Nachdem zu Wochenbeginn noch die Sorgen um die Schweinegrippe bestimmend waren, verwiesen Händler am Mittwoch auf die guten Nachrichten europäischer Unternehmen. Namentlich Banken und Versicherungen hätten dem Markt auf die Sprünge geholfen. In der zweiten Handelshälfte stützten dann die Kursgewinne in den USA zusätzlich. Dabei liessen sich die Anleger auch von der eher enttäuschend ausgefallenen Erstveröffentlichung zum US-BIP im ersten Quartal 2009 die Kauflaune nicht verderben.
Der SMI ging nahe am Tageshöchststand aus dem Handel und gewann 43,63 Punkte oder 0,85% auf 5’152,72 Zähler. Der 30 Titel umfassende, gekappte SLI stieg um 1,89% auf 772,60 Stellen, der breite SPI um 1,62% auf 4’423,26 Punkte.
Bei den meisten Finanzwerten kam es am Mittwoch zu einer Reaktion auf die Verluste der vergangenen Tage. Die Nachfrage sei insbesondere von den guten Resultaten der spanischen Banco Santander und der deutschen Allianz ausgelöst worden, hiess es. So kletterten ZFS um 7,0% auf 205,80 CHF, Swiss Re um 7,5% auf 27,20 CHF oder UBS um 6,0% auf 15,08 CHF stark in die Höhe. Kurz vor Schluss konnten ZFS noch von der bestätigten Kaufempfehlung der CS-Analysten profitieren.
Die Aktien der Credit Suisse konnten das Tempo der Branchenkonkurrenz nicht bis zum Schluss mitgehen und legten am Ende um 2,7% auf 43,90 CHF zu. Am Bond-Markt hatte die CS mit der Emission einer 1,2 Mrd CHF schweren Anleihe für Aufsehen gesorgt.
Gar mit Kursverlusten haben Swiss Life (-0,4% auf 86,25 CHF) den Tag abgeschlossen. Talanx-Chef Herbert Haas erklärte in einem Interview, dass der deutsche Versicherungskonzern, der derzeit eine knapp 10%igen Beteiligung an Swiss Life aufbaut, nicht an der Vollübernahme des Schweizer Lebensversicherers interessiert ist.
Der Lichtblick an der Schweizer Börse waren Nobel Biocare (+9,4% auf 23,98 CHF). Das Unternehmen hat zwar mit seinen Erstquartalszahlen die Erwartungen auf allen Ebenen verfehlt, dennoch deckten sich einige Marktteilnehmer auf dem sehr tiefen Kursniveau ein. Das Rally setzte dabei vorallem gegen Handelsende hin ein.
Im Gegensatz dazu konnten Geberit (unverändert auf 124,00 CHF) nicht von der Quartalspublikation profitieren. Auch der Sanitärtechniker verfehlte die Prognosen und lag an der Börse über weite Strecken im Minus.
Dafür, dass es im SMI nicht zu einem deutlicheren Kursanstieg kam, waren die Schwergewichte Nestlé und Roche verantwortlich. Nestlé wurden mit 1,40 CHF ex-Dividende gehandelt, gaben allerdings nur um 0,38 CHF respektive 1,0% auf 37,42 CHF nach. Bei den Roche-Genussscheinen (-1,9% auf 143,70 CHF) kam es nach den Avancen der vergangenen Tage – bedingt durch die Tamiflu-Nachfrage betreffend Schweinegrippe – am Mittwoch zu Gewinnmitnahmen.
Im breiten Markt verloren Züblin (-2,4%) und Swissquote (-3,65%) nach Zahlen. Loeb blieben am Tag der Bilanzmedienkonferenz ungehandelt. Austriamicroystems rutschten um 10,2% ab – das Unternehmen hat Kurzarbeit angekündigt und am Vortag mit dem Zahlenausweis negativ überrascht. (awp/mc/pg/33)