CH-Schluss: Nach äusserst volatilem Verlauf wieder klar im Minus

Zur allgemeinen Nervosität dürfte auch der heutige Eurex-Verfall noch beigetragen haben. Am Nachmittag haben freundlich eröffnende US-Börsen die vorübergehende Aufbruchstimmung noch gestützt, mit Hilfe von besser als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten. Aber auch in New York waren die Kursgewinne lediglich von kurzer Dauer, noch vor Börsenschluss in Europa drehten die Indizes ins Minus.


Der SMI gab schliesslich um 96,08 Punkte oder 1,23% auf 7`691,98 Punkte nach, im Wochenvergleich ergab sich ein sattes Minus von 5,7%. Der 30 Titel umfassenden Swiss Leader Index (SLI) büsste 1,27% auf 1`158,18 Punkte ein und der breite Swiss Performance Index (SPI) gab 1,18% auf 6`235,47 Zähler nach.


An den Märkten habe sich eine Sell-Off-Stimmung breitgemacht, sagte ein Händler. Es sei zwar in der kommenden Woche voraussichtlich mit einer Gegenbewegung nach oben zu rechnen, der Talboden dürfte aber noch nicht erreicht sein. Er stimmt mit anderen Prognostikern überein, dass bei einer mittlerweile sehr wahrscheinlichen Rezession in den USA nochmals Potential nach unten von bis zu 10% bestehe.


ZFS (-4,8% auf 296,25 CHF) sind nach bereits schwachem Start am Nachmittag regelrecht eingebrochen, aber auch UBS (-5,1% auf 43,20 CHF), Swiss Re (-4,5% auf 76,40 CHF) oder CS (-3,5% auf 56,55 CHF) büssten deutlich an Terrain ein.


Die Stimmung für den Finanzsektor war in ganz Europa sehr schlecht, nachdem sich die Befürchtungen am Markt zu mehren begannen, dass auch die Versicherungswerte vermehrt in den Strudel der Kreditkrise geraten könnten. Sollten zukünftig Anleihen sehr guter Bonität heruntergestuft werden, könnte es auch zu Abschreibungen in den Portfolios der Versicherer kommen, hiess es.


Im Bereich von 2% lagen die Verluste von Bâloise und Richemont. Von den Finanzwerten hielten sich Swiss Life (-0,9% auf 261,25 CHF) und Julius Bär (-0,3% auf 77,70 CHF) noch am besten.


Tagessieger waren Nobel Biocare mit einem Plus von 2,1% auf 254,75 CHF. Aber auch dieser Titel hat am Nachmittag noch klar an Wert verloren.


Gewinne verzeichneten zudem Synthes (+1,6% auf 136,50 CHF) und wie bereits am Vortag Swatch (+1,0% auf 279,75 CHF). Swatch hat am Morgen zwar unangekündigt aber doch nicht ganz überraschend die Umsatzzahlen für 2007 vorgelegt, welche den Markt mehrheitlich überzeugt haben. Auch der Ausblick für 2008 von Swatch wurde als positiv empfunden.


Gestützt wurde der SMI von Roche (+0,9% auf 203,50 CHF) und Nestlé (+0,1% auf 482,50 CHF), gegen Handelsschluss reichte das gegen die absackenden Finanzwerte aber nicht mehr aus, um den SMI im positiven Terrain zu halten. Novartis (-0,8% auf 58,75 CHF), lange Zeit ebenfalls stark, rutschten wie andere Aktien noch klar ins Minus.


Aus dem SLI sind Actelion (+4,0%) nach einer Aufstufung durch die Credit Suisse aufgefallen. Und Geberit (+2,9%) setzten den am Vortag dank guter Umsatzzahlen eingeleiteten Höhenflug fort.


Im breiten Markt gaben Galenica um 7,2% nach. Der Titel hat unter Gerüchten über mögliche negative Nachrichten seitens der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA gelitten.


Schwach waren auch Zehnder (-7,4%) im Vorfeld der Umsatzzahlen vom kommenden Dienstag. Der Überflieger 2007, Meyer Burger, setzt den markanten Sinkflug seit Jahresbeginn fort und gab um weitere 6,5% nach. (awp/mc/ab)

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