Allerdings seien die Kursbewegungen am Berichtstag aufgrund der sehr dünnen Umsätze nicht sehr aussagekräftig gewesen, hiess es im Handel. Viele Marktteilnehmer hätten ihre Bücher für dieses Jahr spätestens mit dem grossen Futuresverfall vom letzten Freitag geschlossen.
Auch von konjunktureller Seite fehlten grössere Impulse. Die Daten aus der Eurozone zu Handels- und Leistungsbilanzen gingen beinahe spurlos am Markt vorbei, ebenso die jüngsten Konjunkturdaten aus den USA. Dort fiel der Michigan-Index zwar etwas besser als erwartet aus, die Neubauverkäufe sanken aber weiter. Eine Stabilisierung des US-Immobilienmarktes lasse weiterhin auf sich warten, meinte ein Beobachter.
Bei Börsenschluss um 17.30 Uhr sank der SMI 19,94 Punkte oder 0,37% auf 5’399,58 Punkte, das Tageshöchst lag bei 5’485,97. Der 30 Titel umfassende SLI, in dem der Einfluss der Schwergewichte begrenzt ist, notierte gut behauptet mit +0,10% auf 769,23 Punkte, der breite SPI verlor dagegen 0,34% auf 4’462,28 Punkte.
Die grössten Verluste bei den Blue Chips schrieben Petroplus (-4,8% auf 20,20 CHF) und Kühne + Nagel (-3,5% auf 65,85 CHF). Händler verwiesen bei den Abgaben in Petroplus auf die negativen US-Vorgaben vom Vortag. Aufgrund des zuletzt wieder stark rückläufigen Ölpreises stand der US-Raffineriesektor zu Wochenbeginn unter starkem Verkaufsdruck.
Auch Roche (-1,5% auf 160,50 CHF) und Novartis (-1,5% auf 51,60 CHF) schlossen weit am unteren Tabellenrand, nur knapp ins Minus fielen dagegen Nestlé (-0,2% auf 40,76 CHF).
Auch OC Oerlikon (-1,2% auf 66,80 CHF) rutschten im späten Handel ins Minus ab. Händler verwiesen bei den vorausgegangenen Avancen auf Gerüchte, wonach in den Papieren das Industriekonzerns kurz vor Jahresende noch Kurspflege betrieben werde, wahrscheinlich seitens der Grossaktionärin Renova.
Unterdurchschnittlich verloren Swisscom (-0,2% auf 343,25 CHF). Die Wettbewerbskommission hat ihre Untersuchungen gegen Swisscom betreffend Telefoniedienstleistungen für Grosskunden eingestellt. Händler werteten die Nachricht als kursneutral.
Auf der Gegenseite behaupteten sich Swiss Life (+10,3% auf 71,70 CHF) mit Abstand an der Tabellenspitze. So wie es am Vortag keinen Grund für das Minus von über 7% gegeben habe, so habe auch heute jede fundamentale Begründung für diesen Sprung nach oben gefehlt, erklärte ein Händler in Zürich. Man müsse dies einfach als technische Gegenbewegung verstehen.
Ebenfalls sehr stark präsentierten sich UBS (+3,9% auf 14,02 CHF), Baloise (+1,8% auf 76,35 CHF) und Swiss Re (+1,0% auf 47,00 CHF). Von den übrigen Finanzwerte notierten ZFS (+0,2% auf 222,30 CHF) noch knapp im Plus, CS unverändert (auf 27,74 CHF) und Julius Bär (-1,8% auf 38,00 CHF) deutlich im Minus.
Gewinne gab es auch für Holcim (+0,9% auf 58,75 CHF). Es sei schön zu sehen, dass die Rückstufung des Ausblicks durch die Ratingagentur S&P auf «negativ» den Aktien nichts anhaben könne, meinte ein Händler. Der Einfluss der Ratingagenturen in der heutigen Zeit relativiere sich etwas. Etwas Unterstützung erhielt Holcim vom Gelingen einer Refinanzierung des Konkurrenten Cemex. Dies sei ein positives Zeichen für den gesamten Sektor, hiess es in Börsenkreisen.
Im breiten Markt büssten Aryzta 6,1% ein, nachdem der Vizepräsident des Verwaltungsrates, Wolfgang Werlé, kurzfristig seinen Rücktritt aus beruflichen Gründen bekannt gegeben hatte. In Marktkreisen wurde dies als mögliches Zeichen für Unstimmigkeiten im Management oder im VR betrachtet.
Walter Meier (-5,4%) sanken ebenfalls; das Unternehmen hat in Nordamerika eine Restrukturierung verbunden mit Einmalkosten von rund 30 Mio CHF angekündigt. Avancen gab es dagegen für Lindt & Sprüngli (+3,3%). Marktbeobachter führten das Kaufinteresse auf Aussagen des für Kepler Capital Markets tätigen Analysten zurück. Der Analyst erachtet wegen der gesunkenen Bewertungsprämie eine Übernahme durch Branchengrössen wie Nestlé, Hershey oder Cadbury wieder als wahrscheinlicher.
Sarasin zogen um 1,6% an; der Titel erhielt von zuversichtlichen Aussagen des CEO in der «HaZ» etwas Auftrieb. Kuoni (+1,7%) stiegen nach einer kleineren Akquisition. (awp/mc/pg/26)