Sie verwiesen auf ein allgemein freundliches Umfeld und die positiven US-Futures. Am Nachmittag belastete jedoch die Wall Street die Indizes hierzulande. Im weiteren Verlauf konnte sich der SMI nur kurz aus dem Minus herausarbeiten. Die Volumen seien relativ dünn gewesen, hiess es. Insgesamt habe der Aktienmarkt heute viel Eigendynamik gezeigt, meinte ein Händler. Wichtige Impulse von Unternehmens- und Konjunkturseite waren Mangelware.
Bei Börsenschluss um 17.30 sank der SMI um 4,53 Punkte bzw. 0,06% auf 7’231,40 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,03% auf 1’078,63 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,09% auf 6’049,25 Punkte.
Unter den Titeln im SMI/SLI rückten UBS (+1,8% auf 22,46 CHF) zum Schluss bis an die Tabellenspitze vor. Der Grossbank steht nach Aussagen des VR-Präsidenten Peter Kurer in der Wochenendpresse eine «radikale Transformationsphase» bevor. Bis 2009 soll die UBS wieder schwarze Zahlen schreiben. CS (-0,5% auf 51,25 CHF) schlossen dagegen mit roten Vorzeichen, Julius Bär (-0,4% auf 68,70 CHF) ebenfalls. Am Morgen hatten Spekulationen um weitere Verluste bei Lehman Brothers im Bankensektor für Druck gesorgt, am Nachmittag gerieten die Finanzwerte an der in den USA weiter unter die Räder.
Darüber hinaus legten auch Clariant (+1,4% auf 10,04 CHF) und Ciba (+1,3% auf 31,90 CHF) überdurchschnittlich zu. Bei den Anlegern gefragt waren ferner Swatch (+1,3% auf 261 CHF). Bereits am Freitag hatten die Valoren von gut aufgenommenen Halbjahreszahlen profitiert, heute war im Markt von Anschlusskäufen die Rede.
Holcim (+0,8% auf 79,45 CHF) waren ebenfalls gefragt. Das Unternehmen konnte einen Medienbericht, wonach Venezuela mit der Übernahme lokaler Zementbetriebe von unter anderem Holcim oder Lafarge begonnen hat, nicht bestätigen. «Die Verhandlungen mit der venezolanischen Regierung dauern noch immer an», so ein Holcim-Sprecher gegenüber AWP. Swiss Life (+1,0% auf 240,60 CHF) beendeten die Talfahrt der Vorwoche. Auch Bâloise (+1,1% auf 106,10 CHF) notierten fester. Auf Swiss Re (-1,2% auf 68,45 CHF) und ZFS (-0,5% auf 283,50 CHF) lastete hingegen die beginnende Hurrikan-Saison in den USA.
Von den Index-Schwergewichten litten Nestlé (unv. bei 49,80 CHF) unter einer Gewinnwarnung des US-Mitbewerbers Hershey. Novartis (-0,2% auf 61,75 CHF) mussten Einbussen hinnehmen. Ein kritischer Artikel in einem US-Fachmagazin zum Medikament FTY720 drückte bei den Anlegern auf die Stimmung. Noch stärkere Verluste gab es bei Roche (-0,9% auf 187,30 CHF). Das Unternehmen bestätigte die erneute Klage gegen mehrere Generikahersteller wegen des Osteoporosemittels Boniva in den USA, darunter die israelische Teva sowie Dr. Reddy’s. Adecco schlossen am Tabellendende 1,6% leichter bei 50,05 CHF. Das Unternehmen hatte sein Interesse am britischen Fachkräftevermittler Michael Page bekräftigt. Eine freundliche Übernahme bleibe vorrangiges Ziel, so der Personaldienstleister, der sich alle Optionen offen halten will.
Im breiten Markt beendeten die Titel des an der SWX kotierten Medtech-Unternehmens Oridion aus Israel den Handel nach frühen Abgabe infolge der publizierten Zahlen unverändert. u-blox (-3,7%) litten unter einer Rückstufung durch die Bank Vontobel auf «Reduce». Rieter schlossen 0,5% fester. Die Eidg. Bankenkommission prüft nach eigenen Angaben, ob es rund um das Unternehmen zu einer Verletzung der börslichen Meldepflicht gekommen ist.
Bossard konnten 2,1% zulegen. Der Schraubenhändler und -logistiker rechnet im laufenden Geschäftsjahr 2008 in den USA wieder mit schwarzen Zahlen, wie CEO David Dean in einem Interview in der Wochenendpresse erklärt hatte. Temenos (+3,1%) gewannen ebenfalls. Die Bankensoftware-Firma hat eine Vermarktungs-Kooperation in den USA erweitert. Gurit (+4,4%) profitierten von der Aufnahme auf die vielbeachtete «Conviction Buy»-Liste von Goldman Sachs. (awp/mc/ps/35)