CH-Schluss: Leichte Verluste nach uninspirierter Sitzung zum Verfall
Getrübt wurde die Stimmung vor allem von einer stärker als erwartet ausgefallenen Rückstufung der Bonität von Irland durch die Ratingagentur Moody`s, was vor allem einige Finanzwerte belastete. Dass der viel beachtete Ifo-Index in Deutschland besser ausfiel als erwartet, hatte kein grosses Gewicht. Ebenso wenig bewegten die im Rahmen der Erwartungen ausgefallenen Frühindikatoren in den USA die hiesigen Märkte.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,43% tiefer bei 6`538,16 Punkten. Im Wochenvergleich ergab sich ein knappes Plus von 0,3%. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,43% auf 1`029,15 Punkte und der Swiss Performance Index (SPI) 0,31% auf 5`861,4 Punkte.
Die rote Laterne des schwächsten Wertes hielten Sonova (-2,3%), nachdem die UBS anlässlich einer Studie zum Hörgerätehersteller das Rating auf «Neutral» von bisher «Buy» und das Kursziel auf 134 (200) CHF gesenkt hatte. Die UBS nahm ihre Kaufempfehlung zurück, nachdem sie bei Kliniken, welche Cochlea-Implantate einsetzten, Nachforschungen angestellt hatten über die Auswirkungen der Ende November getätigten Rückrufaktion Sonovas. Auf mittlere Sicht sehen die Experten einen negativen Effekt auf den Umsatz über das Jahr 2011 hinaus, da die Lösung des Problems sicher länger brauchen werde als 6 Monate.
In Marktkreisen wurde weiter darauf hingewiesen, dass die UBS im Vergleich zu anderen Instituten bisher eine der positiveren Einschätzungen zu Sonova gehabt hatte. So sei die Rückstufung noch deutlicher ins Gewicht gefallen.
Hinter Sonova belegten Adecco und Actelion (je -2,0%) gemeinsam den zweitletzten Platz. Marktbeobachter führten die aus dem Ausland dominierten Abgaben in Actelion auf Ängste im Zusammenhang mit dem Hauptumsatzträger Tracleer zurück. Nach dem vor Wochenfrist von Pfizer wegen Nebenwirkungen bekannt gegebenen Rückzug des Konkurrenzpräparates Thelin, würden die Probleme vermehrt auf die ganze Wirkstoffklasse zurückgeführt.
Ein Rückzug von Tracleer vom Markt sei zwar unwahrscheinlich, hiess es. Allerdings würden die in diese Richtung gehenden Unsicherheiten potenzielle Käufer von einer Übernahme von Actelion abhalten. Dies wiederum versetzte den Spekulationen der vergangenen Wochen einen zusätzlichen Dämpfer.
Roche (-1,1%) waren für rund einen Drittel des Verlustes des Gesamtmarktes verantwortlich. Die Genussscheine hatten am Vortag nach Bekanntwerden des negativen Entscheides der US-Gesundheitsbehörde FDA zu Avastin bei Brustkrebs bereits 0,9% eingebüsst. Der FDA-Entscheid habe zwar den meisten Erwartungen entsprochen, einige Marktteilnehmer hätten dennoch auf eine positive Überraschung gehofft, begründeten Händler die Einbussen.
Novartis (-0,1%) erholten sich im Sitzungsverlauf etwas von anfänglichen Gewinnmitnahmen nach der starken Performance der beiden Vortag im Anschluss an die Einigung zur Vollübernahme von Alcon.
Deutlicher fielen die Abgaben bei einigen Finanzwerten wie UBS (-1,9%), Bâloise (-1,5%), Swiss Life (-1,6%) oder CS (-1,2%) aus, welche wie oft am meisten von den Unsicherheiten im Euroraum belastet wurden.
Die Gewinner wurden von Holcim (+1,5%) angeführt, auf den Plätzen folgen Kühne+Nagel (+1,1%), Clariant (+0,8%) und Julius Bär (+0,9%).
Im breiten Markt zogen Flughafen-Zürich um 1,6% auf 378 CHF an, nach einer Kurszielerhöhung durch Goldman Sachs auf 390 von 312 CHF. Und Myriad verteuerten sich dagegen um 3,2%, nachdem die Partnerschaft mit Telefonica auf Brasilien ausgeweitet wurde.
Precious Woods verloren dagegen 3,6%, nachdem die Titel während der vergangenen sechs Börsentage massiv anzogen hatten.
Georg Fischer fielen nach einer nicht strategischen Devestition in China um 0,5% zurück.
Besonders aufgefallen sind zudem Pelikan (-12,6%) und Schlatter (-6,7%) auf der Verliererseite sowie Nebag (+8,3%) mit einem markanten Plus. (awp/mc/gh/29)