Gegen Ende hin konnte sich der Markt allerdings von den Tiefstständen wieder etwas absetzen. Zu den Lichtblicken gehörten die Aktien von Lonza und Clariant nach gut aufgenommenen Geschäftszahlen.
Konjunktursorgen und Unsicherheiten betreffend der weiteren Entwicklung an den Finanzmärkten prägten an den weltweiten Börsen wieder das Bild, nachdem es zu Wochenbeginn noch zu einer technischen Erholung gekommen ist. Konjunkturseitig hatte der ifo-Index in Deutschland leise Hoffnung aufkommen lassen, die dann spätestens am Nachmittag von den Daten zum US-Verbrauchervertrauen wieder zunichte gemacht wurden. «Weder der Amtsantritt Obamas noch sein Plan eines weiteren Konjunkturprogramms konnten das Abgleiten auf ein neues Rekordtief verhindern», meinte ein Händler dazu.
Der SMI sank bis Börsenschluss um 68,16 Punkte bzw. 1,26% auf 5’348,91 Punkte. Der Tagestiefststand wurde am Nachmittag bei 5’291,15 Stellen gesehen. Der 30 Titel umfassende, gekappte SLI gab 0,65% auf 749,83 Punkte nach, der breite Swiss Performance Index (SPI) verlor 1,00% auf 4’409,93 Stellen.
Bei den Bluechips haben die Finanzwerte ihre grossen Verluste etwas eingrenzen können und die rote Laterne an OC Oerlikon (-5,1% auf 39,52 CHF) abgegeben. Allerdings gehörten Swiss Re (-2,6% auf 29,14 CHF), ZFS (-2,7% auf 203,90 CHF), Julius Bär (-2,9% auf 34,40 CHF) oder Swiss Life (-3,5% auf 61,15 CHF) immer noch zu den grössten Verlierern.
Die Grossbankentitel von CS (+0,1% auf 29,12 CHF) und UBS (+0,2% auf 14,45 CHF) blieben für einmal unbeschadet. Um die Vortageswerte pendelten zum Ende hin auch Nestlé (-0,4% auf 40,62 CHF), nachdem im Handelsverlauf auch bei den Aktien des Nahrungsmittelkonzerns grössere Abgaben zu sehen waren.
Dagegen drückten die Pharmaschwergewichte Novartis (-2,1% auf 51,45 CHF) und Roche (-2,4% auf 166,50 CHF) immer stärker auf den Index. Novartis wird morgen Jahreszahlen vorlegen. Dabei machten im Vorfeld Gerüchte die Runde, dass der Pharmamulti auf der Alcon-Beteiligung ausserordentliche Wertberichtigungen vornehmen musste.
Auf der Gegenseite legten Lonza (+8,6% auf 108,30 CHF) und Clariant (+8,4% auf 5,92 CHF) nach Zahlen zu. Während Lonza im Geschäftsjahr 2008 weiter gewachsen ist und den Reingewinn dank Sonderfaktoren steigerte, litt Clariant unter einem Nachfrageeinbruch und kündigte einen weiteren Stellenabbau an. Bei Clariant hatten sich die Anleger jedoch bereits auf schlechte Nachrichten eingestellt, was sich am Montag mit dem neuen Rekordtief gezeigt hatte.
Einen starken Anstieg verzeichneten auch Petroplus (+5,1% auf 23,58 CHF). Dabei vermochte der schwache Geschäftsabschluss des US-Konkurrenten Valero Energy die Anleger nicht besonders zu beeindrucken. Nobel Biocare legten getragen von Übernahmespekulationen um 2,1% auf 18,80 CHF zu.
Am breiten Markt verzeichneten Technologietitel wie Schlatter (-10,0%), Uster Technologie (-7,9%) oder 4M Technologies (-9,1%) grosse Einbussen. Auf der Gegenseite standen Harwanne (+12,3%) und BC Jura (+7,3%) vor dem morgigen Jahresabschluss hoch im Kurs.
AFG verloren nach mehr oder weniger in den Markterwartungen liegenden Umsatzzahlen 0,7%. Dagegen rückten Implenia um 5,6% vor. Die Umsatzzahlen 2008 und zuversichtliche Aussagen zum angelaufenen Geschäftsjahr stimmten die Anleger zuversichtlich. Zudem gibt es anscheinend wieder Übernahmespekulationen, die den Kurs treiben. (awp/mc/pg/33)