CH-Schluss: Im Sog der Wall Street massiv eingebrochen

In Amerika drückt Händlern zufolge das Rekordniveau beim Ölpreis sowie der schwache Dollar auf die Stimmung am Markt. Zudem seien einige Quartalsausweise unter den Erwartungen ausgefallen.


Am hiesigen Markt verlief das Geschäft zum Wochenausklang aber weitgehend in ruhigen Bahnen. Grundsätzlich habe es dem Handel aufgrund der dünnen Nachrichtenlage an Impulsen und marktbewegenden Daten gefehlt, hiess es im Handel. Einige Titel hätten sich durch Neueinstufungen bzw. Kurszieländerungen bewegt, ansonsten sei wenig zu beobachten gewesen.


Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 17.30 Uhr 90,28 Zähler oder 1,00% tiefer auf 8`937,20 Punkten; im Wochenvergleich entspricht dies einem Minus von -2,8%. Der Swiss Leader Index (SLI) büsste 0,99% auf 1`377,48 Zähler ein und der Swiss Performance Index (SPI) verlor 0,94% auf 7`304,42 Punkte.


Im SMI-Tableau dominierten bei Brösenschluss die roten Notierungen. Unter den grössten Verlieren gingen Swisscom (-2,4% auf 423,25 CHF) oder Clariant (-2,3% auf 14,71 CHF) um. JP Morgan hat das Anlagerating für die Titel der Telekommunikationsanbieterin auf `Neutral` von `Overweight` mit Preisziel 440 (480) CHF zurückgenommen. Als Begründung wurden Bedenken gegenüber der Fastweb-Übernahme sowie regulatorische Unsicherheiten genannt. Bei Clariant lastete vor allem der Ölpreis auf dem Kurs.


Auch Syngenta (-2,0% auf 269,50 CHF) oder ABB (-1,7% auf 32,16 CHF) mussten sich mit einem Platz weit unten im Kurstableau begnügen. Die Titel der Saatgutproduzentin litten nach den starken Vortagesavancen unter Gewinnmitnahmen. Zudem haben die Citigroup und Helvea ihr Rating für die Papiere gesenkt.


Auch die Pharmawerte standen zu Wochenschluss im Angebot. Roche (Aktie: -1,7% auf 204,20 CHF) hat zwar vorbörslich die Wiederzulassung für das HIV-Medikament Viracept durch die EU mitgeteilt. Die gute Nachricht schien jedoch dem als enttäuschend gewerteten Quartalsbericht zu wenig entgegensetzen zu können. Die Aktien der Branchenkollegin Novartis sanken um 0,9% auf 61,65 CHF.


Verkauft wurden auch die Grossbankenwerte. Händler verwiesen auf den am Vortag veröffentlichten, überraschend schlechten Quartalsbericht der Bank of America, die grössere Verluste im Zusammenhang mit der Kreditkrise verzeichnete. Am Nachmittag hat zudem noch die US-Bank Wachovia schwache Zahlen ausgewiesen. Diese hätte den Befürchtungen über die Auswirkungen der Kreditkrise neuen Nährstoff gegeben, hiess es. CS verbilligen sich um 1,4% auf 77,90 CHF und UBS um 1,2% auf 64,75. Julius Bär (+0,5% auf 93,80 CHF) glückte dagegen in der zweiten Handelshälfte der Sprung in die Gewinnzone.


Die Aktien des Schwergewichtes Nestlé (-0,4% auf 513,50 CHF) verloren nach den starken Zahlen gestern nur unterdurchschnittlich.


Dem starken Kurseinbruch am Nachmittag konnten sich nur wenige Blue-Chips entziehen. Neben Julius Bär gingen einzig Synthes (+1,2% auf 143,40 CHF), Swiss Life (+1,0% auf 320,25 CHF) und Richemont (+0,4% auf 80,70 CHF) mit Kursavancen aus dem Handel. Während Synthes weiterhin den Schwung der gestern präsentierten starken Quartalszahlen spürten, profitierten Richemont von einer Hochstufung durch Morgan Stanley auf `Overweight`. Händlern zufolge beflügelt auch der Zuwachs bei den Schweizer Uhrenexporte im Monat September.


Im SLI schlossen Actelion (-5,1% auf 57,90 CHF) am Tabellenende. Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der European Medicines Agency hat sich gegen eine Zulassung von Zavesca für die Indikation bei Niemann Pick-Krankheit Typ C ausgesprochen. Auch OC Oerlikon (-3,8% auf 519,00 CHF), Ciba (-2,8% auf 55,25 CHF) oder Petroplus (-2,6% auf 104,00 CHF) gaben deutlich nach.


Unter den SLI-Werten gingen einzig Kühne + Nagel (+0,2% auf 125 CHF), Givaudan (+0,1% auf 1`149 CHF) und Logitech (+0,1% auf 40,62 CHF) mit Kursaufschlägenden aus dem Handel. Logitech litten im Handelsverluaf unter Gewinnmitnahmen, schafften in späten Geschäft jedoch den Sprung ins Plus.


Am breiten Markt waren Galenica mit plus von 9,9% erneut gesucht. Die Aktien profitieren von einer Kurszielerhöhung durch Vontobel auf 600,00 CHF und sowie weiteren positiven Kommentaren zur gestrigen Übernahme.


Valora (+2,0%) wurden von erneut aufgeflammten Übernahmespekulationen beflügelt. Die jüngsten Gerüchte wurden durch den Einstieg einer Aktionärsgruppe um Adriano Agosti bei der Kioskbetreiberin getrieben. Verkauft werden dagegen erneut Meyer Burger (2,1%), die seit Wochenbeginn gut 20% nachgegeben haben. Uster Technologies schlossen ihr SWX-Börsendebut mit 52,60 CHF (Eröffnungskurs 54,50 CHF/Emissionspreis 52,00 CHF). (awp/mc/ab)

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