CH-Schluss: Leicht freundlich – Finanzwerte gefragt
Zahlen der Citigroup beflügelten die Bankenwerte am späteren Nachmittag. Das US-Institut hat zum dritten Mal in Folge einen Gewinn erzielt und die Erwartung des Marktes knapp übertroffen. Makrodaten aus den USA fielen durchwachsen aus und hatten in Summe keinen grossen Effekt auf die hiesige Börse. Der Dow Jones Index notierte bis Handelsende in Europa leicht fester.
Der Swiss Market Index (SMI) legte schliesslich um 0,42% auf 6’470,26 Punkte zu. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,41% auf 1’003,43 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,40% auf 5’747,43 Zähler.
Die prozentual grössten Kursgewinne erzielten Nobel Biocare (+4,5%). Die Aktien hätten von einer Rating-Heraufstufung durch Helvea auf «Buy» profitiert, so Marktbeobachter. Die Heraufstufung wurde mit dem überschätzten Kostendruck und ersten Anzeichen einer Beschleunigung des Geschäfts in Nordamerika und im Raum Asien-Pazifik begründet.
CS (+2,4%) konnten nach den Citigroup-Zahlen nochmals zulegen, nachdem zuvor schon Umschichtungen aus UBS (+1,4%) und Deutscher Bank gestützt hatten. Auch von einigen Short-Eindeckungen im Vorfeld der Publikation der Q3-Ergebnisse war die Rede. Bei UBS habe die vorsichtige Haltung eines US-Instituts zur anstehenden Zahlenpublikation gebremst, hiess es weiter. Julius Bär rückten um 0,5% vor.
Aus dem Versicherungssektor tendierten Swiss Life (+1,5%), Swiss Re (+0,8%), Bâloise (+0,6%) und ZFS (+0,2%) allesamt freundlich. Gute Neuigkeiten kamen von der Rating-Agentur Fitch, die das Branchenrating dank höherer Gewinne und eines tieferen Abschreibungsbedarfs auf «stabil» erhöhte.
Die grosskapitalisierten Roche (+1,0%) und Novartis (+0,5%) stützten den Markt, Nestlé (-0,4%) als drittes defensives Schwergewicht gaben dagegen nach.
Roche hatte am Freitag gute Phase-II-Ergebnisse für das Multiple-Sklerose-Mittel Ocrelizumab vorgestellt und am Berichtstag die Einreichung von Zulassungsanträgen für eine Indikationserweiterung in den USA und in der EU für das Arthritismedikament Actemra bekannt gegeben. Novartis und Nestlé publizieren am Donnerstag bzw. Freitag Q3-Zahlen.
Kühne + Nagel (-0,7%) verbuchten trotz eindrücklicher Quartalszahlen Abschläge. Weil das Papier seit Jahresmitte bereits einen eindrücklichen Lauf hingelegt habe, hätte es nach Händlerangaben einer noch deutlicheren Überraschung bedurft, um die Anleger aus der Reserve zu locken.
Petroplus gaben um 0,3% nach. Das Management will sich am Donnerstag mit Arbeitnehmervertretern der Raffinerie Reichstett in Frankreich treffen. Thema ist die Zukunft des Werkes. Die Anlage wird wegen der laufenden Streiks unterdessen kontrolliert herunterfahren. Von der mangelnden Rohölzufuhr sind weitere Raffinerien betroffen.
Die prozentual grössten Einbussen im SMI/SLI verzeichneten Actelion (-3,8%). Nach den durch Übernahmefantasien getriebenen jüngsten Kurssteigerungen würden nun teils Gewinne mitgenommen, heisst es.
Im breiten Markt litten Meyer Burger (-4,5%) unter der Herabstufung durch Goldman Sachs auf neu «Sell» von «Neutral». Deutliche Verlierer waren auch BFW (-5,8%) und Villars (-4,3%) zu sehen.
Demgegenüber legten BVZ (+9,1%) oder Edipresse (+7,1%) deutlich zu. Auch Dätwyler (+3,5%) notierten sehr fest. Der Urner Mischkonzern dürfte laut CEO Paul Hälg in diesem Jahr einen Gewinn in der Grössenordnung von 90 Mio CHF erzielen, wie er der «Finanz und Wirtschaft» sagte.
Sulzer verloren 0,4%. Das Verfahren gegen die Investoren Pecik, Stumpf und Vekselberg wurde vom Eidg. Finanzdepartement (EFD) eingestellt. Auslöser war der Verdacht auf Verletzung der börsenrechtlichen Meldepflichten beim Beteiligungsaufbau. Die Beschuldigten leisteten eine Wiedergutmachungszahlung von insgesamt 10 Mio CHF. (awp/mc/ps/28)