CH-Schluss: Klares Minus – Novartis unter Druck

Erneut seien Ängste um den Zustand des US-Hypothekenmarktes aufgekommen und hätten die Stimmung belastet, hiess es zudem. Auch die gute Performance an der Wallstreet, wo der Dow Jones die Marke von 14’000 Punkten erstmals übersprungen hatte, vermochten die hiesigen Anleger nur kurz zu beruhigen.


Insgesamt sei das Geschehen ferienbedingt aber einigermassen ruhig verlaufen, hiess es. Im Fokus hierzulande waren Novartis. Der Pharmakonzern hat vorbörslich die Halbjahreszahlen veröffentlicht und dabei die Erwartungen übertroffen. Aussagen am Nachmittag zum Medikament Galvus liessen die Kurse aber dann deutlich sinken.


Bis zum Schluss um 17.30 Uhr verlor der SMI 80,48 Punkte oder 0,87% auf 9’219,32 Zähler. Der 30 Titel umfassende SLI büsste 0,82% auf 1’422,36 Stellen ein, der breiter gefasste SPI 0,81% auf 7’540,26.


Nicht grösster Verlierer, aber unter den schwächsten Werten figurierten heute Novartis mit einem Minus von 1,1% auf 65,55 CHF. Obwohl der Pharmakonzern mit dem Zahlenset die Markterwartungen erfüllt hat, lagen die Kurse bereits in der Anfangsphase im Minus, allerdings noch relativ gering. Erst nach 14 Uhr brach der Titel dann deutlicher ein, mit einem neuen 52-Wochentief auf 64,80 CHF um ca 15.30 Uhr. Grund für diesen Einbruch waren laut Marktbeobachtern Aussagen anlässlich einer Telefonkonferenz zum Medikament Galvus. Dessen erneute Zulassung in den USA sei erst Mitte 2009 zu erwarten, sagte das Management. Zudem dürfte der Kursrückgang auch mit dem Eintritt der Amerikaner am Nachmittag in den Handel zu tun gehabt haben. Diese könnten die Zahlen etwas negativer interpretiert haben als die europäischen Marktteilnehmer, hiess es. Etwas besser hielten sich heute Roche GS mit einem Minus von 0,6% auf 215,70 CHF.


Die grössten Verluste gingen zum Schluss an die Bank Julius Bär (-2,1% auf 89,90 CHF) sowie an SGS (-1,7% auf 1460 CHF). Der Warenprüfer hatte am Vortag als erstes SMI-Unternehmen die Halbjahreszahlen veröffentlicht und dabei bezüglich Margen und Akquisitionspolitik enttäuscht. Bereits gestern hatte der Titel 1,7% eingebüsst, heute dürften verschiedene Broker- und Analystenkommentare nochmals für Verkäufe gesorgt haben.


Verluste über 1% gab es aber auch noch für ABB, Adecco, Swiss Re, UBS, Swiss Life und Nestlé.


Einziger klarer Gewinner war dagegen Clariant mit einem Plus von 1,5% auf 19,85 CHF. Grund dafür war erneut aufgekommene Übernahme- und Konsolidierungsphantasien, nachdem das niederländische Chemieunternehmen Basell den Kauf der amerikanischen Lyondell Chemical Company für rund 12,1 Mrd USD bekannt gegeben hat.


Leicht im Plus schlossen zudem noch die beiden Swatch-Titelkategorien, Nobel Biocare, Holcim und Givaudan. Unverändert auf 77,50 CHF beendeten Richemont den Tag. Der Luxusgüterkonzern wird am Mittwoch seine Umsatzzahlen zum ersten Quartal veröffentlichen. Im Hinblick darauf sei es zu einigen Positionskäufen vor allem im angelsächsischen Raum gekommen, sagten Händler.


Überdurchschnittlich hielten sich auch Credit Suisse (-0,2% auf 89,70 CHF). Händler berichten von Nachfrageimpulsen, nachdem die US-Konkurrentin Merrill Lynch dank einem starken Ergebnis im Investmentbanking besser als erwartete Zweitquartalszahlen vorgelegt hatte.


Im breiten Markt waren Micronas (-11,3%) nach Halbjahreszahlen mit Abstand die grössten Verlierer. Enttäuschend seien vor allem die Ordereingänge und die Umsätze ausgefallen, hiess es in Marktkreisen. Der Verwaltungsrat und das Management werden die künftige strategische Ausrichtung überprüfen.


Schwächer tendierten auch Georg Fischer (-1,6%), obwohl der Industriekonzern im ersten Halbjahr besser als erwartet abgeschnitten hat. Georg Fischer konnte in allen Bereichen sowohl den Umsatz als auch die Betriebsmargen steigern. Die Kursverluste werden mit der bereits hohen Bewertung der Aktie erklärt.


Grössere Verluste gab es u.a. auch noch für IVF (-4,6%), Petroplus (-4,2%), Tec-Sem (-3,6%), Flughafen Zürich (-3,5%) oder Tecan (-3,2%). Bei letzteren gab es Gerüchte, der Aktionär BB Medtech habe die Geduld verloren und wolle aussteigen. Gewinnmitnahmen gab es zudem bei Meyer Burger (-3,2%).


Unter den grössten Gewinnern im breiten Markt waren u.a. Winterthur Tech mit einem Plus von 5,1% und Bucher mit einem solchen von 4,2% zu finden. (awp/mc/pg)

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