CH-Schluss: Kursgewinne vor verlängertem Osterwochenende

Im Handel habe so kurz vor dem verlängerten Wochenende kaum noch jemand mit solch deutlichen Gewinnen gerechnet, hiess es. So hätten die geringen Handelsvolumen den Kursanstieg noch stärker ausfallen lassen. Die Finanzwerte profitierten in erster Linie von den erfreulichen Zahlen von Wells Fargo. Die US-Grossbank ist mit einem milliardenschweren Rekordgewinn ins Jahr gestartet. Ausserdem unterstützte ein Artikel der «New York Times» den Sektor. Offenbar hatten Amerikas führende Banken den «Stress-Test» der US-Regierung zu ihrer Stabilität bestanden.


Bis Börsenschluss legte der SMI 1,42% oder 70,80 Stellen auf 5’070,60 Punkte zu. Im Wochenvergleich stieg der Leitindex um 0,5%. Der 30 Titel umfassende und gekappte SLI stieg derweil um 2,89% auf 734,07 Punkte und der breitere SPI um 1,55% auf 4’286,42 Punkte.


Als Tagessieger gingen am Gründonnerstag die Aktien von OC Oerlikon (+18,7% auf 62,50 CHF) aus dem Handel. Die Aktien profitierten von Gerüchten um einen grösseren Spartenverkauf. Nach der Abwahl von Ulf Berg als Verwaltungsratspräsident bei Sulzer werden der Grossaktionärin Renova gerüchtehalber Pläne für einen Verkauf der Oerlikon-Tochter Balzers sowie dem Vakuumpumpengeschäft an Sulzer nachgesagt. Die im breiten Markt gehandelten Sulzer-Papiere gewannen 1,0%.


Sehr fest schlossen Swiss Re (+6,0% auf 24,58 CHF). Hier liessen Übernahmespekulationen die Titel ansteigen. Die US-Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway plane eine Übernahmeofferte in der Grössenordnung von 40 bis 42 CHF je Aktie, hiess es. Ausserdem hat J.P. Morgan die Papiere auf «Neutral» hochgestuft.


Gesucht waren auch konjunktursensitive Aktien wie jene von Logitech (+8,4% auf 13,76 CHF), Swatch (+6,7% auf 159,90 CHF), Richemont (+7,0% auf 20,90 CHF) oder Adecco (+6,5% auf 39,30 CHF). Die Agentur Standard&Poor’s hat zwar den Ausblick für Adecco auf «negative» gesenkt, das Kreditrating aber mit «BBB» bestätigt.


Zudem haben sich nach den Wells Fargo-Nachrichten die Bankenwerte UBS (+4,6% auf 11,50 CHF), CS (+6,1% auf 38,02 CHF) und vor allem Julius Bär (+11,9% auf 36,00 CHF) auf die vorderen Plätze vorgearbeitet. Stark nachgefragt waren auch Givaudan (+3,3% oder 21,50 CHF auf 677,00 CHF), obwohl die Titel mit 10 CHF ex-Dividende gehandelt wurden.


Kursbewegende Unternehmensnews waren vor dem Osterwochenende dünn gesät, eine der wenigen Meldungen kam von Roche. Der Basler Pharmakonzern hat sein Psoriasis-Medikament Raptiva in den USA «freiwillig» zurückgezogen, da mehrere damit behandelte Patienten eine seltene Nervenkrankheit bekommen haben und ein Todesfall aufgetreten ist. Die Anleger zeigten sich von der Nachricht aber wenig überrascht. Die Roche-Genusscheine stiegen sogar leicht um 0,1% auf 151,40 CHF.


Die zurückgewonnene Risikobereitschaft am Markt setzte dagegen die defensiven Schwergewichte Novartis (-0,7% auf 42,50 CHF) und Nestlé (-0,7% auf 39,54 CHF) unter Druck. Noch deutlicher gaben nur Swisscom (-1,4% auf 311,00 CHF) Synthes (-1,1% auf 126,70 CHF) nach. Im breiten Markt verloren BioXell 37,0%. Das Biotechunternehmen musste am Mittwochabend unerfreuliche Studienresultate präsentieren.


Die Aktien von Swissmetal kletterten mit 14,1% in die Höhe, nach dem sie gestern Mittwoch nach Zahlen noch Einbussen von beinahe 3,5% verzeichnet hatten. Helvetia profitierten erneut von Übernahmespekulationen und gewannen 10,3%. (awp/mc/ps/31)

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