CH-Schluss: Leichtes Minus – Deutliche Gewinnmitnahmen bei Swatch
Laut Händlern haben gute Konjunkturdaten insbesondere aus China die europäischen Aktienmärkte anfänglich gestützt. Am Nachmittag seien die Kurse dann im Einklang mit den US-Börsen, die nach einem festen Start zurückfielen, etwas zurückgekommen. Die diversen US-Konjunkturdaten hätten dabei sicher einen Einfluss gehabt, wenn sie auch nicht allzu schwach ausgefallen seien, hiess es.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,19% tiefer bei 6`284,17 Punkten, im Wochenvergleich ergab sich ein Minus von 1,2%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor am Freitag derweil um 0,37% auf 965,01 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,16% auf 5`585,86 Zähler.
Die grösste Veränderung bei den 30 Blue Chips gab es bei Swatch und Richemont mit einem Minus von 4,0% bzw. 1,7%. Händler sprachen dabei in erster Linie von Gewinnmitnahmen. Die beiden Uhren- und Luxusgüter-Titel hätten sich in den ersten neun Monaten 2010 so stark entwickelt, dass Gewinnmitnahmen nicht erstaunlich seien, hiess es. Swatch lag per Ende September knapp 40% im Plus, bei Richemont waren es gut 35%. Swatch hat am Freitag ausserdem den Verkauf der Thuner Laser-Herstellerin Lasag vermeldet.
Verluste von gut 1,5% gab es ausserdem noch bei Holcim und Petroplus, ohne dass dafür fundamentale News vorhanden gewesen wären.
Zu den grössten Gewinnern gehörten für einmal Actelion (+1,6%) und Roche (+1,0%). Die beiden Titel haben nach diversen negativen Produktenews mit -28% bzw. -23% allerdings noch immer eine sehr negative Jahresbilanz. Stark präsentierten sich ausserdem noch einige Zykliker wie Clariant (+1,5%) und ABB (+0,7%).
Der Basler Pharmakonzern Novartis (-0,7%) bezahlt in den USA im Rahmen eines Vergleichs zu den Marketingpraktiken bei sechs Medikamenten insgesamt Strafgelder von 422,5 Mio USD. Für die bereits bekannten Verfahren sind aber entsprechende Rückstellungen gemacht worden, so dass sich die Überraschung und der Kursverlust in Grenzen hielt.
Von den US-Behörden ebenfalls zur Kasse gebeten wurden die Logistik-Unternehmen Kühne+Nagel (-1,4%) und Panalpina (+2,2%), die im Zuge von Kartellverfahren 9,9 bzw. 12 Mio USD Busse zahlen müssen. Offenbar habe der Markt hier Schlimmeres erwartet, hiess es dazu im Handel.
Swisscom senkt ab Anfang November dieses Jahres die Preise für Telefonate vom Festnetz auf alle Mobilfunknetze und übernimmt grösstenteils die Mehrwertsteuererhöhung von Anfang 2011. Dadurch verringern sich Umsatz und EBITDA jährlich um rund 50 Mio CHF. Trotzdem legte die Aktie mit +0,1% leicht zu.
Swiss Re (-0,4%) hat eine grosse Rochade auf oberster Führungsebene kommuniziert. Der Rückversicherer bekommt u.a. in der Person von David Cole einen neuen Chief Risk Officer sowie mit Thomas Wellauer einen neuen Chief Operating Officer. Mit der neuen Führungsstruktur sollen das Marketing gestärkt und die operativen Geschäftsabläufe optimiert werden, hiess es. Die Anleger würden sich von der neuen Führungsstruktur neuen Schwung versprechen, hiess es unter Marktbeobachtern.
Im Vorfeld der Bekanntgabe des Schlussberichtes der Expertenkommission «Too big to fail» mit den erwarteten Swiss-Finish-Regeln am kommenden Montag notierten die Grossbanken leicht im Minus. Bei UBS waren es -0,1%, bei CS -0,5%. Bereits am Vortag hatten beide Titel über 2% an Terrain eingebüsst.
Im breiten Markt verloren Schmolz+Bickenbach (-13,7%) nach der Bekanntgabe einer Kapitalerhöhung um 220 Mio EUR stark an Terrain. Der erwartete Verwässerungseffekt belaste die Titel stark, so Händler. Grösste Verlierer waren daneben noch Edisun (-7,7%) und Schweiter (-5,9%). Crealogix (+2,5%) konnte im Geschäftsjahr 2009/10 den Gewinn trotz rückläufigem Umsatz leicht steigern und schüttet 2 CHF je Aktie aus. Grösste Gewinner waren Myriad (+8,5%) und Tamedia (+6,3%). (awp/mc/gh/32)