CH-Schluss: Leichte Gewinne nach Schlussspurt, Stresstest im Fokus
Erst der Schlussspurt der letzten Handelsstunde brachte die Kurse noch knapp über das Schlussniveau des Vortages. Der Handel stand ganz im Bann der Veröffentlichung der Stresstests der europäischen Banken, welcher kurz nach europäischen Börsenschluss erwartet wurde. Dazu war auch eine Stellungnahme der Finma mit Fokus auf die hiesigen Grossbanken angesagt. Eigentlich würden keine Hiobsbotschaften zu den Banken erwartet, hiess es dazu im Handel. Eine gewisse Nervosität und eine gewisse Zurückhaltung seien im Vorfeld dieser Stresstests jedoch trotzdem vorhanden gewesen.
Der SMI legte um 0,11% auf 6’201,25 Punkte zu. Im Wochenvergleich ergab sich ein Plus von 0,3%. Der breite Swiss Performance Index (SPI) gewann 0,10% auf 5’483,21 Punkte und der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) 0,30% auf 949,71 Punkte.
Lonza (+4,2%) gingen mit Abstand als Tagessieger aus dem Handel. Der Titel gewann dabei vor allem in der zweiten Tageshälfte an Terrain und setzte damit den mit dem Halbjahresergebnis vom Vortag verbundenen Höhenflug fort. Am Markt werden von Lonza auch im zuletzt enttäuschenden Auftrags-Fabrikationsbereich wieder vermehrte Aufträge erwartet, weshalb er sich auf steigendes Umsatz-Wachstum einzustellen beginnt, hiess es in Marktkreisen. Die Lonza-Titel würden als unterbewertet eingeschätzt und könnten in der kommenden Handelswoche dank Kursfantasie mit in den Vordergrund unter den Chemietiteln rücken.
Dahinter belegten Richemont (+2,2%) und ABB (+1,7%) die Plätze. ABB knüpften damit an die seit Mittwoch dauernde Hausse an, welche am Donnerstag von eindrücklichen Zahlen untermauert wurde. Der Titel hat somit insgesamt eine starke Wochenperformance hingelegt.
Die beiden Grossbanken entwickelten sich im Vorfeld der Veröffentlichung der Resultate zu den Bankenstresstests – auch die Finma dürfte nach Börsenschluss eine Einschätzung zu den hiesigen Banken vorlegen – uneinheitlich. So gaben UBS um 0,3% nach, CS (+1,2%) gehörten dagegen zu den grössten Gewinnern. Beide Banken dürften die Tests nach vorherrschender Marktmeinung problemlos bestehen und keinerlei Bedarf für frisches Kapital aufweisen.
Überdurchschnittlich gesucht waren zudem Clariant (+1,4%), Logitech (+1,1%) und Julius Bär (+1,0%). Auch Julius Bär schlossen damit an die Vortagesgewinne im Umfeld der starken Halbjahreszahlen vom vergangenen Mittwoch an.
Schwach beendeten dagegen Roche (-1,5%) die Sitzung, nach einer Woche in der es praktisch nur nach unten ging. Roche hatte zwar am Donnerstag solide Zahlen abgeliefert, die schlechten Nachrichten aus den USA zu Avastin von Ende vergangener und Beginn dieser Woche lasteten aber zu schwer auf dem Genussschein.
Im Gegensatz zu Roche erholten sich Novartis gegen Handelsende und schlossen unverändert. Novartis hat kurz vor Börsenschluss für die Tochtergesellschaft Sandoz die Zulassung in den USA für ein Generikum zum Sanofi-Aventis-Medikament Lovenox bekanntgegeben.
Deutliche Abgaben erlitten neben Roche noch Nobel Biocare (-1,5%), Synthes (-1,2%) und ZFS (-1,1%).
Syngenta (-0,4%) erholten sich im Verlauf der Sitzung von grösseren Verlusten aus der Startphase. Dafür seien einerseits Gelegenheitskäufe aus dem angelsächsischen Raum, andererseits aber auch auf aggressive Käufe von Syngenta selbst verantwortlich gewesen, hiess es im Handel.
Im breiten Markt kletterten Calida nach Halbjahreszahlen um 2,0% nach oben. Das Unternehmen erzielte wieder einen Gewinn, nachdem in der Vorjahresperiode noch rote Zahlen geschrieben wurden.
Ebenfalls nach Zahlen gaben dagegen Bellevue Group 0,7% nach.
Ascom (+0,8%) legten nach einem AWP-Interview mit CEO Riet Cadonau leicht zu. Der CEO gab sich im Gespräch zuversichtlich und hielt nach einem erfreulichen ersten Halbjahr an der EBITDA-Guidance für das Gesamtjahr fest.
(awp/mc/hfu/35)