CH-Schluss: Im Minus – Griechenland-Sorgen belasten

Zudem drückten auch Gewinnmitnahmen im Vorfeld der Berichtssaison zu den Erstquartalszahlen. «Wir sehen hier eine klassische Zwischenkorrektur», kommentierte ein Marktbeobachter.


Die EZB, die den Leitzins erwartungsgemäss unverändert beliess, brachte kaum Impulse in den Markt. Solange die Griechenland-Krise lodere, werde sich die europäische Zentralbank jeder Andeutung einer Zinserhöhung enthalten, hiess es von Händlerseite. Zudem wurden die US-Börsen vom Anstieg der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA in der Vorwoche belastet. Das sei ein entmutigendes Zeichen, so die Beobachter.


Das Blue-Chips-Barometer SMI schloss um 0,77% tiefer bei 6’791,01 (Tagestief: 6’753,83) Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank um 0,91% auf 1’048,69 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,72% auf 5’969,34 Zähler.


Unter der Unsicherheit um die griechischen Staatsfinanzen litten europaweit vor allem die Bankentitel. Am Schweizer Markt gehörten UBS (-3,1%), CS (-2,0%) und Julius Bär (-1,6%) zu den klaren Verlierern des Handelstags. Gegen den Trend stemmten sich allerdings die Titel des Vermögensverwalters GAM (+0,3%), die den Tag gar im Plus beendeten.


Starke Abgaben mussten auch Swiss Re (-2,6%) hinnehmen. Belastend wirkte sich beim Rückversicherer der Abschluss des im August 2007 lancierten Aktienrückkaufprogramms aus. Damit falle eine wichtige Stütze für den Aktienkurs weg, meinte ein Beobachter. Auch die Versicherungstitel ZFS (-1,8%) und Baloise (-1,6%) schlossen im Minus. Swiss Life (-0,1%) konnten sich dagegen besser halten.


Auch die Luxusgütertitel Swatch (-1,6%) und Richemont (-1,7%) schlossen tiefer, nachdem die Titel bereits am Vortag unter Druck geraten waren. Daneben gehörten ABB (-1,7%) und Holcim (-1,7%) zu den Tagesverlierern. Die ZKB hat Holcim von «Übergewichten» auf «Marktgewichten» zurückgestuft. Das Papier notiere inzwischen am oberen Ende der historischen Bandbreite der letzten zehn Jahre, kommentierte der ZKB-Analyst.


Belastend für den SMI wirkte auch das Minus der schwergewichtigen Nestlé (-0,9%). Gemäss Händlern litten die Titel unter Umschichtungen zum Branchenrivalen Danone. Auslöser sei eine Studie der BNP Paribas gewesen, in welcher der Analyst das Rating und das Kursziel von Danone erhöht habe.


Dem Abwärtstrend widerstehen konnten Roche (+1,7%). Positiv ausgewirkt haben dürften sich neben dem defensiven Charakter des Titels einige positive Studien, die den Blick auf die in der kommenden Woche anstehenden Zahlen richten. Novartis (unv.) und Syngenta (+0,3%) retteten sich gegen Ende des Tages aus der Minuszone.


Auch Givaudan (+1,0%) fielen am Donnerstag im rückläufigen Markt durch Gewinne auf. Das Aktienresearch von Merrill Lynch hat das Kursziel für die Titel des Riechstoffherstellers erhöht und bestätigt die Anlageempfehlung «Buy».


Im breiten Markt legte Orell Füssli (-0,7%) detaillierte Jahreszahlen vor. «Das Ergebnis brachte keine Überraschungen und wurde von Einmalerträgen gestützt», kommentierte die Bank Vontobel. Gewinnen verbuchten dagegen Orascom (+2,8%). Das Immobilienenunternehmen geht eine Partnerschaft mit dem französischen Luxusggüterkonzern LVMH für den Bau von Hotels ein.


Weiter an Wert verloren Acino (-2,0%), nachdem sie bereits am Mittwoch eingebrochen waren. Grund für die Abgaben sind nach wie vor die Probleme in der Herstellung des Blutverdünners Clopidogrel. (awp/mc/pg/32)

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