Uneinheitliche Vorgaben aus dem Ausland sorgten zunächst für eine nervöse Startphase, gefolgt von einer zunehmenden Erholung. Die Entwicklung an der Wall Street und freundliche US-Konjunkturdaten verhalfen dem Leitindex SMI am Nachmittag zu seinem Tageshoch bei 5’457,00 Punkten. Die US-Frühindikatoren waren deutlich besser als erwartet ausgefallen und erstmals seit Juni 2008 gestiegen. Auch die Verkäufe bestehender Häuser im Dezember waren überraschend gestiegen.
Der SMI zog schliesslich um 110,16 Punkte oder 2,08% auf 5’417,07 Punkte an. Der 30 Titel umfassende, gekappte SLI stieg um 2,40% auf 754,74 Punkte und der SPI um 1,89% auf 4’454,64 Punkte.
An der Tabellenspitze im SMI/SLI gingen Swiss Life (+11,2% auf 63,35 CHF) aus dem Handel, gefolgt von Swiss Re (+10,8% auf 29,92 CHF). Beide schlossen unter ihrem Tageshoch von 64,40 bzw. 33,10 CHF. Die Valoren hatten in der Vorwoche 19% bzw. 42% verloren. Die Kursgewinne stünden entsprechend in erster Linie im Zeichen der technischen Erholung bei Banken und Versicherungen, hiess es.
Kapitalbedarf und mögliche Verstaatlichungen würden weiter wie ein Damoklesschwert über dem Finanzsektor schweben, meinte ein Händler. Allerdings hatte ein Interview in der Sonntagspresse mit dem designierten VR-Präsidenten von Swiss Life, Rolf Dörig, diese Befürchtungen etwas zerstreut. Bâloise (+2,6% auf 70,30 CHF) und ZFS (+4,8% auf 209,50 CHF) legten ebenfalls zu.
Auch die Banken tendierten deutlich fester, allen voran CS (+7,6% auf 29,10 CHF) und Julius Bär (+4,9% auf 35,42 CHF). UBS standen 3,0% im Plus bei 14,42 CHF. Spekulationen der Sonntagspresse, wonach die Grossbank für 2008 Bonuszahlungen von voraussichtlich rund 2 Mrd CHF an die Mitarbeitenden zahlen will, hatte am Berichtstag zu Kritik in Politik und Wirtschaft geführt.
OC Oerlikon (+3,9% auf 41,64 CHF) rückten nach einem schwachen Start vor. Analysten beurteilten die Veräusserungen der Sparte Esec und des Etch-Geschäfts als «positive Nachricht» und als «strategiekonform». Die Finanzprobleme von Oerlikon seien mit den Massnahmen aber nicht vollständig gelöst, hiess es.
Avancen wiesen auch Lonza (+1,1% auf 99,75 CHF) vor dem Geschäftszahlen am morgigen Dienstag auf. Am Mittwoch folgt Novartis (Aktie +1,6% auf 52,55 CHF). Die Papiere beendeten den Tag wie die ebenfalls defensiven Roche (+0,7% auf 170,60 CHF) und Nestlé (+1,0% auf 40,78 CHF) mit Aufschlägen.
ABB (+1,2% auf 14,11 CHF) konnten ihre Verluste nach durchzogenen Zahlen aus der Branche und einer negativen Studie wettmachen. Der Industriekonzern hat einen Auftrag aus Saudiarabien für knapp 100 Mio USD erhalten. Logitech (-2,7% auf 11,48 CHF) wurden von den Anlegern weiter abgestraft. Als Auslöser für die Verkäufe galt im Handel eine Unternehmensstudie aus dem Hause der Royal Bank of Scotland. Das britische Bankinstitut vergab als Erstabdeckung ein «Sell» bei einem Kursziel von 10 CHF.
Actelion (-1,3% auf 63,25 CHF) litten Marktteilnehmern zufolge unter der angekündigten Übernahme des Biotechkonzerns Wyeth durch den Pharmariesen Pfizer. Mit dem Zusammenschluss sei Pfizer für längere Zeit beschäftigt und verfüge deshalb nur beschränkt über Kapazitäten für weitere grosse Firmentransaktionen, heisst es dazu. Entsprechend dürfte das vermutete Interesse an dem Allschwiler Biotechnologiekonzern abflauen, hiess es.
Schlusslicht im SMI/SLI waren Clariant (-2,9% auf 5,46 CHF). Die Analysten von Sal. Oppenheim waren davon ausgegangen, dass das Unternehmen unter dem sich verschlechternden Marktumfeld leiden wird und hatten den fairen Wert für die Aktien auf 5,80 CHF von bisher 8 CHF («Neutral») reduziert.
Im breiten Markt konnten Georg Fischer (+1,5%) die Negativserie der letzten Tage stoppen. Phoenix Mecano gewannen 2,8%. Das Unternehmen will eventuell Teile der konkursiten deutschen Okin übernehmen und so den Umsatz deutlich steigern. Zuversichtliche Aussagen des Managements verhalfen Bobst zu Avancen von 6,8%. Der Verpackungsmaschinenhersteller plant noch keine Entlassungen und hält an den mittel- und langfristigen Zielen fest. (awp/mc/ps/32)