Der Rückgang der Dividendenpapiere in der Schweiz habe nach dem markanten Anstieg der beiden Tage davor, diese kamen vor allem durch Short-Eindeckungen zustande, Händlern zufolge kaum überrascht. Nun hätten einfach die Anschlusskäufe gefehlt. Zudem habe der grosse Verfall vom (morgigen) Freitag zusätzlich seinen Schatten vorausgeworfen.
Der SMI schloss um 17.30 Uhr 110,04 Punkte oder 1,22% tiefer auf 8`896,72 Einheiten. Alleine Nestlé drückten den Index um über 58 Punkte nach unten. Der Swiss Leader Index schwächte sich um 1,21% auf 1`344,80 Punkte ab, der Swiss Performance Index um 1,23% auf 7`218,82 Punkte.
Der Nahrungsmittelmulti Nestlé hat mit der Ernennung des Amerika-Chefs Paul Bulcke den Generationenwechsel vollzogen. Als Favorit für den Chefposten hatte in Medien und unter Analysten jedoch Finanzchef Paul Polman gegolten. Sofort nach Bekanntgabe der Nomination rutschten Nestlé in die Verlustzone und schlossen am Ende satte 3,6% tiefer auf 510 CHF.
Im Handel war man sich zwar einig, dass auch Bulcke ein gute Wahl sei. Ein Fragezeichen wurde jedoch zur Zukunft des `unterlegenen` CFO Polman gesetzt. Polman habe sich bei Analysten eine guten Ruf erworben und gelte als `Architekt` des laufenden Aktienrückkaufprogramms. Wie ein Nestlé-Sprecher gegenüber AWP erklärte, gebe es im Moment aber keine Anzeichen für eine Veränderung auf dem CFO-Posten.
Die gebeutelten Bankaktien erholten sich im Tagesverlauf leicht von ihren Tiefstständen. Positiv reagierten die Titel am Nachmittag auf den glänzenden Abschluss von Goldman Sachs, während Bear Stearns die Auswirkungen der Finanzkrise im dritten Quartal voll zu spüren bekam. CS schlossen 0,6% tiefer auf 79,20 CHF, UBS 0,8% tiefer auf 63,90 CHF und Julius Bär 1,8% tiefer auf 82,45 CHF.
Stark unter Druck standen zyklische Werte wie Givaudan (-1,1% auf 1`078 CHF), SGS (-1,4% auf 1`380 CHF), Adecco nach einer Kurszielreduktion von Goldman Sachs (-2% auf 72,05 CHF) sowie die beiden Chemiker Ciba (-1,5% auf 60,30 CHF) und Clariant (-1,7% auf 14,87 CHF). Neben Givaudan, SGS und Ciba werden am kommenden Montag auch Lonza (-1% auf 119,80 CHF) und Swatch Namen (-0,5% auf 70,10 CHF) aus dem SMI eliminiert.
Roche (-0,1% auf 210,20 CHF) stemmten dem negativen Trend entgegen, die Papiere des Pharmakonzerns profitierten von einer Ratingerhöhung durch Lehman Brothers.
Im SLI fielen Petroplus mit einem Abschlag von 5,5% auf. Der Titel wurde von Gerüchten um eine weitere Gewinnwarnung gedrückt. Der Rohölpreis belaste die Marge des Raffineriebetreibers erheblich, hiess es.
Panalpina sackten nach der Ankündigung eines Teilrückzugs aus Nigeria um 16,5% ab – zwischenzeitlich hatte der Titel gar fast 23% verloren. Der Rückzug werfe vor dem Hintergrund der laufenden Untersuchungen des US-Justizministeriums wegen Korruptionsverdacht kein gutes Licht auf die Angelegenheit, hiess es in Analysten-Kreisen. Die Glaubwürdigkeit Panalpinas leide darunter und die Unsicherheit sei deutlich höher geworden. (awp/mc/ar)