CH-Schluss: Knappes Minus nach volatilem Verlauf; Roche sehr schwach

Nach schwachem Beginn hat sich der SMI über die Mittagszeit in die Gewinnzone vorgearbeitet, ehe die überraschende Zinssenkung in Grossbritannien sowie die Warnungen von EZB-Präsident Trichet vor verstärkten Inflationstendenzen und vor einer Abschwächung der Wirtschaft wieder etwas Abgabedruck aufbauten.


Die Zinssenkung der Bank of England – die EZB beliess die Zinsen wie erwartet unverändert – wurde in Marktkreisen als Zeichen der Schwäche aufgefasst. Offenbar sei die Sorge um ein Abschwächen der Wirtschaft dort grösser als die Angst vor einer weiter anziehenden Inflation, hiess es im Handel. Ansonsten sei die Stimmung am Markt eher von leiser Zuversicht geprägt gewesen, wovon insbesondere die Finanzwerte gestützt worden seien. Auch in den USA starteten die Aktien freundlich.


Der Swiss Market Index (SMI) gab um 16,45 Punkte oder 0,19% auf 8’741,74 Punkte nach. Der SLI, wo die Gewichtung von Schwergewichten wie Roche beschränkt ist, stieg dagegen um 0,14% auf 1’326,94 Punkte. Der breite Swiss Performance Index (SPI) wiederum fiel um 0,07% auf 7’102,4 Punkte zurück.


Für einen guten Teil der Verluste des SMI waren die Genussschein von Roche mit einem Minus von 3,2% auf 204,50 CHF verantwortlich. Der Titel wurde von einer negativen Nachricht von der FDA aus den USA zurückgebunden. Nachdem sich ein FDA-Panel in den USA gegen die Zulassung des Krebsmedikamentes Avastin von Genentech als Erstbehandlung von metastasierendem Brustkrebs ausgesprochen hatte, machte sich Enttäuschung breit.


Der definitive Zulassungsentscheid fällt zwar erst im kommenden Februar, die Empfehlung des vorberatenden Ausschuss verfügt aber in der Regel über vorentscheidenden Charakter. Die meisten Analysten äusserten sich entsprechend kritisch zur negativen Empfehlung.


Noch stärker als Roche gaben einzig Clariant (-4,5% auf 9,66 CHF) nach, welche unter einer Rückstufung durch die UBS auf ‹Sell› litten. Clariant stehe auf unsicherem Boden und die Inflation der Rohmaterialien berge weiteres Abwärtspotenzial von 20%, hiess es bei der UBS zur Begründung.


Hinter diesen beiden Tagesverlierern gaben auch Novartis (-0,2% auf 64,20 CHF), ABB (-0,3% auf 32,80 CHF) oder Nestlé (-0,1% auf 540,50 CHF) etwas Terrain preis.


Auf der Gegenseite verzeichneten Bâloise ein kräftiges Plus von 4,6% auf 115,80 CHF, nachdem das Unternehmen überraschend den sofortigen Abgang von CEO Frank Schnewlin bekanntgegeben hatte. Der Rückzug wurde zwar eher negativ kommentiert, da er auf grössere Differenzen mit dem Verwaltungsrat hinweise. Der Wechsel bringe aber Fantasie in den Titel, hiess es am Markt.


Swatch (+4,0% auf 341 CHF) folgten nur unwesentlich hinter Bâloise. Das Papier wurde von Aussagen von Swatch-VR-Präsident Nicolas Hayek zum Weihnachtsgeschäft getrieben. Hayek hatte am Vorabend anlässlich einer Telefonkonferenz erklärt, dass sich die Uhren- und Schmuckverkäufe von Swatch in den Monaten Oktober und November sehr gut entwickelt hätten.


Gefragt waren auch Finanztitel wie ZFS (+1,5% auf 335,25 CHF), UBS (+0,9% auf 56,10 CHF) oder CS (+0,9% auf 68,50 CHF) sowie aus dem SLI SGS (+1,7% auf 1’404 CHF) oder Petroplus (+1,5% auf 91,20 CHF)


Am breiten Markt gaben Schaffner nach Jahreszahlen nur knapp innerhalb der Erwartungen um 0,4% nach. Deutlicher waren unter anderem die Verluste von Bossard (-5,2%), ADB (-5,1%) oder Bucher Industries (-3,1%). Bucher gab nach Börsenschluss die Übernahme der amerikanischen Monarch Hydraulics mit einem Umsatz von 70 Mio USD bekannt.


Stark gefragt waren dagegen IVF Hartmann (+12,6%), Conzzeta (+6,9%) oder Schulthess (+4,2%). Addex (+2,1%) büssten markante Gewinne nach einem vorübergehenden Handelsstopp grösstenteils wieder ein. (awp/mc/gh)

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