CH-Schluss: Kräftige technische Gegenbewegung – Finanzwerte top
Zudem hätte die gestrige Ankündigung des US-Notenbankchefs Ben Bernanke, die neu eingeführten Kreditfazilitäten verlängern zu wollen, den Markt beruhigt und eine deutliche Erholung bei den Finanzwerten ausgelöst, hiess es. Das Geschäft wurde von Marktteilnehmern als ruhig und die Handelsvolumina als dünn beschrieben. Die Käufer hätten sich vor allem mit dem Beginn der US-Berichtsaison zurückhaltend geben, meinte ein Händler. Des Weitern hätten auch die Raketentests im Iran und die Entwicklung des Ölpreises für eine vorsichtigere Haltung unter den Investoren gesorgt.
Bei Börsenschluss um 17.30 Uhr gewann der SMI 1,96% oder 133,31 auf 6’921,44 Punkte (Tageshöchst: 6’949,35). Der SLI stieg um 2,21% auf 1’031,97 Zähler und der SPI um 1,94% auf 5’800,33 Punkte. Die Finanztitel profitierten von den jüngsten Äusserungen Ben Bernankes und setzten sich zeitweise mit markanten Avancen an die SMI/SLI-Spitze. UBS stiegen um 5,6% auf 21,06 CHF, nachdem der Valor am Vortag mit 19 CHF ein neues Allzeittief erreicht hatte. CS rückten um 4,1% auf 43,92 CHF vor, Julius Bär (+1,1% auf 62,85 CHF) gaben im späteren Geschäft nach. Unter den Assekuranzen avancierten Baloise (+5,1% auf 101,60 CHF) besonders deutlich, Swiss Re (+3,0% auf 66,65 CHF), ZFS (+2,5% auf 254,75 CHF) und Swiss Life (+2,1% auf 271,25 CHF) etwas moderater.
Auch in der zweiten Reihe profitierten Finanzwerte wie Sarasin (+5,0%), Swissquote (+7,5%), Vontobel (+1,5%) und EFG (+4,4%) von der freundlichen Branchentendenz. Bei EFG half zudem, dass CEO Lawrence Howell in einem Interview bekräftigt hatte, sein Unternehmen liege in Sachen Neugeldern auf Kurs für die Mittelfristziele. Ciba stiegen nach dem scharfem Vortageseinbruch der Ölpreise um 4,4% auf 28,44 CHF. Clariant (+3,6% auf 9,85 CHF) zeigten sich von dem bevorstehenden Ausschluss aus dem SMI wenig beeindruckt. Der Ausschluss von Clariant stellt Marktteilnehmern zufolge keine grosse Überraschung dar, habe sich dieser doch bereits im Jahresverlauf abgezeichnet. Daher hätten sich die Marktteilnehmer wohl bereits im Vorfeld entsprechend positioniert.
Nach dem Ausschluss von Clariant umfasst der SMI keine klassischen Chemietitel mehr. Im Gegenzug wurde mit der Aufnahme von Actelion (Aktie: +3,1% auf 53,30 CHF) die Bedeutung des Pharmasektors weiter gestärkt. Die übrigen SMI-Pharmawerte Novartis (+1,5% auf 60,35 CHF) und Roche (+1,7% auf 183,70 CHF) schlossen – wie Schwergewicht Nestlé (+0,8% auf 46,12 CHF) – unter dem Marktdurchschnitt. Dagegen gingen Geberit (+4,3% auf 145,30 CHF), Lonza (+4,1% auf 145,60 CHF) oder Kühne + Nagel (+3,5% auf 94,00 CHF) sehr weit oben in der Tabelle um. Lonza erfreut sich derzeit der Beliebtheit der Analysten: nach der Deutschen Bank gestern hat nun auch das Aktienresearch von Lehman Brothers die Abdeckung des Titel mit einer Kaufempfehlung aufgenommen.
Adecco rückten um 3,1% auf 49,00 CHF vor. CEO Dieter Scheiff hat in einem Zeitungsinterview bestätigt, dass die Rentabilitätsziele trotz der zurückhaltenden Konjunkturprognosen nicht in Gefahr seien. Syngenta (+0,1% auf 296,00 CHF) litten im Verlauf unter der allgemeinen Sektorschwäche und zogen erst im späten Handel an. Die Citigroup hat ihr Kursziel für die Aktien des Agrochemiunternehmens angehoben, da Syngenta einer der der grössten Profiteure der gegenwärtigen Nachfragestärke sei.
Auf der Verliererseite schlossen nur drei SMI/SLI-Werte: Swisscom (-0,4% auf 330,50 CHF), Petrolus (-0,2% auf 46,62 CHF) und OC Oerlikon (-0,1% auf 266,50 CHF). Im breiten Markt profilierten sich neben den Finanzwerten auch Winterthur Technologies (+6,9%), Lem (+6,2%) oder Sulzer (+6,1%); auf der Verliererseite fanden sich Spirt Avert (-8,0%) oder Valartis (-7,0%). (awp/mc/ps/33)