Händler sprachen von einer Verschnaufpause am Markt, machten aber vor allem die negative Entwicklung an der Wall Street am Nachmittag für das Minus im Standartwerte-Index verantwortlich. Insbesondere Banktitel kamen dort unter die Räder, was bei den Branchenkollegen am Schweizer Markt seine Fortsetzung fand.
Einen kleineren Dämpfer erhielt der Aktienmarkt zudem von den schwächer als erwartet ausgefallenen US-Auftragseingängen. Die mit Spannung erwarteten Daten zu den Neubauverkäufen waren leicht besser als erwartet ausgefallen, hatten aber keinen nennenswerten Einfluss auf die Notierungen.
Als weiterer Belastungsfaktor erwiesen sich nach Darstellung eines Händlers die Aussagen des US-Finanzministers Henry Paulson, der sich vorsichtig über staatliche Massnahmen zur Stützung des Immobilienmarkts geäussert hatte. Auch solche Schritte sollten die Realwirtschaft in Schutz nehmen, nicht aber die notwendige Korrektur des Häusermarkts verhindern.
Das Blue Chips Barometer SMI sank 0,69% oder 49,87 Punkte auf 7’184,55 Punkte. In der letzten Handelsstunde löste sich der Index noch von seinem Tagestief und verringerte das Minus um mehr als 50 Punkte. Der 30 Titel umfassende und gekappte Swiss Leader Index verlor 0,71% auf 1’094,80 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,59% auf 5’912,74 Punkte.
Mit die kräftigsten Verluste verbuchten UBS (-2,9% auf 29,34 CHF), CS (-2,1% auf 50,45 CHF) und Julius Bär (-1,5% auf 72,90 CHF). Als belastend wurde eine Analyse von Oppenheimer & Co angesehen. Die Experten haben die Gewinnschätzung für die Citigroup nach unten genommen. Der Sektor litt zudem unter den jüngsten Äusserungen der Deutschen Bank. Das Institut wies in einem Aktionärsbrief auf die äusserst unsicheren kurzfristigen Aussichten hin und sieht sein Gewinnziel 2008 wegen des schwachen Marktumfeldes gefährdet.
Uneinheitlich präsentierten sich Versicherungswerte. Bâloise (Aktie: +1,6% auf 94,40 CHF) übertraf mit den vorgelegten Zahlen die Erwartungen der Analysten. Hinsichtlich des Ausblicks sind sich die Analysten einig, dass die gesteckten Ziele schwierig zu erreichen sein werden.
ZFS sanken 1,3% auf 313,50 CHF und Swiss Re gingen unverändert bei 87,95 CHF aus dem Handel. Swiss Life (+1,6% auf 250,25 CHF) wird am (morgigen) Donnerstag die Zahlen ausweisen.
Novartis (-2,2% auf 49,70 CHF) litten unter Gewinnmitnahmen aber auch unter einer Kurszielsenkung durch Morgan Stanley. Die Analysten von MS haben zudem bei Roche (-1,2% auf 187,30 CHF) das Kursziel gesenkt.
Die Titel des Indexschwergewichts Nestlé (+0,2% auf 496 CHF) standen in der Gewinnzone und Swisscom (+1,5% auf 344,25 CHF) erholt sich deutlich von den Abgaben der vergangenen Wochen.
Mit Aufschlägen zeigten sich die Konjunkturzykliker ABB (+2,7% auf 26,22 CHF), die nicht zuletzt vom robusten deutschen ifo-Index profitieren.
Im SLI profitieren die Aktien des Warenprüfers SGS (+1,7%) von den guten Zahlen und vor allem vom positiven Ausblick des Konkurrenten Bureau Véritas.
Aus dem breiten Markt legten Schlatter (+0,3%) und SHL (-1,0%) Zahlen vor. Die grössten Gewinner im breiten Markt waren u.a. Hiestand (+6,1%), Jelmoli (+3,4%) oder Meyer Burger (+3,4%). Grössere Verluste gab es u.a. für Micro Value (-15,3%) und Spirt Avert (-8,7%). Implenia verbilligten sich um 5,3%. (awp/mc/pg)