CH-Schluss: Knapp behauptet – Ernüchterung kehrt zurück
«Nach einem guten Anfang dieses Jahr liegt es auf der Hand, dass wieder Ernüchterung Eintritt», beschrieb ein Marktbeobachter den negativen Handelsverlauf. An der allgemeinen Wirtschaftslage habe sich nichts verändert und Anzeichen dafür, dass die Konjunktur einen Boden gefunden habe, gebe es nicht.
Neueste Konjunkturdaten aus der Eurozone bestärkten denn auch die Pessimisten am Markt. So ist die Wirtschaftsstimmung im Dezember auf ein neues Tief gesunken und der Geschäftsklimaindex auf den tiefsten Stand seit Januar 1985 abgerutscht.
Als zusätzliche Belastung erweise sich die Gewinnwarnung des US-Einzelhandelsunternehmens Wal-Mart. Die besser als erwartet ausgefallenen Daten zu den US-Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe stützen dagegen leicht. Die Zinssenkung der Bank of England um 50 Basispunkte auf nun 1,5% lieferte dagegen keinen Impuls für den Aktienmarkt.
Der SMI sank 10,62 Punkte oder 0,18% auf 5’751,07 Punkte. Der 30 Titel umfassende SLI verlor 0,65% auf 825,24 Punkte und der breite SPI 0,34% auf 4’740,84 Punkte.
Versicherungstitel zählten zu den grössten Verlieren, allen voran Bâloise (-5,1% auf 77,95 CHF). Swiss Life (-2,8% auf 77,10 CHF) und ZFS (-1,6% auf 236,10 CHF) folgten dahinter. Swiss Re (-0,4% auf 52,25 CHF) schafften kurz vor Handelsende noch den Sprung ins Plus, fielen jedoch wieder zurück.
Die Bankaktien CS (-2,9% auf 29,90 CHF), UBS (+2,7% auf 16,27 CHF) und Julius Bär (+0,1% auf 43,08 CHF) zeigten sich uneinheitlich, nachdem die Titel über weite Strecken des Handels allesamt im Minus tendiert hatten.
Deutlich Abwärts ging es bei SGS (-5,0% auf 1’138,00 CHF) und Swatch (-4,9% auf 147,50 CHF). Richemont verbilligten sich um 3,3% auf 20,80 CHF. SGS wird als erster Blue Chips nächste Woche die Zahlen 2008 veröffentlichen.
Petroplus (-4,2% auf 23,88 CHF) litten unter einem Brand in der Raffinerie Ingolstadt. Das Feuer konnte zwar rasch unter Kontrolle gebracht werden, Analysten erwarten dennoch im ersten Quartal 2009 negative Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung des Unternehmens.
ABB (-2,8% auf 15,90 CHF) gaben ebenfalls überdurchschnittlich nach. Der Industriekonzern hat ein bisher zu 21% gehaltenes Gemeinschaftsunternehmen in Finnland vollständig übernommen. Auf Geberit (-1,2% auf 121,80 CHF) lastete eine Kurszielsenkung von Morgan Stanley.
Kühne + Nagel (-3,1% auf 71,05 CHF) litten unter einer Kurszielsenkung durch Morgan Stanley. Für den SPI-Titel Panalpina (-6,8% auf 60,00 CHF) gab es gar eine Absenkung auf «Underweight» bei einem neuen, mehr als halbierten Kursziel von jetzt 48 CHF.
Auf der Gewinnerseite standen die defensiven Novartis (+0,3% auf 54,00 CHF) und Roche (+1,5% auf 172,50 CHF). Zudem legten Actelion (+1,1% auf 61,00 CHF) zu. Händler verwiesen auf anhaltende Übernahmefantasien, nachdem mehrere internationale Pharmaschwergewichte zur Zeit auf Einkaufstour gehen.
Spitzenreiter waren Syngenta (+3,6% auf 232,60 CHF), die nach den gestrigen Avancen infolge der positiven Zahlen und Prognosen des US-Wettbewerbers Monsanto erneut zulegen können.
Im breiten Markt standen Emmi (+2,0%) im Interesse der Anleger. Die Milchverarbeiterin hat die Übernahme des US-Käsespezialisten Roth Käse bekannt gegeben. Damit verdoppelt das Unternehmen seinen Umsatz im amerikanischen Geschäft.
Walter Meier (-4,0%) kündigte erneut Änderungen in der Konzernstruktur an und will die Konzernleitung ausbauen. Noch grössere Einbussen gab es bei Meyer Burger (-10,8%) nach den am Vortag angekündigten Kapazitätsanpassungen. (awp/mc/pg/33)