Folgte auf das besser als erwartet ausgefallene BIP noch ein kleiner Aufschwung, liessen die schwachen Daten zum Einkaufsmanagerindex und zum Konsumentenvertrauen die Kurse wieder in den Keller sinken. Erst in der Schlussauktion drehte der SMI wieder ins Plus. Das Klima sei auch am Freitag von Konjunktursorgen und allgemeiner Unsicherheit geprägt gewesen, hiess es in Marktkreisen. Die Investoren hätten sich deshalb vornehm zurückgehalten, was zu entsprechend tiefen Volumina und einer gewissen Volatilität geführt habe.
Der SMI legte schliesslich 17,15 Punkte bzw. 0,33% auf 5’290,05 Punkte zu. Im Wochenvergleich ergab sich ein Minus von 0,3%. Der breite SPI gewann 0,26% auf 4’375,72 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor dagegen wegen der beschränkten Unterstützung von Roche und Novartis 0,43% auf 751,66 Punkte.
Im Fokus standen die Genussscheine von Roche, welche um 1,9% fester bei 163,40 CHF aus dem Handel gingen. Roche hatte am Morgen für die Genentech-Aktionäre ein gegenüber dem ursprünglichen Angebot reduziertes (!) Angebot vorgelegt, was von den Investoren mit steigenden Kursen belohnt wurde. Analysten zeigten sich dagegen zumeist erstaunt über die feindliche Übernahmeofferte und räumten ihr wenig Chancen ein. Über den Erfolg des Angebotes von 86,50 (zuvor 89) USD je Aktie für die restlichen 44,2% an Genentech dürfte eine ganze Reihe von Faktoren bestimmen: Preis, Newsflow vor allem zum Krebsmedikament Avastin und Haltung der Genentech-Mitarbeiter.
Neben der Übernahme gab es aber auch noch andere Faktoren, die den Kurs beeinflussten. Die Aufnahme in die «Most Preferred List» der europäischen Pharmaunternehmen durch die UBS wirkt sich ebenfalls stützend aus.
Die beiden anderen Pharmaaktien Novartis (+1,7% auf 48,08 CHF) und Actelion (+3,3% auf 63,20 CHF) beendeten das Geschäft ebenfalls höher, wobei Actelion als Tagessieger aus dem Rennen gingen. Actelion profitieren von einer weiteren Zulassung in der EU für das Medikament Zavesca. Der Newsflow bei Actelion sei weiterhin positiv, hiess es dazu in Marktkreisen. Das Marktpotential für die neue Indikation wurde auf zwischen 30 und 40 Mio CHF geschätzt.
Gesucht waren zudem Swiss Life (+1,9% auf 63,20 CHF), UBS (+1,9% auf 14,64 CHF) oder Adecco und ABB mit einem Plus von je rund 1%. Die Mehrheit der Blue Chips büsste allerdings an Terrain ein. CS (-4,4% auf 29,84 CHF) und Julius Bär (-4,2% auf 34,58 CHF) sowie aus dem SLI OC Oerlikon (-4,4% auf 39,90 CHF) wurden dabei am markantesten zurückgenommen.
Verluste zwischen knapp 3 und knapp 4% verzeichneten Lonza, Kühne+Nagel, Richemont oder Petroplus. Im breiten Markt zogen Rieter im Anschluss an die Umsätze 2008 um 1,5% an. Ausgebliebene Negativnachrichten sowie die Aussagen des Unternehmens, gegenwärtig keine Kapitalerhöhung anzustreben, haben dem Papier geholfen.
Kuoni erlitten dagegen mit einem Minus von 3,5% überdurchschnittliche Abgaben. Der Reisekonzern rechnet mit sinkenden Buchungen und hat für die nächsten drei Jahre ein ausserordentliches Investitions- und Kostensenkungsprogramm mit Aufwendungen von 106 Mio CHF bekannt gegeben. Ausserdem sollen Arbeitsplätze im tiefen einstelligen Prozentbereich wegfallen. Aufgefallen sind weiter auch Forbo (+14,7%) oder Interroll (+10,4%). (awp/mc/ps/33)