Nun rücke auf kurze Sicht für den SMI die Marke von 6’000 Punkte in Griffweite, erklärte ein Händler. Kaufsignale seien im sehr starken Monat Juli (SMI: +9,8%) vor allem von guten Unternehmensergebnissen und positiven Signalen zur Konjunkturentwicklung ausgegangen. Am Donnerstag hatten beispielsweise die besser als erwartet ausgefallenen Arbeitsmarktdaten dem Markt weitere Impulse verliehen. Am Freitag könnten gute Daten zum US-BIP nochmals beflügeln, so der Händler. Insgesamt sei der Markt jedoch überkauft und es müsse in der kommenden Woche mit Gewinnmitnahmen gerechnet werden.
Bis Börsenschluss kletterte der Leitindex SMI um 2,51% auf 5’932,62 (Tageshoch und gleichzeitig neues Jahreshoch: 5’936,64) Punkte in die Höhe. So hoch ging der SMI zuletzt Mitte Oktober 2008 aus dem Handel. Der 30 Titel umfassende und gekappte SLI gewann 2,80% auf 886,76 Stellen dazu, der breite SMI stieg mit 2,34% auf 5’089,39 Einheiten seit langem wieder einmal über die 5’000-Punktemarke.
Als Tagessieger glänzten Swiss Re, die 6,9% dazugewannen. Händler führten die starken Avancen auf besser als erwartete Quartalszahlen des französischen Mitbewerbers SCOR zurück. Dies liess Spekulationen auf ein solides Kerngeschäft beim Schweizer Rückversicherer aufkommen. Swiss Re wird am kommenden Mittwoch über das zweite Quartal berichten.
Aber auch andere Finanztitel waren gefragt. So etwa UBS (+5,2%), die am Dienstag Zahlen bringen. Am Freitag wird ausserdem darüber befunden, wie es im Prozess um die von der US-Steuerbehörde geforderte Herausgabe von US-Kundendaten weitergeht. Die Aktien von Credit Suisse legten um 3,2%, jene von Julius Bär um 3,7% oder die von Swiss life um 2,2% zu.
Starke Anzeichen der Kurserholung zeigten weiter Titel, welche von der konjunkturellen Entwicklung stark abhängig sind. Allen voran zogen Swatch um 5,9% an. Die Analysten von Nomura erhöhten für Swatch das Kursziel. Zu den grössten Gewinnern im SMI gehörten aber auch Adecco (+5,9%), Clariant (+5,3%) oder Holcim (+4,7%).
Clariant hat am Donnerstag die Zahlen zum zweiten Quartal vorgelegt. Zwar litt der Chemiekonzern unter der weltweiten Wirtschaftskrise. Allerdings erkannten Analysten erste Zeichen eines ernsthaften Turnaround. Vor allem die Margenentwicklung sowie die hohe Barmittelgenerierung stiessen bei den Experten auf positive Resonanz. Bei Holcim seien die Käufe vor allem auf die Nachfrage ausländischer Investoren zurückzuführen, hiess es. Weiter führte auch die Reduktion der Kartellbusse für Zementkonzerne in Deutschland zu Avancen.
Unterstützung erhielt der Gesamtmarkt von den Schwergewichten Nestlé und Novartis, die um 1,9% respektive 3,3% in die Höhe kletterten. Bei Roche blieb das Plus mit 0,3% in bescheidenem Rahmen.
Die Verliererseite war im SMI/SLI dünn besetzt. Grössere Abgaben verbüssten Synthes (-2,4%), die allerdings am Vortag nach Zahlen um 9,4% stark zulegten. Zudem gaben Actelion und Lonza um je 0,5% nach.
Im breiten Markt stiegen Sarasin nach guten Halbjahreszahlen um deutliche 7,9%. Temenos (+6,6%) waren nach Quartalszahlen ebenfalls stark nachgefragt und Affichage sind trotz einem deutlichen Umsatz- und Gewinnrückgang im ersten Halbjahr um 2,5% höher aus dem Handel gegangen.
Auf der Gegenseite brachen Acino um 6,8% ein. Der Pharma- und Generikahersteller hatte für das erste Halbjahr einen tieferen Umsatz und Reingewinn ausgewiesen, belastet von negativen Währungseffekten.&(awp/mc/pg/31)