CH-Schluss: Leichte Verluste – Sonova im Aufwind
Die Vorgaben aus den USA seien zwar gut gewesen, hiess es bei Börsianern. Da der Markt jedoch bereits am Vortag zugelegt habe, sei die Luft fürs erste draussen. Am Nachmittag vermochte die Wall Street keine positiven Signale zu setzen, der US-Aktienmarkt schaltete nach seiner Rally zu Wochenbeginn ebenfalls einen Gang zurück.
Der SMI verlor bis zum Schluss 0,25% auf 6’369,10 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank um 0,46% auf 972,27 Zähler und der Swiss Performance Index (SPI) um 0,21% auf 5’485,61 Punkte.
Sonova (+6,7%) gingen als unangefochtener Gewinner unter den 30 Bluechips aus dem Handel. Die am Morgen präsentierten Halbjahreszahlen seien über den Erwartungen ausgefallen und als sehr stark zu werten, hiess es am Markt. Die Aktien waren bereits am Vortag um 3,1% gestiegen, nachdem das Unternehmen die strategisch begründete Übernahme von Advanced Bionics für rund 500 Mio CHF bekannt gegeben hatte.
Deutlich im Plus standen auch Synthes (+3,7%) und Adecco (+1,7%). Die Aktien des Personaldienstleisters wurden im Nachgang zu den Q3-Zahlen von vergangener Woche von einer französischen Bank (Cheuvreux) positiv beurteilt und der «Swiss Selected List» beigefügt.
Holcim (+0,9%) und Swisscom (+0,3%) konnten vor den Zahlen am morgigen Mittwoch zulegen.
Lonza (-0,3%) profitierten nur zeitweise von einem Produktionsabkommen mit GlaxoSmithKline für die chemische Entwicklung und Produktion des Krebsmedikaments Arzerra und auch Logitech (-0,3%) schlossen vor dem Investorentag am morgigen Mittwoch leichter.
Unter den defensiven Schwergewichten zeigten sich Roche (-0,1%) etwas schwächer. Das Pharmaunternehmen berichtete über eine positive Phase-II-Studie für den Schizophrenie-Produktkandidat RG1678. Nestlé (+0,7%) und Novartis (+0,5%) stützten dagegen den Leitindex SMI.
ABB gaben um 0,2% nach. Die zum Verkauf stehenden Strominfrastrukturaktivitäten von Areva könnten bei einem tiefen Preis die Bewertung der ähnlich gelagerten Aktivitäten bei ABB belasten, so ein Marktakteur. Auch könnte ein neuer dominierender Anbieter entstehen, was negative Folgen für die Wettbewerbssituation hätte. Der Konzern erhielt aus der positiven Seite ferner einen Auftrag von der Saudi Electricity Company über 120 Mio USD.
Im Minus tendierten die Banken: UBS bei -0,9%, CS bei -2,7% und Julius Bär gar bei -6,9%. Die Privatbank veröffentlichte ein Interim Management Statement. Marktbeobachter sprachen von einem Bericht ohne grosse Überraschungen, zeigten sich von der Verlangsamung des Neugeldzuflusses aber mehrheitlich enttäuscht. Die Titel der früheren Bär-Tochter GAM Holding verloren 3,4%.
Swiss Re (-1,7%) und Swiss Life (-2,8%) trugen ebenfalls rote Vorzeichen, letztere stehen am morgigen Mittwoch wegen Geschäftszahlen im Blick. ZFS (-1,0%) wurden von Cheuvreux auf «Outperform» gesenkt. Zuvor war der Titel noch auf der «Selected List» geführt worden.
Bâloise gaben um 1,4% nach. Der Versicherer wurde von seiner Italien-Vergangenheit eingeholt und muss nach einem zweitinstanzlich verlorenen Rechtsfall möglicherweise Rückstellungen bilden. Auch die Ausgabe einer Wandelanleihe wurde als negativ gewertet.
Deutliche Verluste verbuchten noch Petroplus (-6,6%). Für Aufsehen am Markt sorgte eine Studie der UBS. Die Grossbank weitete die Verlustschätzungen für die Jahre 2009 und 2010 aus und bekräftigte die Verkaufsempfehlung.
Im breiten Markt gaben Schlatter (-5,5%) deutlich nach, Burckhardt Compression (+0,1%) – nach H1-Zahlen – konnten die frühen Verluste abbauen. Huber+Suhner büssten nach 9-Mte-Zahlen 0,9% ein. Kudelski gaben um 3,2% nach. Das Seilziehen um die US-Tochter OpenTV drückte dem Vernehmen nach auf die Anlegerstimmung. (awp/mc/pg/32)