Händler sprachen denn auch von einer insbesondere am Nachmittag relativ bewegten Sitzung mit immer wieder kehrendem Sitzungsverlauf.
Die Luft sei nach den starken Vorwochen etwas draussen, meinte einer. Wohin die Reise gehe, sei derzeit sehr schwierig zu sagen. Hierzulande dürften die Quartalsresultate diverser wichtiger Firmen, die in den nächsten Tagen anstehen, die Richtung mitbestimmen. Sollten sich die Unternehmen überzeugt zeigen, dass der Tiefpunkt des Konjunkturzyklus allmählich erreicht ist, könnte das für die Aktienmärkte weitere positive Bewegungen zur Folge haben, ansonsten seien weitere Gewinnmitnahmen zu erwarten.
Das Blue-Chips-Barometer SMI gewann zum Schluss 11,54 Punkte bzw. 0,23% auf den Stand von 5’076,72 Punkten, dies bei einem Tageshoch von 5’101 bzw. Tagestief von 4’953 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) avancierte derweil knapp 0,04% auf 746,79 Zähler und der breite SPI 0,18% auf 4’303,80 Stellen.
Klarer Spitzenreiter unter den Blue-Chips-Aktien waren den ganzen Tag Actelion mit einem Plus von 8,0% auf 51,84 CHF zum Schluss. Das Biotechnologieunternehmen hat mit seinen Zahlen zum ersten Quartal 2009 die Erwartungen klar übertroffen, gleichzeitig wurde die Prognose für das Umsatzwachstum 2009 bestätigt und jene für den Cash-EBIT erhöht. Von Analysten-Seite wurde das vorliegende Resultat als sehr solide gewertet. Ein «überzeugender Zahlensatz, welcher im erfrischenden Kontrast zur allgemeinen Katerstimmung bei vielen Unternehmen steht», hiess es bei Wegelin.
Zweitstärkster Wert waren die defensiven Givaudan (+4,4% auf 645,50 CHF) sowie danach CS (+2,8% auf 38,52 CHF). News gab es dabei nur zur Grossbank; sie hat am Morgen eine Einigung mit der Fédération Romande des Consommateurs im Zusammenhang mit strukturierten Produkten der Pleite gegangenen US-Bank Lehman Brothers bekannt gegeben. sie wird zudem am Freitag die GV abhalten und vermutlich gleichzeitig noch die (vorläufigen) Resultate für das erste Quartal mitteilen.
Am Schluss der Tabelle waren dagegen OC Oerlikon (-5,5% auf 62,00 CHF) vor dem Q1-Ausweis am kommenden Donnerstag zu finden. Marktbeobachter machen einerseits Gewinnmitnahmen im Solarsektor und andererseits firmenspezifische Faktoren für die grossen Kursverluste verantwortlich. Als kursbelastend erweise sich vor allem die Angst vor einem negativen Ausgang der derzeit gerüchtehalber mit den kreditgebenden Banken geführten Verhandlungen, hiess es etwa.
Unter den schwächsten Titeln waren auch Bâloise (-4,6% auf 78,25 CHF). Die Bank Vontobel hat das Rating für den Versicherer aus Bewertungsgründen auf Hold (mit Kursziel 80 CHF) gesenkt.
Deutlich schwächer tendierten auch Nobel Biocare (-3,7% auf 19,92 CHF) nach einer Rückstufung auf «Sell» durch die UBS. Deutliche Abgaben waren auch bei Julius Bär (-3,4%), Swiss Re (-2,8%), Holcim (-2,6%) oder Richemont (-2,3%) zu sehen, ohne fundamentale News allerdings.
Syngenta (Aktie +0,9% auf 242,70 CHF) zeigte sich anlässlich der heutigen GV optimistisch. Im Bereich Pflanzenschutz schätzt CEO Mike Mack das Umsatzpotenzial der in den kommenden Jahren zu lancierenden Produkte auf über 2 Mrd USD jährlich, sagte er vor den Aktionären.
UBS legten 0,8% auf 13,24 CHF zu. Einem Medienbericht zufolge strebt die Grossbank den Verkauf des Hedge-Funds-Geschäftsbereiches «Alternative & Quantitative Investments» (A&Q) komplett oder in Teilen an. Es gebe bereits ein Angebot für einen Management-Buy-Out, heisst es.
Heute Nachmittag ebenfalls die ordentliche GV abgehalten hat Swisscom (-0,4% auf 312,75 CHF). Die Wirtschaftslage habe erste Spuren gezeigt, so seien etwa die Handyverkäufe knapp unter Vorjahr ausgefallen, führte CEO Carsten Schloter an der Generalversammlung aus.
Novartis (-0,8% auf 41,50 CHF) litten unter einer negativen Studie von Merrill Lynch. Die Analysten stuften die Titel auf Underperform (Buy) zurück und das Kursziel auf 45 (52) CHF. Die Valoren seien nicht länger ein sicherer Hafen, hiess es. Nestlé verloren vor den morgigen Q1-Zahlen 0,2% auf 37,90 CHF.
Im breiten Markt tendierten Schindler PS etwas schwächer (-1,0%). Das Unternehmen hat Zahlen zum abgelaufenen Quartal 2009 vorgelegt und dabei die Markterwartungen teilweise übertroffen. Airesis (+16,2%) tendierten nach der Ergebnispublikation dagegen deutlich fester. Kudelski (+5,3%) profitierten von einer Hochstufung durch Goldman Sachs auf Buy (Neutral) bei einem neuen Kursziel von 18,50 (14,50) CHF. Sulzer (-8,5%) litten u.a. unter einer Rückstufung durch die UBS. (awp/mc/pg/32)