Angeführt wurde die Erleichterungsrally von den Finanzwerten. Dank des Auffangnetzes für die Eurozone starteten auch die US-Börsen mit satten Gewinnen in den Handel. Investoren hätten den Beschluss des Rettungspakets lange herbeigesehnt, hiess es. Nun stelle sich aber die Frage nach der Nachhaltigkeit der Entwicklung. Eher in den Hintergrund rückte der US-Beschäftigungsindikator des Conference Board, demnach dürfte sich die Lage am US-Arbeitsmarkt in den kommenden Monaten weiter verbessern.
Der SMI rückte bis zum Schluss um 4,45% auf 6’481,95 Punkte vor. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) avancierte um 5,19% auf 997,61 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 4,25% auf 5’720,34 Zähler.
Besonders stark zeigen sich nach den massiven Verlusten der letzten Woche die Bank- und Versicherungstitel. Die Gefahr von erheblichen Abschreibungen in den Büchern der Institute aufgrund des Exposure nach Südeuropa sei mit den Massnahmen vom Wochenende deutlich gesunken, hiess es am Markt.
Zu den grössten Gewinnern unter den 30 Bluechips zählten die Grossbankenaktien UBS (+9,3%) und CS (+8,7%); Julius Bär verteuerten sich um 5,5%. Am Dienstag informiert die Privatbank über den jüngsten Geschäftsverlauf.
Swiss Re (+10,0%) bauten die Avancen im Nachmittagshandel weiter aus und setzten sich damit an die Spitze im SMI/SLI ab. Am Markt war von teils aggressiven Käufen aus dem angelsächsischen Raum die Rede. Positiv habe sich unter anderem eine Studie von Goldman Sachs ausgewirkt, hiess es. Auch werde in Handelskreisen auf eine Wiederaufnahme des Aktienrückkaufprogramms ab Herbst spekuliert. Erholt zeigten sich ferner Swiss Life (+7,7%), ZFS (+6,9%) und Bâloise (+6,5%).
Die Verunsicherung über die Stabilität des Euroraums hatte die Titel zuletzt deutlich gedrückt. UBS und CS sanken vergangene Woche um 10,5%, Julius Bär gar um 13,5%. Auch die Versicherer gerieten letzte Woche unter die Räder.
Neben den Finanztiteln legten nun konjunktursensitive Werte deutlich zu, so etwa Clariant (+8,1%). Vor allem Merrill Lynch sei in den Papieren mit Anlagekäufen am Markt aktiv, meinte ein Marktbeobachter. Petroplus (+6,8%) profitierten von einer positiven Studie aus dem Hause Morgan Stanley.
Auch Adecco (+6,8%), Richemont (+8,0%) und Swatch (+5,7%) gewannen stark dazu. Bei Holcim (+4,6%) war der Dividendenabgang zu berücksichtigen.
Im unteren Drittel rangierten die defensiven Roche (+1,8%), Novartis (+3,7%) und Nestlé (+2,6%) sowie Swisscom (+1,9%). Schlusslicht waren die ebenfalls defensiven Synthes (+0,7%).
Im breiten Markt legten Mindset um 41,0% zu. Das Unternehmen unterzeichnete eine Finanzierungs-Vereinbarung über einen Maximalbetrag von 183 Mio CHF. Dies ermögliche der Gesellschaft die Weiterentwicklung des Elektroautos Richtung Serien-Produktion, hiess es.
Sehr grosse Avancen waren unter anderem bei Burckhardt Compression (+14,7%), Dätwyler (+13,9%), EFG International (+12,0%) und Schmolz+Bickenbach (+10,4%) zu sehen. Die Aktien von Georg Fischer rückten um 7,7% vor, nach Aussagen von CEO Yves Serra in der Sonntagspresse.
Transocean verloren dagegen 3,5%. Nach dem Untergang der Plattform «Deepwater Horizon» im Golf von Mexiko scheiterte zuletzt ein Versuch, das aus dem Bohrloch austretende Öl mit einer riesigen Stahlkuppel aufzufangen und abzusaugen. (awp/mc/ps/30)