429,50 CHF ebenfalls verhältnismässig wenig. Das Medienunternehmen Mediaset will scheinbar keine Gegenofferte für den italienischen Breitbandnetzbetreiber Fastweb vorlegen.
Im breiten Markt richtete sich der Fokus auf Ascom (-7,0%). Der Technologiekonzern hatte die definitiven Zahlen 2006 präsentiert, schlägt die Wiederwahl von Juhani Anttila als Verwaltungsratsmitglied vor und verzichtet auf eine Dividendenzahlung. Grossaktionär Ronny Pecik habe ihm sein Einverständnis gegeben, sagte Antilla überraschenderweise vor den Medien.
Atel gewannen nach Bekanntgabe des Rekordergebnisses 2006 2,8% dazu. Auch nimmt die Bildung eines neuen Stromgiganten aus Atel und der Westschweizer EOS Formen an. (awp/mc/pg)