Einerseits sei die neuerliche geldpolitische Lockerung des Fed erwartet worden, andererseits würden sich auch die vor neuen Blasen warnenden Stimmen mehren, hiess es im Handel zum an der Börse schnell verpufften Effekt der Fed-Massnahmen. Ebenfalls schnell vorbei war es am Freitagnachmittag mit der stimulierenden Wirkung eines über Erwarten starken Arbeitsmarktberichts aus den USA.
Der SMI schloss 0,12% tiefer bei 6`587,72 Punkten. Im Wochenvergleich ergab sich ein Plus von 1,8%. Der breite Swiss Performance Index (SPI) verlor 0,08% auf 5`857,47 Punkte, wogegen der 30 Titel umfassende, aber gekappte Swiss Leader Index (SLI) 0,03% auf 1`025,24 Punkte zulegte.
Petroplus (-4,7%) waren zum Schluss die grössten Verlierer unter den Bluechips. An den beiden Vortagen hatte das Papier noch klar zugelegt, die Abwärtsbewegung zum Wochenende ist aber lediglich eine Fortsetzung des seit über zwei Wochen andauernden Abwärtstrends. Anfangs dieser Woche hatten Petroplus bei 10,52 CHF ein neues absolutes Intraday-Tief seit dem Börsengang erreicht. So billig wie am heute schlossen die Aktien mit CHF aber noch nie.
Es seien Hinweise eingetroffen, welche die am Markt bestehenden Zweifel an Petroplus bestätigen würden, hiess es diese Woche in Händlerkreisen. Viele seien sich einig, dass die Titel bisher offensichtlich zu blauäugig analysiert worden seien.
Klare Abgaben erlitten auch Nobel Biocare (-2,5%), Roche (-1,3%), ZFS (-1,2%), Swiss Life (-1,3%) oder Novartis (-0,9%). ZFS standen schon am Vortag mit der Publikation der Neunmonatsresultate unter Druck. Swiss Re (Aktie +0,4%) hatte ebenfalls am Donnerstag die Quartalszahlen vorgelegt, die Papiere knüpften am Freitag aber an die markanten Gewinne vom Vortag an. Die Bank Vontobel hat im Anschluss an die Zahlen ZFS durch Swiss Re in ihrer «Vontobel Alpha List Largecap» ersetzt. Die Aktien des Rückversicherers würden den Benchmark schlagen, gab sich die Bank überzeugt.
Auf der Gegenseite ragten Geberit mit einem Plus von 2,9% auf 200,20 CHF heraus. Diese knüpften damit an die gute Performance vom Vortag im Anschluss an überzeugende Quartalszahlen an. Verschiedene Institute haben für den Titel am Freitag das Kursziel erhöht, darunter die Deutsche Bank auf 200 CHF und die Bank Vontobel auf 210 CHF.
Weiter waren Sonova (+1,6%) und Adecco (+0,8%) gesucht, oder die Bankaktien. CS (+0,7%), UBS (+0,9%) und Julius Bär (+0,6%) waren alle in der oberen Hälfte des Tableaus zu finden. Nachdem die Titel stark in die Sitzung gestartet waren, fielen sie indes zwischenzeitlich in die Verlustzone zurück. Erst am Nachmittag kam es wieder zu einer Aufwärtsbewegung.
Je um rund ein halbes Prozent verteuerten sich zudem Transocean, Holcim, Swatch oder Nestlé. Die Aktien des Nahrungsmittelkonzerns haben diese Woche das historische Hoch von Ende 2007 überschritten. Zuvor hatte die UBS das SMI-Schwergewicht auf ihre Kaufliste genommen, was dem Papier am Donnerstag bereits ein Plus von rund 2,5% brachte.
Im breiten Markt gaben nach eher enttäuschenden Zahlen Sika (-3,7%) und Alpiq (-3,6%) klar nach. Die am Vortag um über 20% eingebrochenen LifeWatch büssten weitere 6,5% ein.
Swissquote schlossen nach Zahlen unverändert bei 46 CHF, Datacolor kletterten dagegen nach der Rückkehr in die Gewinnzone um 5,2% nach oben.
Panalpina legten 1,0% zu. Einerseits erhöhten verschiedene Brokerhäuser ihre Kursziel, gestützt auf die Drittquartalszahlen vom Vortag. Stärker ins Gewicht fiel indes die Meldung, dass nach drei langen Jahren mit dem US-Justizministerium endlich eine Einigung im US-Korruptionsverfahren erzielt werden konnte. (awp/mc/gh/22)