CH-Schluss: Kursverluste trotz gutem Handelsstart

In der zweiten Handelshälfte drehte sich mit Blick auf eine schwächer tendierende Wall Street jedoch das Blatt und die Kurse rutschten in die Verlustzone. Am Nachmittag wurde die Talfahrt von neu vereinbarten Devisenswap-Abkommen zwischen weltweit führenden Notenbanken zwischenzeitlich gestoppt. Der US-Notenbank unter anderem auch von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) über solche Swap-Transaktionen Liquidität in Milliardenhöhe zur Verfügung gestellt.


Bis Börsenschluss büsste der SMI um 0,81% oder 40,91 auf 5’002,08 (Tagestief: 4’944,53) Punkte ein und konnte damit ganz knapp die 5’000-Punkte-Marke halten. Der 30 Titel umfassende SLI gab um 1,25% auf 719,81 Zähler nach. Der breite SPI verlor um 0,94% auf 4’207,78 Stellen.


Händler führten die Abgaben auf die nach wie vor grossen wirtschaftlichen Unsicherheiten zurück. Dies habe zu Gewinnmitnahmen geführt, hiess es. Ausserdem lasteten offenbar die gescheiterten Fusions-Verhandlungen zwischen IBM und Sun Microsystems auf die globalen Aktienmärkte.


Die grössten Abgaben erlitten unter den Bluechips vor allem Finanztitel, nachdem diese im frühen Handel noch zu den grössten Gewinnern gehört hatten. So gaben CS am Ende 5,3% auf 35,36 CHF, Swiss Life 4,1% auf 84,75 CHF, UBS 3,4% auf 11,50 CHF oder Julius Bär 3,2% auf 31,46 CHF. Der UBS wurde ein mögliches Interesse an der BHF-Bank, eine Tochter der Privatbank Sal. Oppenheim, nachgesagt. Zudem tritt die Grossbank weiterhin mit Nachdruck auf die Kostenbremse und hat im Weiteren vorderhand das weltweite Marketingprogramm «You & Us» gestoppt.


Ebenfalls stark unter Druck gerieten etwa die Titel des Logistikers Kühne + Nagel (-5,3% auf 71,45 CHF). Aber auch Givaudan (-2,8% auf 636,00 CHF) oder Adecco (-2,6% auf 38,28 CHF) büssten überdurchschnittlich an Wert ein. Bei Givaudan kam es zu technisch bedingten Abgaben, nachdem die Titel am Freitag im Anschluss an die Publikation zum Quartalsumsatz noch mit +12% aus dem Handel gegangen sind.


Novartis büssten am Ende 1,0% auf 42,30 CHF ein. Dabei hätten die Sorge um Wechselkursverluste im Jahr 2009 und Übernahmespekulationen auf den Kurs gedrückt, hiess es. Den Gerüchten zufolge soll Novartis je Bayer-Aktie 42,55 EUR bieten. Ziel sei es, die Pharmasparte von Bayer zu behalten und den Rest zu veräussern. Roche gaben um 0,6% auf 152,00 CHF nach, dagegen erhielt der Markt von Nestlé (+1,6% auf 39,10 CHF) Unterstützung.


Noch deutlicher legten etwa Clariant (+3,5% auf 4,99 CHF) oder Petroplus (+1,9% auf 16,54 CHF) zu. Petroplus zeigten sich somit von den Rückschlägen der Vorwoche etwas erholt, nachdem eine Studie der UBS zum Raffineriesektor für negative Schlagzeilen gesorgt hatte.


Bei OC Oerlikon (+15,6% auf 55,50 CHF) fiel die technische Gegenreaktion auf frühere Kursverluste um einiges stärker aus. Die Bewertung sei sehr tief und lag zeitweise sogar auf einem Niveau, bei welchem schon beinahe ein Konkurs erwartet worden sei, so ein Händler.


Das Interview von OC Oerlikon- und Sulzer-Grossaktionär Viktor Vekselberg in der NZZ vom Samstag dürfte den Oerlikon-Kurs dagegen kaum beeinflusst haben, meinte der Händler weiter. Die Absicht Oerlikon und Sulzer nun doch nicht zusammenzuführen, sei schon mehrmals geäussert worden und somit nicht neu. Im breiten Markt stiegen Sulzer um 3,5%.


Implenia (+0,4%) kletterten kurz vor Börsenschluss noch ins Plus. Implenia-CEO Werner Karlen ist nach zur zwei Monaten im Amt mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. VR-Präsident Anton Affentranger übernimmt die operative Leitung. Der überraschende Rücktritt des CEO soll allerdings laut den Aussagen eines Sprechers in keinem Zusammenhang mit der Auseinandersetzung um die Beteiligung des Hedge Funds und Aktionärs Laxey stehen. (awp/mc/ps/31)

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