Auch die am Nachmittag veröffentlichten US-Konjunkturzahlen vermochten den Markt nicht zu bewegen. Während die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche überraschend sanken, blieb der Philadelphia-Fed-Index als Gradmesser für die allgemeine Wirtschaftstätigkeit in der Region im leicht negativen Bereich. Kaum eine Reaktion zeigte die Börse zudem auf den Zinsentscheid der Schweizerischen Nationalbank. Wie erwartet hat die Notenbank das 3-Monate-Libor-Zielband bei 0,0% bis 0,75% belassen und strebt weiterhin einen Wert von 0,25% an.
Der Leitindex SMI schloss um 17.30 Uhr 0,15% tiefer auf 6’424,16 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte dagegen 0,05% auf 982,37 Punkte zu, während der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,13% auf 5’668,42 Zähler verlor.
Klar an der Spitze der Bluechips-Kursliste schlossen Transocean (+3,6%). Der Ölbohrkonzern hatte am Vorabend frühere Aussage bekräftigt, wonach er mit einer Begrenzung des Moratoriums für Tiefseebohrungen im Golf von Mexiko bis Ende November rechne. Zudem hatte CEO Steven Newman dem BP-Bericht zur Explosion der Ölplattform «Deepwater Horizon» zugestimmt, was laut Analysten darauf schliessen lasse, dass Transocean mittlerweile eine Mitschuld an dem Unfall einräume.
Einen starken Anstieg verzeichneten auch Syngenta (+1,7%). Gemäss Marktbeobachtern wurden die Aktien nicht zuletzt vom Preisanstieg beim Mais beflügelt, der den höchsten Stand seit zwei Jahren erreicht habe. Auch ABB (+1,0%), die von Goldman Sachs auf die Sustain Focus List aufgenommen wurde, schlossen im Plus. Adecco (+0,9%) konnten ebenfalls deutlich zulegen, was Beobachter auf Spekulationen im Vorfeld des Verfalltags am Freitag zurückführten.
Deutliche Verluste mussten dagegen Holcim (-1,2%) hinnehmen, was am Markt mit dem insgesamt schwächelnden europäischen Zementsektor erklärt wurde. Erneut unter den Verlierern befanden sich zudem die Luxusgütertitel Richemont (-0,5%) und Swatch (-0,8%). Swatch wurde vom Aktienresearch von Kepler auf «Hold» von «Buy» heruntergestuft, wobei der zuständige Analyst auf den starken Schweizer Franken verwies.
Bei Swiss Re (-0,8%) bekräftigen die Kepler-Analysten im Nachgang zum Branchentreffen in Monte Carlo Anfang Woche ihr Reduce-Rating für die Valoren. Laut Marktbeobachtern wurden bei Swiss Re kurzfristige aufgelaufene Gewinne wieder mitgenommen, nachdem dortige Aussagen des Versicherers mittlerweile als Zweckoptimismus beurteilt würden.
Erneut im Minus notierten Roche (-0,7%). CEO Severin Schwan erwartet in den nächsten zwei bis drei Jahren ein gedämpftes Wachstum, wie er in einem Interview mit der Mitarbeiterzeitung «Roche Nachrichten» sagte. Novartis (-0,3%) gaben ebenfalls Terrain preis.
Keine Stütze für den Markt boten auch die schwergewichtigen Nestlé (-0,2%), obwohl Beobachter vermehrt ausländisches Kaufinteresse ausmachten. Uneinheitlich tendierten ausserdem die Bankenwerte. So legten Credit Suisse (+0,7%) zu, während UBS (-0,4%) und Julius Bär (-1,2%) verloren.
Am breiten Markt stiegen BFW (+6,0%) deutlich an, nachdem das Immobilienunternehmen am Morgen seine Halbjahreszahlen vorgelegt hatte. Verluste mussten dagegen BKW (-1,4%) hinnehmen, obwohl das Energieunternehmen Semesterzahlen publizierte, die von Analysten als solid bis überraschend gut eingestuft wurden. Gategroup (+0,6%) profitierten von der Bekanntgabe der Akquisition des Airline-Caterers Cara in Kanada. (awp/mc/gh/35)