CH-Schluss: Gut behauptet – Konsolidierung – Finanztitel unter Druck

Die positive Entwicklung an Wall Street sorgte dann am Nachmittag kurzfristig für zunehmende Aufschläge, die jedoch bis zur Schlussglocke weitgehend wieder schmolzen. Etwas schlechter als erwartet ausgefallene Daten vom US-Arbeitsmarkt trübten die Stimmung nicht.


Der SMI stieg um 0,23% auf 6’386,54 Punkte. Der 30 Titel umfassende SLI gewann 0,31% auf 977,29 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) kletterte 0,27% auf 5’490,54 Punkte.


Dabei stützten vor allem defensive Titel, während Finanzwerte belasteten. Die Aussichten für eine Jahresend-Rally blieben günstig, vermuteten Marktbeobachter.


Überdurchschnittlich gefragt waren Clariant (+4,6%) und Syngenta (+4,3%). Syngenta stiegen über die bisherigen Jahreshöchstkurse von Mitte Juni. Marktbeobachter machten einerseits die positiven Vorgaben des US-Agrochemiesektors vom Vortag und andererseits ermutigende Aussagen seitens des Mitbewerbers Monsanto für die Hausse verantwortlich.


Defensive Aktien wie Nestlé (+1,0%), Geberit (+2,3%) und Swisscom (+0,3%) waren ebenfalls gefragt. Swisscom-CEO Carsten Schloter erklärte bei einer Branchenveranstaltung in Zürich, dass der Bund mittelfristig weiter Mehrheitsaktionär bleiben dürfte.


Gesucht waren auch Roche (+0,5%). Das Unternehmen publizierte Studienresultate, welche in Börsenkreisen als «sehr gute Neuigkeiten» interpretiert wurden. Mit Taspoglutid seien in zwei weiteren Phase-III-Studien die primären Endpunkte erreicht worden, hiess es. Taspoglutid habe eine wirksame und dauerhafte Kontrolle des Blutzuckerspiegels bei Diabetes-Typ-II-Patienten ermöglicht und sei einem Konkurrenzprodukt überlegen gewesen.


Novartis (-0,2%) entwickelten sich demgegenüber negativ obwohl das Pharmaunternehmen einen Vorbericht zu den zu erwartenden Daten zum Hämatologie-Portfolio vorgelegt hat, welche über das kommenden Wochenende an der Jahreskonferenz der American Society of Hematology (ASH) vorgestellt werden sollen. Diese Daten belegen laut Novartis das «bedeutende Potenzial» von weit fortgeschrittenen Produktkandidaten sowie jenen in einer mittleren Entwicklungsphase. Das Aktienresearch der UBS nimmt zudem die Papiere auf die Key Call Liste. Im Urteil der Analysten stehen bei Novartis in Kürze eine Reihe von Kurskatalysatoren an.


Auf der Verliererseite standen auch die Bankaktien von CS (-2,1%), UBS (-1,3%) und Julius Bär (-2,1%). «Nachdem Goldman Sachs jüngst gesagt hat, dass bei den US-Instituten zwei Drittel der Risiken in den Büchern berücksichtigt seien, das letzte Drittel aber noch nicht, macht sich neue Vorsicht breit», meinte ein Händler. Zudem stuften die Analysten der UBS den Bankensektors ab. Das fundamentale Umfeld für die Banken bleibe herausfordernd angesichts erhöhter Kreditkosten, eines gedämpften Kreditwachstums und Margendrucks bei einer gleichzeitig nicht mehr attraktiven Sektorbewertung.


Die Versicherungstitel konnten sich weitgehend dem Sog der Bankwerte entziehen. Swiss Life legen 0,5% und Swiss Re +0,4% zu. ZFS verbilligten sich dagegen um 0,4%.


Im breiten Markt gingen Emmi nach einer kleineren Akquisition in der Schweiz unverändert aus dem Handel. Demgegenüber kletterten Huber+Suhner (+6,5%) nach einer schwachen Entwicklung im vergangenen Monat und optimistischen Äusserungen des CEO gegenüber der Presse. Addex (+1,5%) wurden von einer ausgeweiteten Partnerschaft mit Merck & Co Inc beflügelt und Dottikon ES stiegen um 6,6%. (awp/mc/pg/31)

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