Kursbewegende Nachrichten habe es eigentlich keine mehr gegeben, hieß es in Handelskreisen. Eher hätten die wenigen verbliebenen Investoren zum Jahresabschluss noch etwas Raum für eine Gegenreaktion am kommenden Montag machen wollen. Damit seien die Chancen auf einen schwungvollen Start ins neue Jahr zumindest erhöht worden.
Der Swiss Market Index (SMI ) verlor schließlich 1,99 Prozent auf 6.436,04 Punkte. Damit ergab sich gegenüber dem Schlussstand von Ende 2009 von 6.546 Punkten ein Minus von 1,5 Prozent. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) gab 1,74 Prozent auf 1.017,26 Punkte nach und der breite SPI 1,75 Prozent auf 5.790,62 Punkte. SLI (+1,4 Prozent) und SPI (+2,9 Prozent) erreichten immerhin eine leicht positive Jahresrendite.
Kaum eine Rolle mehr gespielt haben die am Nachmittag publizierten Konjunkturdaten aus den USA, auch wenn sowohl die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, als auch die ausstehenden Hausverkäufe und der Einkaufsmanagerindex von Chicago besser ausgefallen sind als erwartet. Auch die US-Aktien sind trotz der guten Konjunkturzahlen mit leichten Verlusten in die Sitzung gestartet.
Die stärksten Verluste erlitten zum Schluss Lonza (-3,0 Prozent). Am Markt kursierten Gerüchte, beim Life-Science-Konzern stehe eine Gewinnwarnung bevor. Lonza kämpfe einerseits mit einem stärkeren Preisdruck im Geschäft mit Vitaminen und Nahrungsergänzungsmitteln und andererseits mit höher als erwarteten Investitionen im Zusammenhang mit dem Joint-Venture mit Teva , hiess es in Börsenkreisen.
Mit am Tabellenende waren zum Schluss aber auch Nestlé (-2,7 Prozent) und Novartis (-2,4 Prozent), welche am Nachmittag den Gesamtmarkt noch einmal etwas tiefer nach unten zogen.
Auf etwas über 2 Prozent beliefen sich weiter die Tagesverluste von Transocean, SGS oder Swiss Re . Die Aktien von Swiss Re wurden von einem negativen Kommentar des Versicherungsbrokers Marsh&McLennan zur im Januar anstehenden Erneuerungsrunde etwas belastet.
Gewinner gab es unter den Bluechips am Donnerstag keine, mit Verlusten von weniger als 1 Prozent gingen einzig Julius Bär, Nobel Biocare, Actelion, Swatch und Swiss Life Holding Holding aus dem Geschäft.
Betrachtet man die Jahrestabelle, ergibt sich ein etwas anderes Bild. Geprägt wurde 2010 vor allem von markanten Abgaben in Roche (-22 Prozent) und Credit Suisse (-26 Prozent) und den moderateren in UBS (-4 Prozent) und Novartis (-3 Prozent). Innerhalb der sechs wichtigsten Aktien standen diesen Verlusten lediglich die Gewinne von Nestlé (+9 Prozent) und ABB (+7 Prozent) gegenüber.
Den größten Einbruch verzeichneten aber Nobel Biocare (-49 Prozent), welche vor allem unter dem schwachen Geschäftsgang litten. Das Papier fand erst im dritten Quartal wieder etwas Boden.
Dahinter waren die im Ölservice-Geschäft tätigen Petroplus (-35 Prozent) und Transocean (-33 Prozent seit dem Schweizer Börsendebut im April) überhaupt nicht gefragt. Dies erklärt sich unter anderem mit der Katastrophe um die versunkene Ölbohrplattform «Deepwater Horizon» in diesem Frühjahr.
Klare Jahresverluste ergaben sich zudem für Holcim (-12 Prozent) oder erneut für Actelion (-7 Prozent).
Demgegenüber stand das Spitzenduo Swatch (+59 Prozent) und Richemont (+58 Prozent). Die beiden Aktien hatten schon im Vorjahr rund 80 bzw. 70 Prozent zugelegt.
Knapp dahinter folgten Clariant (+55 Prozent), welche damit an die Erholungstendenz des Vorjahres anknüpften. (awp/mc/gh/)